Mit dem Pubertist auf du und du…
Vorbeischwebende Geister
Es ist Sonntagmorgen. Vati wird nach einem opulenten Essen mit anschließender Verköstigung bewusstseinserweiternder Stimulanzien noch von der ein oder anderen motorischen Desintegrationserscheinung heimgesucht und steht im Bad, um seine Alltagsbewältigungskompetenzen einigermaßen wieder herzustellen, weil er später noch eine Verabredung hat.
Der Türalarm klingelt sein grässliches Klingeln. Und das um die Uhrzeit. Ich schleppe mich zur Gegensprechanlage. "Ich möchte Katharina* abholen", ...
Es ist Sonntagmorgen. Vati wird nach einem opulenten Essen mit anschließender Verköstigung bewusstseinserweiternder Stimulanzien noch von der ein oder anderen motorischen Desintegrationserscheinung heimgesucht und steht im Bad, um seine Alltagsbewältigungskompetenzen einigermaßen wieder herzustellen, weil er später noch eine Verabredung hat.
Der Türalarm klingelt sein grässliches Klingeln. Und das um die Uhrzeit. Ich schleppe mich zur Gegensprechanlage. "Ich möchte Katharina* abholen", ...
... schallt mir eine Frauenstimme, gefühlte zehn Jahre älter als ich selber entgegen und das ist an diesem Morgen ziemlich alt. Ich frage mich, warum sie mich mit dieser Frage um diese Zeit belästigen muss. Schließlich wohnt kein Menschenwesen bei uns, geschweige denn im Haus, das diesen Namen trägt. Ob das der neue Trip der Zeugen Jehovas ist?
Langsam, ganz langsam beginnt mir zu dämmern, dass ich nicht allein in der Männerpension lebe und es sein könnte, dass sich, während ich den Schlaf der Gerechten schlief, noch ein gewisses Maß an temporärer, bevorzugt nächtlicher Mitbewohnerschaft eingestellt haben könnte, die dann irgendwann in den frühen Morgenstunden entweder fluchtartig oder, wenn es einigermaßen anständig lief, den geordneten Rückzug antritt und dann eines Tages dem Zahler der Miete auch offiziell mal vorgestellt wird.
Die Frau am Gegensprecher merkt, dass ich ziemlich auf der Leitung stehe. "Meine Tochter", fügt sie erklärend hinzu. Die konnte nächtens vermutlich nicht in ihr suburbanes Bett im Speckgürtel des Oberzentrums zurückkehren und so wurde ihr in der Männerpension Unterschlupf gewährt, was wiederum eine spontane mütterliche Abholintervention erforderlich machte.
Wie elektrisiert bemühe ich den grünen Schalter, damit die wartende Mutter Einlass findet. "Drittes OG", nuschele ich noch in den Hörer und frage mich, wie ich das in meinem Zustand jetzt bewältigen soll. Dazwischen liegen noch etwa 54 Stufen, die ohne Sauerstoffgerät bewältigt werden wollen. Gerade noch Zeit, um mir akkurat ein Morgenmäntelchen umzuwerfen, damit die ästhetische Frontalattacke für die Mutter einigermaßen moderat ausfällt. Schon klingelt es oben. Das merke ich, weil die Gegensprechanlage nicht nur sprechen, sondern auch unterschiedliche Klingeltöne zu erzeugen weiß. Ich muss jetzt tapfer sein.
Bevor ich die Wohnungstür aufreisse, trommele ich noch noch an die Zimmertür des Pubertisten. "Da soll jemand abgeholt werden!", und male mir die familiären Dramen aus, die gleich vor meiner Wohnungstür toben werden. Ich mache also die Wohnungstür auf, während quasi einem Geist gleich eine junge Dame an mir vorbeischwebt, die dann von ihrer Erzeugerin in Empfang genommen wird.
Kein Drama. Vielleicht im Auto...
*Name geändert
Langsam, ganz langsam beginnt mir zu dämmern, dass ich nicht allein in der Männerpension lebe und es sein könnte, dass sich, während ich den Schlaf der Gerechten schlief, noch ein gewisses Maß an temporärer, bevorzugt nächtlicher Mitbewohnerschaft eingestellt haben könnte, die dann irgendwann in den frühen Morgenstunden entweder fluchtartig oder, wenn es einigermaßen anständig lief, den geordneten Rückzug antritt und dann eines Tages dem Zahler der Miete auch offiziell mal vorgestellt wird.
Die Frau am Gegensprecher merkt, dass ich ziemlich auf der Leitung stehe. "Meine Tochter", fügt sie erklärend hinzu. Die konnte nächtens vermutlich nicht in ihr suburbanes Bett im Speckgürtel des Oberzentrums zurückkehren und so wurde ihr in der Männerpension Unterschlupf gewährt, was wiederum eine spontane mütterliche Abholintervention erforderlich machte.
Wie elektrisiert bemühe ich den grünen Schalter, damit die wartende Mutter Einlass findet. "Drittes OG", nuschele ich noch in den Hörer und frage mich, wie ich das in meinem Zustand jetzt bewältigen soll. Dazwischen liegen noch etwa 54 Stufen, die ohne Sauerstoffgerät bewältigt werden wollen. Gerade noch Zeit, um mir akkurat ein Morgenmäntelchen umzuwerfen, damit die ästhetische Frontalattacke für die Mutter einigermaßen moderat ausfällt. Schon klingelt es oben. Das merke ich, weil die Gegensprechanlage nicht nur sprechen, sondern auch unterschiedliche Klingeltöne zu erzeugen weiß. Ich muss jetzt tapfer sein.
Bevor ich die Wohnungstür aufreisse, trommele ich noch noch an die Zimmertür des Pubertisten. "Da soll jemand abgeholt werden!", und male mir die familiären Dramen aus, die gleich vor meiner Wohnungstür toben werden. Ich mache also die Wohnungstür auf, während quasi einem Geist gleich eine junge Dame an mir vorbeischwebt, die dann von ihrer Erzeugerin in Empfang genommen wird.
Kein Drama. Vielleicht im Auto...
*Name geändert
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