Flughafen Kassel-Calden oder Mitte-Deutschland-Bahnverbindung?
Einiges deutet darauf hin, dass nordhessische Politiker eine Verbesserung des Zugangebotes auf der Bahnstrecke Dortmund - Kassel - Erfurt hintertreiben, weil sie Sorge um die Auslastung des zukünftigen Flughafens Kassel-Calden haben. Eine attraktive Konzeption aus Nordrhein-Westfalen zur nachhaltigen Verbesserung des Bahnangebotes auf der Strecke blieb der hiesigen Öffentlichkeit weitgehend verborgen.
Kassel`s OB hatte es eilig. Noch kurz vor den Bundestagswahlen liess Bertram Hilgen am 24.9. eine Konferenz zur "Zukunft der Mitte-Deutschland-Verbindung" abhalten. Immerhin hatte sich auch im Umfeld der SPD Unmut darüber breit gemacht, dass Nordhessen zwei neue Autobahnen Richtung Osten (A 44 und A 38) bekommt, die Bahnverbindung aber immer schlechter wird.
Die Veranstaltung diverser Vertreter von an der Bahnstrecke gelegenen Gebietskörperschaften erwies sich dann als klassische politische Schauveranstaltung. Sie endete mit dem üblichen und erwartungsgemäss völlig unfruchtbaren Appell an den Vorstand der Deutsche Bahn AG, das IC-Angebot nicht einzuschränken sondern auszubauen. Wie "gross" das Interesse der nordhessischen Politik an der Mitte-Deutschland-Verbindung ist, zeigte sich dann bei einer zweiten Konferenz zum Thema am 17.11. in Gera, zu der auch nicht ein Vertreter Nordhessens mehr erschienen war.
Bekanntlich wird die DB AG zum Fahrplanwechsel 2010 den IC-Verkehr auf der Mitte-Deutschland-Verbindung auf 3 Zugpaare reduzieren. 2012/13 droht dann die komplette Einstellung des Schienen-Personenfernverkehrs zwischen Dortmund und Eisenach. Schon heute wird der Verkehr zwischen Mittelsachsen und dem Rhein-Ruhr-Ballungsraum über Magdeburg und Hannover geleitet, weil die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen für einen Trassenausbau auf dieser entfernungsmässig längeren Strecke gesorgt haben.
Doch wenn es dann ab 2012 endgültig heisst Kassel - Eisenach/Erfurt über Fulda (der ICE-Halt Bad Hersfeld entfällt weitgehend) oder die Reisenden auf dieser Strecke in die Cantus-Bummelzüge mit Umstieg in Bebra und 23 Unterwegs-Haltepunkten bis Eisenach gezwungen werden, dürfte das den Protagonisten des zukünfitgen Kassel Airport durchaus recht sein. Denn mit Erfurt befindet sich ein konkurrenzfähiger Regionalflughafen im Bereich der Mitte-Deutschland-Verbindung, der im Unterschied zu Kassel-Calden sehr zentrumsnah liegt und bequem vom Hauptbahnhof mit der Stadtbahn zu erreichen ist. Und in Richtung Westen befinden mit Paderborn und Dortmund zwei weitere, eingeführte Regionalflughäfen.
Kein Nordhesse soll durch eine schnelle und bequeme Schienenverbindung auf die Idee gebracht werden, in Erfurt oder Dortmund das Flugzeug einer Billigfluglinie zu besteigen. Deshalb ging man hierzulande auf Überlegungen aus Nordrhein-Westfalen, das im Aufbau befindliche RRX-Bahnnetz über Paderborn nach Kassel und Eisenach zu verlängern, nicht ein. RRX (Rhein-Ruhr-Express) wird mit komfortablen Zügen zum Premium-Produkt des Schienennahverkehrs werden, sein Einsatz erfolgt unabhängig von betriebswirtschaftlichen Überlegungen des Berliner Bahnvorstandes. "Bei Führung der Linie RRX 1 nach Kassel-Wilhelmshöhe bleibt die Option zu einer Durchbindung im Zuge der Mitte-Deutschland-Verbindung nach Eisenach mit Anschluss an den Schienen-Personenfernverkehr in Richtung Leipzig/Halle", formulierte das Büro "Interdisziplinäre Verkehrsplanung" (ITP) 2008, das das RRX-Konzept in NRW erarbeitet hat.
Aber in Nordhessens Politik hat man sich anders entschieden: Für den Flughafen Kassel-Calden und die Durchsetzung von Einzelinteressen - gegen eine bessere Ost-West-Bahnanbindung und die damit verbundene nachhaltige Regionalentwicklung.
Die Veranstaltung diverser Vertreter von an der Bahnstrecke gelegenen Gebietskörperschaften erwies sich dann als klassische politische Schauveranstaltung. Sie endete mit dem üblichen und erwartungsgemäss völlig unfruchtbaren Appell an den Vorstand der Deutsche Bahn AG, das IC-Angebot nicht einzuschränken sondern auszubauen. Wie "gross" das Interesse der nordhessischen Politik an der Mitte-Deutschland-Verbindung ist, zeigte sich dann bei einer zweiten Konferenz zum Thema am 17.11. in Gera, zu der auch nicht ein Vertreter Nordhessens mehr erschienen war.
Bekanntlich wird die DB AG zum Fahrplanwechsel 2010 den IC-Verkehr auf der Mitte-Deutschland-Verbindung auf 3 Zugpaare reduzieren. 2012/13 droht dann die komplette Einstellung des Schienen-Personenfernverkehrs zwischen Dortmund und Eisenach. Schon heute wird der Verkehr zwischen Mittelsachsen und dem Rhein-Ruhr-Ballungsraum über Magdeburg und Hannover geleitet, weil die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen für einen Trassenausbau auf dieser entfernungsmässig längeren Strecke gesorgt haben.
Doch wenn es dann ab 2012 endgültig heisst Kassel - Eisenach/Erfurt über Fulda (der ICE-Halt Bad Hersfeld entfällt weitgehend) oder die Reisenden auf dieser Strecke in die Cantus-Bummelzüge mit Umstieg in Bebra und 23 Unterwegs-Haltepunkten bis Eisenach gezwungen werden, dürfte das den Protagonisten des zukünfitgen Kassel Airport durchaus recht sein. Denn mit Erfurt befindet sich ein konkurrenzfähiger Regionalflughafen im Bereich der Mitte-Deutschland-Verbindung, der im Unterschied zu Kassel-Calden sehr zentrumsnah liegt und bequem vom Hauptbahnhof mit der Stadtbahn zu erreichen ist. Und in Richtung Westen befinden mit Paderborn und Dortmund zwei weitere, eingeführte Regionalflughäfen.
Kein Nordhesse soll durch eine schnelle und bequeme Schienenverbindung auf die Idee gebracht werden, in Erfurt oder Dortmund das Flugzeug einer Billigfluglinie zu besteigen. Deshalb ging man hierzulande auf Überlegungen aus Nordrhein-Westfalen, das im Aufbau befindliche RRX-Bahnnetz über Paderborn nach Kassel und Eisenach zu verlängern, nicht ein. RRX (Rhein-Ruhr-Express) wird mit komfortablen Zügen zum Premium-Produkt des Schienennahverkehrs werden, sein Einsatz erfolgt unabhängig von betriebswirtschaftlichen Überlegungen des Berliner Bahnvorstandes. "Bei Führung der Linie RRX 1 nach Kassel-Wilhelmshöhe bleibt die Option zu einer Durchbindung im Zuge der Mitte-Deutschland-Verbindung nach Eisenach mit Anschluss an den Schienen-Personenfernverkehr in Richtung Leipzig/Halle", formulierte das Büro "Interdisziplinäre Verkehrsplanung" (ITP) 2008, das das RRX-Konzept in NRW erarbeitet hat.
Aber in Nordhessens Politik hat man sich anders entschieden: Für den Flughafen Kassel-Calden und die Durchsetzung von Einzelinteressen - gegen eine bessere Ost-West-Bahnanbindung und die damit verbundene nachhaltige Regionalentwicklung.
Kommentare
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Martin Reuter am :
Robert am :
Achso: Das tut übrigens unser Verkehrsminister, ein Nordhesse, für „seine Region“ …
Hans R. Portner am :
Hans R. Revolver am :
die Masse machts. Der selige Führer ist doch auch von einem Großteil der Masse bejubelt worden. Das waren womöglich auch 80%.
ICH jedenfalls fühl mich, was die Eisenbahn angeht, auch total abgeschnitten vom Westen. Das heißt mit der eigentlich sowieso fälligen schnellen Bahnverbindung nach Westen wäre man dann auch in 20 Minuten in Paderborn/Lippstadt.
Nach Calden wird man genauso in den Zug oder Auto steigen müssen. Das heißt nen Zug gibt es gar nicht. Also wahrscheinlich 15 Minuten Autofahren, oder ne halbe Stunde Bus.
Am besten, wenn ich nach Dortmund will, steig ich dann in Calden ins Flugzeug.
Wegen 100 Km Abstand, die ohnehin eigentlich durch eine schnelle Bahnverbindung überbrückt werden müssten, baut man nen neuen Flughafen.
Irre! Und ökologisch kriminell!
rrrrrrrrh
Richard Kallok am :
Es stellt sich wieder einmal die Frage: Cui bono - oder wessen Interessen sind hier eigentlich im Spiel? Wird auf Kosten kommender Generationen gebaut, damit Bauaufträge vergeben werden können? Beispiele für solche Zusammenhänge gibt es in Nordhessen genügend, s. Finanz(markt)zentrum. Welche Rolle spielen die Mittelmeer-Ferienimmobilien-Besitzer (Ampuriabrava-Gruppe)? Wer versteckt sich konkret hinter "nordhessische Wirtschaft", die angeblich so dringend für ihr Management den Flughafen braucht?
Martin Reuter am :
Wolfgang Ehle am :
Erstens bezüglich des sprachlichen und grammatikalischen Niveaus des Beitrags von Herrn Portner, und zweitens mit der m.E. sehr berechtigten Frage, wer denn der eigentliche Nutznießer eines Neubaus ist - insbesondere nachdem sich der Verband der in Deutschland tätigen Airlines mit aller Deutlichkeit gegen das Projekt gewandt hat.
So eine Landebahn verschlingt allerlei Beton.... und für die langfristige Rentabilität ist die Baubranche ja nicht verantwortlich.
Robert am :
Und zweitens blieb es nach der Präsentation der neuen Schätzung erstaunlich ruhig auf der Seite der Wirtschaft – wobei Martin vollkommen richtig darauf hinweist, dass man dazu eigentlich immer nur die IHK oder B. Braun gehört hat.
Drittens hätte ich von Herrn (Air?) Portner gerne mal die 80% vorgerechnet.