Mit dem Pubertist auf du und du...
200-Gramm-Tüte macht devot und durstig
Der Pubertist entwickelt mittlerweile seinen ihm eigenen Geschmack und verlangte neulich nach einer Neuauflage auf seinen morgendlichen Brötchen, die ihm der Schreiber immer noch gerne zubereitet. Nicht ohne Hintergedanken, natürlich. Denn wer will schon allzu früh ins Altersheim abgeschoben werden, wenn er nicht mehr richtig in der Spur ist. Brötchen schmieren gegen die frühzeitige Abschiebung. Ist doch ein Deal, oder? Könnte man auch Generationenvertrag nennen. Die Bänker meines Vertrauens würden rumschleimen und sagen: "Früher an später denken." Aber die haben bei mir eh verschissen. Schmiere ich lieber Brötchen...
Der Pubertist entwickelt mittlerweile seinen ihm eigenen Geschmack und verlangte neulich nach einer Neuauflage auf seinen morgendlichen Brötchen, die ihm der Schreiber immer noch gerne zubereitet. Nicht ohne Hintergedanken, natürlich. Denn wer will schon allzu früh ins Altersheim abgeschoben werden, wenn er nicht mehr richtig in der Spur ist. Brötchen schmieren gegen die frühzeitige Abschiebung. Ist doch ein Deal, oder? Könnte man auch Generationenvertrag nennen. Die Bänker meines Vertrauens würden rumschleimen und sagen: "Früher an später denken." Aber die haben bei mir eh verschissen. Schmiere ich lieber Brötchen...
... Kommen wir zur Neuauflage zurück: Statt irgendwelcher in Form gepresster Putenreste, die beim Krämer meines Vertrauens als Geflügelwurst angepriesen werden, verlangte der Testosteronbomber nach Serrano-Schinken, nachdem ich das einmal verabreicht hatte und es auch von meinem genetischen Vermächtnis für gut befunden wurde. "Spitzenplan und auf jeden Fall gesünder", dachte ich und produzierte fortan drei leckere, immer frisch vom Bäcker geholte Weißmehl-Brötchen, denen ich neben einer feinen Lage mit dem Geschmack der iberischen Halbinsel noch eine Scheibe Tomate, Mozzarella, eine Spur Balsamico-Dressing und, so vorhanden, zwei bis drei Blättchen Basilikum spendierte.
Später hörte ich, dass meine morgendlichen Machwerke sich auch bei Mitschülern, vermutlich aber hauptsächlich Mitschülerinnen, einer gewissen Beliebtheit erfreuten.
Eines Tages neigte sich der Schinkenvorrat seinem Ende. Ich schrieb dem Pubertist einen Zettel, man sieht sich schließlich nicht mehr so oft, und beauftragte ihn, sich doch bitte Brötchenauflage zu besorgen, wenn er diese auch weiterhin goutieren möchte. Das nötige Kleingeld dafür hinterlegte ich in der Haushaltskasse, einer unscheinbaren Pappschachtel.
Und tatsächlich: Er tat, wie ihm geheißen, entnahm das Geld und zog von dannen. Später kam ich nach Hause und es lag mal wieder alles rum. Homogene Verteilung von Jugendlichen-Utensilien auf dem Boden. Ich dachte: "Egal, soll er sich doch selber um seinen Scheiß kümmern", und rührte nichts von all dem an.
Weil ich Termine wahrnehmen musste, ließ ich unser kleines, süßes Hausraubtier nach einen ausführlichen Spaziergang zu Hause, fülle Fressen und Wasser auf - auf das es sich in seinem Körbchen ruhen und verköstigen möge.
Auch ich ziehe von dannen.
Als ich Stunden später wieder nach Hause komme, hat sich die Homogenität noch deutlich gesteigert, obwohl der Pubertist noch gar nicht da war. Oder schon wieder weg. Rosa Papier- und Plastereste liegen über den Boden verstreut. "Wird ja immer schlimmer", denke ich und kehre diesmal die Reste zusammen, weil es langsam anfängt mich zu nerven.
"Dem werde ich nachher mal gepflegt den Kopf waschen", sage ich mir.
Als ich so am Räumen bin, fange ich an zu kombinieren: Rucksack auf Boden, Hund alleine, Metzgertüte zerfleddert. "Aha, Serrano-Schinken also vermutlich von Hund gefressen", schließe ich messerscharf und verstehe nun, warum das Tier so devot machte, als ich wiederkam. Der bis auf den letzten Tropfen ausgelutschte Wassernapf bestätigt meine steile Hypothese.
Als der Pubertist in die Männerpension zurückkehrt, stelle ich ihn zur Rede. 200 Gramm bester Qualität hatte er beim Spanier seines Vertrauens in der Stadt erstanden. Alles weg. Und der Hund hat Brand wie eine iberische Bergziege aus den Höhen der Sierra Nevada.
Mitfühlender Hundehalter, der ich bin, verabreiche ich dem Tier noch das ein oder andere Schälchen kühles Nass. Mit durchschlagendem Erfolg. Als ich am nächsten Morgen aufstehe hat mir unser vierbeiniges Familienmitglied eine derartige Pfütze auf unser Neospießiger-Parkett gepullert, dass es mit einer Rolle Zellstoff eng wird, selbige fachgerecht zu entsorgen. Und hygroskopisch, wie der Bodenbelagstoff nun mal ist und öko, wie der Schreiber, was ihn davon abhielt die Oberfläche ordnungsgemäß zu versiegeln, quellen die Hundeausscheidungen natürlich auch gleich noch das Holz satt mit auf. Mehr ist mit 200 Gramm Serrano-Schinken definitiv nicht drin… Ärger meine ich.
Der Pubertist bekommt von all dem selbstverständlich nichts mit. Ist nicht seine Zeit.
Schläft noch.
Später hörte ich, dass meine morgendlichen Machwerke sich auch bei Mitschülern, vermutlich aber hauptsächlich Mitschülerinnen, einer gewissen Beliebtheit erfreuten.
Eines Tages neigte sich der Schinkenvorrat seinem Ende. Ich schrieb dem Pubertist einen Zettel, man sieht sich schließlich nicht mehr so oft, und beauftragte ihn, sich doch bitte Brötchenauflage zu besorgen, wenn er diese auch weiterhin goutieren möchte. Das nötige Kleingeld dafür hinterlegte ich in der Haushaltskasse, einer unscheinbaren Pappschachtel.
Und tatsächlich: Er tat, wie ihm geheißen, entnahm das Geld und zog von dannen. Später kam ich nach Hause und es lag mal wieder alles rum. Homogene Verteilung von Jugendlichen-Utensilien auf dem Boden. Ich dachte: "Egal, soll er sich doch selber um seinen Scheiß kümmern", und rührte nichts von all dem an.
Weil ich Termine wahrnehmen musste, ließ ich unser kleines, süßes Hausraubtier nach einen ausführlichen Spaziergang zu Hause, fülle Fressen und Wasser auf - auf das es sich in seinem Körbchen ruhen und verköstigen möge.
Auch ich ziehe von dannen.
Als ich Stunden später wieder nach Hause komme, hat sich die Homogenität noch deutlich gesteigert, obwohl der Pubertist noch gar nicht da war. Oder schon wieder weg. Rosa Papier- und Plastereste liegen über den Boden verstreut. "Wird ja immer schlimmer", denke ich und kehre diesmal die Reste zusammen, weil es langsam anfängt mich zu nerven.
"Dem werde ich nachher mal gepflegt den Kopf waschen", sage ich mir.
Als ich so am Räumen bin, fange ich an zu kombinieren: Rucksack auf Boden, Hund alleine, Metzgertüte zerfleddert. "Aha, Serrano-Schinken also vermutlich von Hund gefressen", schließe ich messerscharf und verstehe nun, warum das Tier so devot machte, als ich wiederkam. Der bis auf den letzten Tropfen ausgelutschte Wassernapf bestätigt meine steile Hypothese.
Als der Pubertist in die Männerpension zurückkehrt, stelle ich ihn zur Rede. 200 Gramm bester Qualität hatte er beim Spanier seines Vertrauens in der Stadt erstanden. Alles weg. Und der Hund hat Brand wie eine iberische Bergziege aus den Höhen der Sierra Nevada.
Mitfühlender Hundehalter, der ich bin, verabreiche ich dem Tier noch das ein oder andere Schälchen kühles Nass. Mit durchschlagendem Erfolg. Als ich am nächsten Morgen aufstehe hat mir unser vierbeiniges Familienmitglied eine derartige Pfütze auf unser Neospießiger-Parkett gepullert, dass es mit einer Rolle Zellstoff eng wird, selbige fachgerecht zu entsorgen. Und hygroskopisch, wie der Bodenbelagstoff nun mal ist und öko, wie der Schreiber, was ihn davon abhielt die Oberfläche ordnungsgemäß zu versiegeln, quellen die Hundeausscheidungen natürlich auch gleich noch das Holz satt mit auf. Mehr ist mit 200 Gramm Serrano-Schinken definitiv nicht drin… Ärger meine ich.
Der Pubertist bekommt von all dem selbstverständlich nichts mit. Ist nicht seine Zeit.
Schläft noch.
Kommentare
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Tüte am :
Martin Reuter am :