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Es ist alles da: Kunst, Gegenstände, Aufregung, Groteske. Vorläufiges über die Ausstellung "Deutsche Grammatik" im Fridericianum. (noch bis zum 16. November) Nachläufiges später.
Dem Systemtheoretiker Niklas Luhmann war der Begriff der Kultur äußerst verdächtig. Durch ihn gebe es alles nochmal doppelt, z.B. habe man ein Essen, und dann habe man nochmal eine Esskultur. In Deutschland hat man einen Billigsupermarkt (Mäc-Geiz) und eine Kneipe (Hessenklause) und eine Kegelbahn und Stasi-Akten und Werbestände für blühende Ostzonen und politische Parteien ("Gegenstände"), und in der Ausstellung hat man sie alle nochmal. Als "Installation", eine dehnbare "Kunst"-Sorte. Ob das zusammen für die vom Ausstellungsmacher Christoph Büchel so genannte "Grammatik" reicht?
Als wirklich originell und möglicherweise grammatisch ("sprachgerüststrukturell"?) einstufen möchte ich die Idee, nicht nur Werbestände, sondern eine wirkliche Parteien-Messe namens "politica" abzuhalten. Da hat Büchel als Schweizer Beobachter den Vorteil, wertneutral diejenige Urwunschdemokratie zu vertreten, die es geschafft hat, als vorletzte europäische Nation das Frauenwahlrecht zu installieren. Leider konnte ich am 6. und 7.9. nicht erleben, wie die Vertreter der angeblich 114 registrierten, also vom Bundeswahlleiter offiziell zugelassenen, also gesetzeskonformen, nun aber nur in 49facher Ausfertigung vorhandenen Parteien sich dem Publikum hingaben. Die so genannten Etablierten hatten die übliche Dummheit begangen, aus Vornehmheit bzw. dem Bedarf an Sonderbehandlung für Nichtbreitmittige ("Extremismus") nicht teilzunehmen. Neben einer NPD wollte man sich nicht präsentieren...
Ein Politkämpfer von der Nordhessischen konnte zwar beides nicht hinnehmen. Auf der Präsentationsveranstaltung überlebte er aber nicht nur den Redner der NPD, sondern auch eine Attacke des Künstlers, den er selbst gar nicht kannte. Beim Ablichten einer von ihm vermuteten Radikalinksi-Gruppe erwischte er verwischt auch den Ausstellungs-Verursacher, der ihm daraufhin die Kamera klauen wollte. ("Aufregung")
Naja, die Attitüde des öffentlichkeitsscheuen Künstlers wurde schon besser gespielt ("Groteske"). Das Theater ist natürlich medienwirksam. Was die Ausstellung macht, werde ich noch einmal in Ruhe betrachten. Die im Geizbereich für einsfuffzich real erstandene Plastikschüssel wird mir and my lady hoffentlich noch dann dienen, wenn alle kunstvolle Verdopplung dahingegangen ist...

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