Neulich im Wartezimmer

Coronatisch
Im Wartezimmer sitzen drei Frauen. Eine, mit Leiden im Gesicht, schreibt und schreibt in ein dickes Notizheft. Manche Seiten sind mit farbigen Klebern versehen. Sie blättert hin und her, streicht durch, schreibt weiter, streicht wieder durch. Ich beschreibe die Rückseite einer alten Überweisung, weil ich mein Zeichenbuch vergessen habe. Die dritte sitzt in der Ecke, mit schwarzer Maske vor Nase und Mund. Sie liest in einem Taschenbuch. Alle tragen ihre Mäntel, es ist kalt, obwohl die Fenster geschlossen sind. Nur die neu Dazugekommene traut sich, ihre Jacke auszuziehen. Auch sie schreibt. Als Unterlage dienen uns die Handtaschen.
Schon auf der Straße - in der luftigen Warteschlange - bibberte ich leicht. Der Rumäne mit den lebendigen Augen - der vor mir an der Praxistüre wartete - unterhielt sich kurz mit der Frau vor ihm, die das offensichtlich gar nicht schätzte. Sie stand unter Zeitdruck und wippte mit den Füßen. Er wollte ihr Alter wissen, sie zierte sich. Er gab seines preis: 89 Jahre, bald wird er 90. Respekt. Ein lebendiger, beweglicher Zeitgenosse. Auch er fror ein wenig.
Wir haben Corona vergessen, beim Arzt ist es wieder präsent. Draußen warten, kaltes Wartezimmer und in der Mitte ein Tisch, der leer ist. Sonst liegen dort immer hochinteressante Zeitschriften und die beste Photozeitschrift, die ich kenne.
Es wird geschwiegen. Ein korpulentes Paar setzt sich auf zwei leere Stühle, eng nebeneinander. Ich fototgrafiere den leeren Tisch und sage dem Paar, dass nur ihre Beine auf dem Foto zu sehen seien. Und dass dieser leere Tisch für mich der Inbegriff von Corona sei. Und schon geht die Diskussion los. Gelächter, Meinungen, Geschichten, die Themen mäandern so vor sich hin. Wir landen bei der Kindererziehung. Die korpulente Frau moniert, wie die Mädchen heutzutage angezogen seien. "Die Tochter einer Kollegin kam geschockt nach hause, weil die Polizei sie kontrolliert hat. Sie hielten sie für eine Prostituierte. "Sag ich doch seit Wochen," kommentierte ihre Mutter. " Bevor die Debatte auf "früher war alles besser" umschwenkt, werde ich aufgerufen. Als ich nach geschätzten 5 Minuten wieder zurück komme, sind sie immer noch fröhlich am Disputieren.
Wir haben Corona vergessen, beim Arzt ist es wieder präsent. Draußen warten, kaltes Wartezimmer und in der Mitte ein Tisch, der leer ist. Sonst liegen dort immer hochinteressante Zeitschriften und die beste Photozeitschrift, die ich kenne.
Es wird geschwiegen. Ein korpulentes Paar setzt sich auf zwei leere Stühle, eng nebeneinander. Ich fototgrafiere den leeren Tisch und sage dem Paar, dass nur ihre Beine auf dem Foto zu sehen seien. Und dass dieser leere Tisch für mich der Inbegriff von Corona sei. Und schon geht die Diskussion los. Gelächter, Meinungen, Geschichten, die Themen mäandern so vor sich hin. Wir landen bei der Kindererziehung. Die korpulente Frau moniert, wie die Mädchen heutzutage angezogen seien. "Die Tochter einer Kollegin kam geschockt nach hause, weil die Polizei sie kontrolliert hat. Sie hielten sie für eine Prostituierte. "Sag ich doch seit Wochen," kommentierte ihre Mutter. " Bevor die Debatte auf "früher war alles besser" umschwenkt, werde ich aufgerufen. Als ich nach geschätzten 5 Minuten wieder zurück komme, sind sie immer noch fröhlich am Disputieren.
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