Das Reparier Café Kassel-West - eine Institution!
Sechzig Reparier Café Veranstaltungen gab es seit Juni 2014. Das ist eine stolze Strecke – und am Anfang dieses Rückblicks steht deshalb der Dank an die rund zwei Dutzend Aktiven, die diese echte Erfolgsgeschichte möglich gemacht haben.
Die Anzahl der durchgeführten Reparaturen geht gegen 2.000, ich habe aufgehört, genau nachzuzählen.
In Kassel und Umgebung gibt es inzwischen mindestens acht vergleichbare Initiativen, die meisten davon haben wir mit Ratschlägen als Starthilfe ausgestattet und sie sind ebenso erfolgreich.
Warum haben wir uns diese „Konkurrenz“ geschaffen?
Die Anzahl der durchgeführten Reparaturen geht gegen 2.000, ich habe aufgehört, genau nachzuzählen.
In Kassel und Umgebung gibt es inzwischen mindestens acht vergleichbare Initiativen, die meisten davon haben wir mit Ratschlägen als Starthilfe ausgestattet und sie sind ebenso erfolgreich.
Warum haben wir uns diese „Konkurrenz“ geschaffen?
Da ist zunächst mal die Erinnerung an die 85 Besucher, die bei uns am Eröffnungstag vor der Türe Schlange standen. Und am zweiten Termin vier Wochen später auch wieder! Das artete echt in Arbeit aus.
Der zweite Grund: Wenn die Nachfrage so groß ist und die Leute von Bad Karlshafen oder Rotenburg zu uns kommen, um ein Ersatzteil für wenige Groschen einbauen zu lassen und dabei mal eben Benzin für 100 Kilometer verfahren, dann stimmt was nicht mit unserem Nachhaltigkeitskonzept.
Die Veranstaltung an wechselnden Standorten zu machen, wäre eine Lösung. Tatsächlich funktioniert das prima im Österreichischen Bundesland Tirol, allerdings mit einem anderen organisatorischen Hintergrund, für uns nicht anwendbar. Die logische Schlussfolgerung war, sich zu vermehren. Das hat gut funktioniert, wie wir heute sehen. Und das funktioniert bundesweit. Es ging los etwa um 2012 mit den ersten Repair Cafés; als wir begannen, waren es rund 200, und heute sind wir bei über 800 Standorten. Was hier an Werten gerettet wurde, dürfte die Millionengrenze bereits überschritten haben.
Stand heute?
Die Begeisterung bei unseren „Schraubern“ und „Baristas“ hält an, bei den Gästen auch. Es ist mittlerweile eine Binsenweisheit, dass bei uns jeder glücklich rausgeht. Entweder weil sein Gerät wieder funktioniert, oder weil er es nun guten Gewissens in die Tonne werfen kann. Nicht unwesentlich zu dieser positiven Stimmung trägt vom ersten Tage an die Tatsache bei, dass Kaffee und Kuchen die kommunikative Atmosphäre bedeutend fördern. Der Name Reparier Café sagt es ja eigentlich schon.
Retten wir den Planeten?
Zum Thema Nachhaltigkeit, Ressourcen und Klimawandel wird dieser Tage viel gesagt. Dass viel gemacht würde, sehe ich hingegen nicht. Unser Beitrag mag auch nur klein sein, und ob wir den Planeten damit retten, steht dahin. Aber jeder und jede, die bei uns rausgeht, nimmt eine Lektion in Bewusstseinsbildung mit, bewusst oder unbewusst. Vielleicht ist das ein Teil unseres Erfolges: Wir halten keine Predigten zum Thema Umweltschutz und Verbraucherverhalten (außer bei Kapselkaffee-Maschinen, da kenne ich keine Gnade). Wir reparieren gemeinsam und freuen uns, wenn´s geklappt hat.
Was ist mit unserem „Feindbild“ von der geplanten Obsoleszenz?
Der Beweis ist schwierig, der Augenschein bestätigt aber sehr wohl, dass immer wieder Komponenten verbaut werden, bei denen aufgrund der Dimensionierung oder der Konstruktion eine begrenzte Lebensdauer zu erwarten ist. Und – was unsere Schrauber auf die Palme bringt – es gibt immer wieder Konstruktionen, die so kompliziert sind, dass der Austausch einer bekanntermaßen anfälligen Komponente oder eines Verschleißteils die komplette Demontage des Gerätes notwendig macht. Paradebeispiele sind Tintenstrahldrucker und Smartphones.
Die große Gruppe der Geräte, die man nur mit zerstörerischer Brachialgewalt aufbekommt, nimmt die unrühmlichste Stellung ein. Beispiel hierfür: Fast alle Staubsauger. Mit der fadenscheinigen Begründung der Verbrauchersicherheit – wegen elektrischem Schlag – wenn zum Beispiel die Aufrollmechanik klemmt!
Der Vorwurf der geplanten Obsoleszenz wäre sofort vom Tisch, wenn die Hersteller austausch- und reparaturfreundliche Konstruktionen einführten. Was durchaus möglich ist, aber dem Gewinnstreben widerspricht.
Merke: Auch eine Kreislaufwirtschaft kann profitabel sein, wenn man nur will!
In diesem Sinne. Nächstes Jahr machen wir weiter!
Wolfgang Ehle
PS: Noch nie bei uns gewesen? Hier gibt`s erste Infos und Berichte. Zu finden sind wir an jedem 4. Freitag im Monat (außer Dez.) in der Samuel-Beckett-Anlage 12 bei der Nachbarschaftshilfe "Hand in Hand eV" von den Vereinigten Wohnstätten 1889 eG.
Der zweite Grund: Wenn die Nachfrage so groß ist und die Leute von Bad Karlshafen oder Rotenburg zu uns kommen, um ein Ersatzteil für wenige Groschen einbauen zu lassen und dabei mal eben Benzin für 100 Kilometer verfahren, dann stimmt was nicht mit unserem Nachhaltigkeitskonzept.
Die Veranstaltung an wechselnden Standorten zu machen, wäre eine Lösung. Tatsächlich funktioniert das prima im Österreichischen Bundesland Tirol, allerdings mit einem anderen organisatorischen Hintergrund, für uns nicht anwendbar. Die logische Schlussfolgerung war, sich zu vermehren. Das hat gut funktioniert, wie wir heute sehen. Und das funktioniert bundesweit. Es ging los etwa um 2012 mit den ersten Repair Cafés; als wir begannen, waren es rund 200, und heute sind wir bei über 800 Standorten. Was hier an Werten gerettet wurde, dürfte die Millionengrenze bereits überschritten haben.
Stand heute?
Die Begeisterung bei unseren „Schraubern“ und „Baristas“ hält an, bei den Gästen auch. Es ist mittlerweile eine Binsenweisheit, dass bei uns jeder glücklich rausgeht. Entweder weil sein Gerät wieder funktioniert, oder weil er es nun guten Gewissens in die Tonne werfen kann. Nicht unwesentlich zu dieser positiven Stimmung trägt vom ersten Tage an die Tatsache bei, dass Kaffee und Kuchen die kommunikative Atmosphäre bedeutend fördern. Der Name Reparier Café sagt es ja eigentlich schon.
Retten wir den Planeten?
Zum Thema Nachhaltigkeit, Ressourcen und Klimawandel wird dieser Tage viel gesagt. Dass viel gemacht würde, sehe ich hingegen nicht. Unser Beitrag mag auch nur klein sein, und ob wir den Planeten damit retten, steht dahin. Aber jeder und jede, die bei uns rausgeht, nimmt eine Lektion in Bewusstseinsbildung mit, bewusst oder unbewusst. Vielleicht ist das ein Teil unseres Erfolges: Wir halten keine Predigten zum Thema Umweltschutz und Verbraucherverhalten (außer bei Kapselkaffee-Maschinen, da kenne ich keine Gnade). Wir reparieren gemeinsam und freuen uns, wenn´s geklappt hat.
Was ist mit unserem „Feindbild“ von der geplanten Obsoleszenz?
Der Beweis ist schwierig, der Augenschein bestätigt aber sehr wohl, dass immer wieder Komponenten verbaut werden, bei denen aufgrund der Dimensionierung oder der Konstruktion eine begrenzte Lebensdauer zu erwarten ist. Und – was unsere Schrauber auf die Palme bringt – es gibt immer wieder Konstruktionen, die so kompliziert sind, dass der Austausch einer bekanntermaßen anfälligen Komponente oder eines Verschleißteils die komplette Demontage des Gerätes notwendig macht. Paradebeispiele sind Tintenstrahldrucker und Smartphones.
Die große Gruppe der Geräte, die man nur mit zerstörerischer Brachialgewalt aufbekommt, nimmt die unrühmlichste Stellung ein. Beispiel hierfür: Fast alle Staubsauger. Mit der fadenscheinigen Begründung der Verbrauchersicherheit – wegen elektrischem Schlag – wenn zum Beispiel die Aufrollmechanik klemmt!
Der Vorwurf der geplanten Obsoleszenz wäre sofort vom Tisch, wenn die Hersteller austausch- und reparaturfreundliche Konstruktionen einführten. Was durchaus möglich ist, aber dem Gewinnstreben widerspricht.
Merke: Auch eine Kreislaufwirtschaft kann profitabel sein, wenn man nur will!
In diesem Sinne. Nächstes Jahr machen wir weiter!
Wolfgang Ehle
PS: Noch nie bei uns gewesen? Hier gibt`s erste Infos und Berichte. Zu finden sind wir an jedem 4. Freitag im Monat (außer Dez.) in der Samuel-Beckett-Anlage 12 bei der Nachbarschaftshilfe "Hand in Hand eV" von den Vereinigten Wohnstätten 1889 eG.
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