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Mal was Anspruchsvolleres: Krieg und Frieden

Kriege gibts immer weiter, trotz "Nie wieder Krieg!" - jeweils nach den Kriegen. Und dann gibt es die vielen Friedensfreunde und -freundinnen auf der ganzen Welt. Welchen Krieg meinen sie abschaffen zu wollen? Vermutlich den alten, den wir kennen, und vom letzten großen bin ich jedenfalls noch Kind. Nun bringt uns Heiner Mühlmann mit dem Satz (vorübergehend) aus der Fassung: "Man hat der westlichen Kultur den Krieg kaputt gemacht"...
Begründung: 'Unsere' Weltkriege, die der "westlichen Kultur" waren "intrakulturell" insofern, als sie innerhalb des 'gleichen' Kulturkreises geführt wurden - da hatte man "Halbfeinde". "Sie wurden von amerikanischen Politologen als einziger Krieg dargestellt und der 'Lange Krieg' genannt ... Der Lange Krieg schließt den Kalten Krieg mit ein und endet erst mit dem Fall der Berliner Mauer.
Erst danach kommen wieder "interkulturelle Kriege ... Die dabei anfallenden Souveränitätsentscheidungen werden von den USA getroffen. Die USA beanspruchen auch das Oberkommando, und sie besitzen eine Armee, deren hochtechnologische Bewaffnung auf der Erde nicht ihresgleichen hat." Aber sie operiert in klassischen strategischen Räumen: Land, unter Wasser, über Wasser, Luft und "Cybersphäre (Aufklärung, Satellitenübertragung)". Die nun anvisierte "feindliche Kriegspartei" tut dies nur zur Hälfte. "Mit der anderen Hälfte ihres Destruktionspotentials operiert sie auf einem Theatre of War, das sich zusammensetzt aus urbanen Räumen und aus den transzendentalen Räumen, zu denen nur Martyrer-Krieger Zugang haben. Denn das taktische Verhalten der Selbstmordattentäter, von denen ganze Armeen bereitstehen, stützt sich zur Hälfte auf den urbanen Raum ihrer Sprengstoffanschläge und auf den transzendentalen Raum ihres Gottes, in den sie durch ihre Operation immersiv überwechseln wollen." Und keine der Parteien "kann von der Gegenseite annehmen, dass sie irgendein gemeinsames Kriegsrecht respektiert." Daher: "Man hat der westlichen Kultur den Krieg kaputt gemacht."
Unheimlich.
(Heiner Mühlmann, Anthropologische Kriegstheorien: Theorie des intrakulturellen Krieges. Der Halbfeind, im Handbuch Kriegstheorien)

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Kommentare

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Marlis Cavallaro am :

Nun ja - man kann eben verschiedene Begriffe von "Kultur" haben.
Für mich war "Krieg" immer das Gegenteil von "Kultur" - das kommt davon, wenn man von aus früher ungebildeteren Kreisen aufgestiegenen Eltern abstammt, für die "die" Kultur an und für sich ein Synonym für Wahres, Schönes, Gutes war, das uns ewig
ins Bessere zieht...
Doch es gab ja "Kriegskunst", Schlachtenchoreographie, Rituale mit Logo für den Abtransport Zerfetzter und Verstümmelter, Stoppen von Metzeln, um schmalzige Weihnachtslieder übers hold-lockige
Knabilein gemeinsam mit dem Feind in die kurz gerade nicht mörderische Winternacht zu schluchzen....
...auch Kultur.

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