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Die neue Heimat der Grimms

Copyright: Stadt Kassel; Foto: Eull
Nach der zweijährigen Bauzeit eröffnet die GRIMMWELT Kassel auf dem Weinberg nun zur Museumsnacht am Freitag, 4. September, ihre Türen. Eine spannende Reise erwartet die Besucher.

Rechtzeitig zur Museumsnacht wird die GRIMMWELT auf dem Weinberg ihre ersten Besucher empfangen. Am Freitag, den 4. September, kann die neue Heimat der Brüder Grimm in Kassel nach vielen Diskussionen und einer zweijährigen Bauzeit nun ihre Türen öffnen. "Zur Zeit sind täglich rund vierzig Handwerker und Firmen in und rund um das Gebäude beschäftigt. Aber mit jedem Tag nimmt die GRIMMWELT mehr die Form an, die schon lange vor dem Beginn der Bauarbeiten von vielen Beteiligten geplant wurde", berichtet Oberbürgermeister Bertram Hilgen. Die Außenfassade des neuen Ausstellungshauses ist längst fertiggestellt und bietet seit Monaten den Passanten einen Raum für Spekulationen. Die Struktur des Gebäudes, das von dem renommierten Aachener Architektenbüro kadawittfeldarchitektur gestaltet wurde, nimmt sensibel die im umgebenden Gartendenkmal vorhandenen Elemente der ehemaligen Bebauung, bis 1945 stand dort eine der Villen der Unternehmerfamilie Henschel, un der historischen Weinbergterassenanlage auf. "Die GRIMMWELT ergänzt den Weinberg auf wunderbare Weise", so Stadtbaurat Christof Nolda. "Die Skulptur im Park, begehbar und erlebbar, ist eine beeindruckende Ergänzung der vorhandenen Parkanlage." Besonders das Dach das Hauses mit der spektakulären Treppenarchitektur ist ein besonderer Ort, der den Spazierenden einen Blick über die ganze Stadt bietet. "Schließlich setzen die Split-Level-Ebenen den Duktus der terrassierten Landschaft im Inneren des Baukörpers fort", erklärt der Architekt Kilian Kada. Doch während auf den unterschiedlichen Ebenen im Innenraum die Geschichte der Grimms präsentiert wird, erzählt die Außenfassade ihre eigene. Das gesamte Gebäude ist mit Gauinger Travertin verkleidet. Dieser Kalkstein aus dem Tertiär besteht aus Schalen- und Pflanzenfragmenten, die bei seiner Enttsehung von Kalk umkrustet werden. Aus der Nähe betrachtet sind Einschlüsse und Abdrücke dieser Pflanzen und Tiere zu erkennen, die einen Hauch von Millionen Jahre alten Erdzeiten ins Jetzt herübertragen.

"Über ein klassisches Literaturmuseum hinausgehen"
Copyright: Stadt Kassel; Foto: Soremski
Als Märchensammler erlangten die Brüder Grimm weltweiten Ruhm. Doch die Märchen sind nur ein kleiner Bruchteil ihres großartigen Werks. Als Sprachforscher, Gelehrte und Politiker prägten sie ihre Zeit und die nachfolgenden Generationen. Die GRIMMWELT zeigt die Vielseitigkeit der Brüder mit einer ebenso vielseitigen Ausstellung, die sich aus multimedialen Elementen, kindgerechten Erlebniszonen, der Präsentation wertvoller Exponate aus den Kasseler Grimmbeständen (darunter das UNESCO-Weltdokumentenerbe, die Original Handexemplare der Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm) und ideenreichen Annäherungen an die Gedanken- und Wissenswelt der Grimms zusammensetzt.
Copyright: Stadt Kassel; Foto: Soremski
"Wir wollten über ein klassisches Literaturmuseum hinausgehen und hier in Kassel das gesamte Wirken der Brüder Grimm so aufarbeiten, dass die Präsentation auf Augenhöhe mit der Bedeutung ihres Werkes ist", sagt Oberbürgermeister Bertram Hilgen. Die Ausstellung bewegt sich inhaltlich und räumlich auf unterschiedlichen Ebenen. Die Orientierung zischen den einzelnen Themenbereichen ermöglichen die Begriffe aus dem Deutschen Wörterbuch. "Die Welt der Grimms präsentiert sich in Form eines Glossars aus 26. Einträgen aus dem Deutschen Wörterbuch", erklären für das kuratorische Konzept verantwortlichen Annemarie Hürlimann und Nicola Lepp. "Die Einträge verteilen sich auf drei übergreifende thematische Schwerpunkte: die Welt der Wörter, der Sprache und des Buches; die Welt der Imaginationen und der Bilder, die das Grimmsche Werk hervor gebracht hat und schließlich die Lebenswelt der Grimms, ihre Biografie und Hinterlassenschaft." Die Ausstellung richtet sich mit ihrem vielseitigen Angebot an ein breites Publikum aus Laien und Experten, Familien und Touristen.

"Mehr als ein Museumskatalog"
Bild: Sieveking Verlag
"Wir wollten eine lebendige und liebevoll gestaltete Publikation, die zu jedem Ausstellungsbereich einen literarisch oder wissenschaftlich fundierten Text enthält", sagt Dorothée Rhiemeier, die Leiterin des Kulturamtes. "DIE GRIMMWELT. Von ÄRSCHLEIN bis ZETTEL" erscheint im Siveking Verlag und ist ein unterhaltsames Lese- und Bilderbuch, dessen Autoren Künstler und Wissenschaftler sind, die den Grimmschen Kosmos bis in die Gegenwart tragen. Zahlreiche Abbildungen aus der Ausstellung runden den Eindruck ab. "Das Buch ist genau so vielfältig und ungewöhnlich wie die Ausstellung selbst", betont Bertram Hilgen und auch Caroline Sieveking, die Geschäftsführerin des Verlages, ist überzeugt: "Es ist mehr als ein Museumskatalog". Schon jetzt bietet das Buch einen Einblick in die bald eröffnenden Räume der GRIMMWELT. Ab dem 4. September erwartet die Besucher dann schließlich eine spannende und lehrreiche Reise.

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Kommentare

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rob am :

Na, das klingt ja spannend. Ob wohl auch der Antisemitismus der Brüder Grimm (siehe z.B. der Jude im Dorn) im Rahmen der Ausstellung erwähnt bzw. aufgearbeitet wird?

MR am :

Ja sicher arbeiten wir den Antisemitismus im Rahmen einer "Ausstellung" auf. Wir arbeiten überhaupt alles "auf".

MR am :

Ja sicher werden wir den Antisemitismus imm Rahmen einer Ausstellung "aufarbeiten". Wir arbeiten überhaupt alles "auf".

rob am :

Wer "wir"?
Sie etwa?
Können Sie mir ein Beispiel aus der Ausstellung geben, das sich mit diesem Aspekt der grimmigen Brüder beschäftigt?

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