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Kondensierte Erinnerungen – Die ganze Welt in wenigen Strichen

Michael Wilkens
„Michael Wilkens: Skizzen aus 87 Zeichenblöcken“: Am 17. März lud das KAZimKUBA und die BDA Gruppe Kassel zur Vernissage der Ausstellung ein. Noch zu sehen bis zum 29. März.
Auf Ausflügen und Exkursionen mit seinen Studenten führte Michael Wilkens seit 1977 einen Zeichenblock im Format 17 x 24cm bei sich. Darin hielt er seine Eindrücke von interessanten Gebäuden und Landschaften, von spontanen Überlegungen und zufälligen Begebenheiten sowie Portraits von Freunden und Kollegen skizzenhaft fest. 87 Zeichenblöcke zu je 20 Blatt hat der Künstler bis heute gefüllt. Nun präsentieren das KAZimKUBA und die BDA Gruppe Kassel einzelne Zeichnungen zweifach vergrößert in einer Ausstellung. Die Vernissage fand am 17. März um 19.30 statt. Prof. i.R. Jürgen von Reuß hielt die Laudatio. „Tagebücher sind Hilfsmittel gegen das unausweichliche Vergessen. Sie sind Kondensate der Erinnerung“, so der Redner. „Michael Wilkens Zeichentagebücher sind intime Notizen, die sich auf das wesentliche konzentrieren und sich nicht um die Interessen des Betrachters kümmern. Er ist ein großartiger Geschichtenerzähler“, sagte von Reuß. Die Skizzen des Künstlers transportieren mehr Informationen als Reiseberichte, obschon es reine Strichzeichnungen sind. Selten enthalten die Bilder Schraffuren oder Farben. Und trotzdem tragen sie die Atmosphäre, in der sie entstanden sind, an den Betrachter heran. Bilder aus Indien, Kuba und verschiedenen Ländern Europas zeigt die Ausstellung. Urlaubslandschaften sind keine zu sehen.
Eine Skizze des Lebens
Das Leben der einfachen Menschen, Stadtrandgebiete und Gassen bildet der Künstler ab. „Das ist sein Forschungsgebiet, das er mit dem Stift erfasst“, berichtet von Reuß den Besuchern der Vernissage.

„Zeichnen war für mich die Rettung“
An die Laudatio anschließend erklärt Michael Wilkens die Anordnung seiner Bilder. Die Skizzen sind nach Orten und Jahreszahlen der Ausflüge geordnet. Auf einer Wand befinden sich die „heiligen Bilder“, so Michael Wilkens. Porträts seiner Vorbilder – Architekten, die heute kaum noch jemand kennt. Auf der anderen Wand können die Besucher, Freunde und Verwandte des Künstlers bestaunen. „Was ich mache sind Schnappschüsse“, erklärt er. „Es dauert zwar länger, ermöglicht aber einen Kontakt zu Einheimischen, weckt Interesse der Menschen im Umfeld.“
Mehr noch, die Botschaft der Skizzen ist wesentlich intensiver als die eines analogen oder digitalen Fotos. Die Skizze der Veranda auf Kuba lässt den Betrachter die Sonnenstrahlen auf der Haut fühlen und ruft eine Sehnsucht nach der Ferne hervor.
Ein farbliches Beispiel aus den Skizzen des Künstlers

„Ich habe nie verstanden, warum andere Menschen nicht zeichnen können“, erzählt Michael Wilkens mit einem Lächeln. „Für mich war es die Rettung, denn ich war ein sehr schlechter Schüler.“ Allen bei denen der Stift nicht so mühelos und selbstverständlich übers Papier läuft, machte der Künstler an diesem Abend ein Angebot: Die Besucher der Vernissage konnten für 10 Euro eine auf fünf Kopien limitierte Skizze des Künstlers erwerben. „Auf dem Markt sind sie mindestens 300 Euro wert“, scherzte er. Warum auch nicht? Schließlich handelt es sich um wahre Schätze, die jetzt jenseits des Skizzenblocks erstmalig das Licht der großen weiten Welt erblicken.
Diese ganze Welt in Strichen ist noch bis zum 29. März im KAZimKUBA zu sehen.

Info: http://www.kazimkuba.de/540.html

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