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Die 271 Millionen teure Peinlichkeit

Der Eröffnungsflug des neuen Flughafens Kassel Calden, startet von Paderborn.
Mit dieser Meldung beglückt uns aktuell die Presse.

Erst bestand das Problem, dass keine Fluggesellschaften gefunden wurden, die bereit waren, diesen Flughafen in ihren Flugplan einzubauen. Dann wurde eine gefunden, die allerdings kurz vor der Eröffnung des Flughafens Pleite ging. Beim Ringen um Ersatz fand man eine polnische Fluggesellschaft mit dem erfolgversprechenden Namen "Enter Air". Doch aus der Übernahme des Luftraums über Calden wurde wieder nichts, weil "Enter Air" kurz nach der Zusage wieder absprang. In hektischer Verzweiflung wurde erneut nach Ersatz gesucht. Der zwar in Form weiterer drittklassiger Fluggesellschaften gefunden wurde aber es gab ein noch ein Problem. Nämlich genügend Passagiere für die von Calden geplanten Flugreisen zu finden. So musste der geplante Eröffnungsflug des neuen Flughafens nach Paderborn verlegt werden, damit aus den Regionen Kassel und Paderborn genügend Reisewillige zusammengeschart werden konnten, um ein Flugzeug zu füllen.

Weil bei der Planung übersehen wurde, dass am Ende der Osterferien Reisen schwer vermittelbar sind.
Die Gegner des Flughafenausbaus könnten sich jetzt in Schadenfreude weiden, wären nicht die vielen sozialen Notwendigkeiten im Land, die wegen Geldmangel eingeschränkt oder abgestellt werden.

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Kommentare

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Wolfgang Ehle am :

Genau so ist es: Jetzt könnte die Stunde derer schlagen, die für ihre kritische Haltung jahrelang verunglimpft und beschimpft worden sind. Da könnte echte Freude aufkommen - wären da nicht 300 Millionen verbrannt worden, die im sozialen Bereich sehr viel Gutes hätten bewirken können.

Als ehemaliger Kreistagsabgeordneter habe ich immer noch die hämischen Kommentare der Kollegen von den SPD/CDU/FDP-Fraktionen im Ohr, wenn die Grünen mal wieder den Haushalt wegen der Calden-Millionen abgelehnt haben. Ich wünsche euch viel Spass bei den Haushaltsdebatten der kommenden Jahre, wenn der Posten Betriebsverluste Calden zu rechtfertigen ist. Die Zeiten arroganter Rechthaberei sind wohl vorbei!

Robert am :

Der Eröffnungsflug für Kassel-Calden startet in Paderborn – besser kann Realsatire doch gar nicht mehr sein. Und es gibt keinen besseren Beweis dafür, wie sinnlos „Europas größte Erdbaustelle“ (Zitat aus der Lokalzeitung) im Endeffekt ist. 271 Millionen Euro wurden in Calden verbuddelt – und der Campus-Ausbau muss dafür bis auf Weiteres warten, das Land Hessen kürzt die Regionalisierungsmittel für den ÖPNV, …

Im Übrigen: Lasst uns wetten, dass die Freunde Hessens Next Airport in Stadt- und Kreishaushalt lauter Sparposten entdecken werden, außer den Zuschüssen für den Flughafen. Anstatt die Genugtuung darüber auszukosten, sollten wir allerdings jetzt schon Nachnutzungsmöglichkeiten aufzeigen und uns so als verantwortungsvolle Bürger Nordhessen profilieren.

Robert am :

Nachtrag: Wenn es in der Lokalpresse heißt, der Flughafen müsse sich erst noch etablieren und die Befürworter Geduld einfordern, heißt das doch nichts Anderes, als dass Hessens Next Airport vollkommen unnötig ist und den Nachbarn Fluggäste wegnimmt. Denn gäbe es eine (latente) Nachfrage in Nordhessen, müsste sich diese auch in Buchungen und Flügen widerspiegeln.

Stattdessen glaube ich, dass in der nordhessischen Wirtschaft schon heimlich die Sektkorken knallen, denn so „gut“, wie der Flughafen anläuft, ist der Weg zu (nächtlicher) Luftfracht nicht mehr ganz so weit. Luftfracht? Ja, Betriebsverluste, Verantwortung für spätere Generationen, Einnahmen erschließen, Sachzwänge, sie verstehen schon.

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