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Die Subventionssonne lacht

Solarparks sind gesuchte Kapitalanlagen. Wo sonst bekommt man 20 Jahre lang garantierte Gewinne?
Egal ob der Strom gebraucht wird oder nicht. An Sonnentagen wird zu Spitzenzeiten mehr Strom produziert als gebraucht wird. Trotzdem wird die erhöhte Einspeisevergütung bezahlt.
Gesucht sind ehemalige Militärfläche, sie müssen bestimmte Bedingungen nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz erfüllen. Diese Flächen sind jedoch knapp. Mit einem willigen Bürgermeister und einem Planungsbüro kann man die Voraussetzungen auf dem Papier schaffen. Es merkt ja keiner.
Die Nutzung der Sonne für Photovoltaik hat natürliche Grenzen, wenn man einmal das diffuse Licht unberücksichtigt lässt. Die Sonneneinstrahlung kann nur zu 17 Prozent des Tages Solarenergie erzeugen.
Spitzenwerte zur Mittagszeit, reduzierte Werte bei den niedrigeren Sonnenständen

Sonnenstunde Kassel

Unbegrenzt lacht nur die Subventionssonne
Auch wenn an schönen Sonnentagen mehr Solarstrom erzeugt als verbraucht wird und der Preis an der Strombörse bei Null liegt, erhalten die Solarstromerzeuger die höhere Einspeisevergütung – garantiert, für 20 Jahre.
Das ist ein gutes Geschäft. Eine bessere und sichere Kapitalanlage ist in dieser weltweiten Krisenzeit nicht zu finden.
Wer das große Geschäft machen will, der gibt sich nicht mit kleinen Dachanlagen ab, der sucht große Freiflächenanlagen. Die Standorte stehen nur begrenzt zur Verfügung, Ackerflächen sind tabu. Standortübungsplätze sind noch zahlreich vorhanden. Allerdings erfüllen sie nur selten eine wesentliche Bedingung nach den Erneuerbaren Energie Gesetz. Solarparks dürfen nur dann darauf gebaut werden, wenn die Flächen im ökologischen Wert schwerwiegend vorgeschädigt sind. Die ehemaligen Standortübungsplätze haben sich zu wertvollen Biotopen entwickelt und wurden deshalb teilweise unter Schutz gestellt.

Konversionsfläche konstruieren, Gewinne sichern
Um an diese Flächen zu kommen, braucht es nur eines willigen Bürgermeisters, der die notwendigen Mehrheiten beschafft, um eine Sonderbaufläche Solar auszuweisen. Damit kann das Baurecht geschaffen werden. Mit den Schlagworten Energiewende, Klimaschutz und Pachteinnahmen gewinnt man die Zustimmung. Wer könnte gegen solche hohen Ziele sprechen?
Die Voraussetzung für die Anerkennung der als EEG-tauglich Fläche ist leicht zu erlangen. Welches Planungsbüro wird sich einen Auftrag entgehen lassen? Das Büro braucht auf dem Papier nur die schwerwiegende ökologische Vorschädigung zu konstruieren. Kampfstoffe werden vermutet, das reicht. Panzerkampfstellungen werden genannt, auch wenn sie gar nicht auf dem Planungsgebiet vorhanden sind. Keiner prüft die Angaben. Für die Planungsbehörde ist das kein Kriterium. Bei der Prüfung nach dem EEG verlässt man sich auf die Angaben im Plan. Und schon hat man eine Konversionsfläche und die Garantie für 20 Jahre gesicherte Gewinne.

Die Dummen sind die kleinen Stromkunden im Haushalt und den Gewerbebetrieben, sie haben die Subventionen mit ihrem Strompreis zu zahlen. Garantiert, 20 Jahre lang.

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Kommentare

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MR am :

Habe ich den Kern der aufwendigen (nicht aufwändigen) Argumentation richtig verstanden? >> Die öffentliche Unterstützung (also steuerliche Umverlagerung von Geld) für sog. alternative Energieformen schädigen "die kleinen Stromkunden und die Gewerbetriebe"? Aus welcher Werbeagentur kommt das denn? So dumm kan sich der Wirtschaftsliberalismus nach knapp 300 Jahren doch wohl nicht mehr präsentieren? Da lacht die Sonne ja wirklich.

Helmut am :

Oh je, so viele Agitationsarumente der Kohle-Atom-Stromindustrie, wo soll ich anfangen?

"An Sonnentagen wird zu Spitzenzeiten mehr Strom produziert als gebraucht wird."

Niemals wird mehr Strom erzeugt, als gebraucht wird, denn im Netz muss in jedem Augenblick exakt so viel Strom verbraucht werden, wie eingespeist wird. Und das ist auch der Grund für den Kampf der großen Stromerzeuger gegen die Solarenergie: Photovoltaik erzeugt genau dann Strom, wenn der Verbrauch Spitzenwerte hat, und der Strom teuer ist. Die konventionellen Erzeuger müssen ihre Kohlekraftwerke herunterfahren, und verlieren Gewinne.

"...und der Preis an der Strombörse bei Null liegt"

Genau das ist Mittags eben nicht der Fall.

Fact: 4 % Solarstrom im Netz nehmen den konventionellen Erzeugern ca. 17% ihrer Gewinne ab - kein Wunder, dass dagegen mit allen Kräften gekämpft wird.



"...erhalten die Solarstromerzeuger die höhere Einspeisevergütung – garantiert, für 20 Jahre."

Der bizarre Kampf gegen die Einspeisevergütungen enthält ein Detail, das nicht in die Argumentation passt.

Stellen sie sich vor, sie könnten heute Strom beziehen zu einem Preis von 1992. Wäre das nicht prima?

Und Solarstromerzeuger garantieren mit dem EEG Festpreise für die nächsten zwanzig Jahre - das heißt, der Strom, der heute noch teurer als subventionierter Atomstrom ist, der wird in 10, 15 Jahren erheblich billiger sein - denn dass die Strompreise fallen, das glauben auch Sie nicht, oder?


"Die Dummen sind die kleinen Stromkunden im Haushalt und den Gewerbebetrieben, sie haben die Subventionen mit ihrem Strompreis zu zahlen. Garantiert, 20 Jahre lang."

Siehe oben - der Festpreis auch in Zeiten steigender Stromkosten wird uns noch freuen.

Und die Gewerbetreibenden, jedenfalls die großen Stromverbraucher, sind seit kurzem von allen Abgaben für erneuerbare Energien befreit, sie beteiligen sich gar nicht an diesen Stromkosten. An dieser Stelle haben sie Recht: Die Kleinkunden werden - dank unserer Regierung - stärker belastet.

Lüder Kriete am :

Danke, Helmut, das klingt doch deutlich besser als wenn ich nur "was für ein Schwachsinn!", geschrieben hätte.

E. Schneider am :

Ich verstehe so Leute nicht, die sich vor den Karren der Stromkonzerne spannen lassen, und deren Propaganda verbreiten.

Aber wenn, dann würd ich wenigstens mit meinem Argumentationsgewurschtel aufpassen: "Die Sonne scheint nur 4 Stunden", und "es wird zu viel Strom aus Sonne erzeugt" lassen den Schreiber etwas wirr erscheinen.

MR am :

Ich bin begeistert, dass es einmal zu einer Diskussion kommt, die ein normaler Mensch fast schon verstehen kann. Wenn ich es richtig verstehe, besteht das Problem in einer Mischwirtschaft aus einfachem Liberalismus (jeder kann über den "Markt" mit "der Energie" machen was er will) und der staatlichen Zwangsbewirtschaftung (vgl. "Gesundheitssystem"). Das ist ein typisches Mischsystem zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Wer macht nun den Zusammenspieler zwiswchen Staat und Energiewirtschaft? Angeblich die "großen Konzerne". ("Vor den Karren gespannt".) Die Akteure sind doch nicht eindeutig. Es kann doch diese Frau mit dem Bayreuther kreuzgrausamen Kleid nicht sein?

Helmut am :

Liberalismus und "der billigere möge gewinnen" ist es im Fall der Stromwirtschaft ja nur scheinbar.

Gegen die Erneuerbaren, (die im ersten Halbjahr 2012 übrigens erstmals gut ein viertel des Bundesdeutschen Stromes erzeugt haben), kämpfen z.B. die Betrieber der Atomkraftwerke, die ja nun ganz und gar nicht einfach so Ergebnis des Marktes unsichtbarer Hand sind, sondern unter Strauß und Folgenden massiv gefördert wurden, wie dieser Artikel offenlegt. Zwischen 1963 und 96 flossen allein 9,9 Milliarden DM aus Steurmitteln(!) direkt in die Atomindustrie. Das muss man wissen, wenn man heute das pseudomarktwirtschaftliche Gejammer von EON und "Marktbegleitern" hört.

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