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Zeitung zu schlecht

Kassels beliebte Umsonst-Zeitung hat erneut und freiwillig ein Licht auf sich selbst geworfen. Mit der Sonntags-Schlagzeile, dass die Bewerber auf nunmehr „zig Stellen“ im Erlernbereich einfach „zu schlecht“ seien.
Prinzipiell ist das natürlich alljährlich und publizistisch eine „ewige Wiederkunft aller Dinge“ (Nietzsche) bzw. des „Immergleichen“ (Adorno). Die Botschaft der als Zeugen angerufenen Rechtsanwältin oder des Glasers lautet: Mit diesem Menschenmaterial, dass uns da der Staat bzw. das „Bildungssystem“ anliefert, lässt sich einfach kein Reibach machen! „Die Rechtsanwältin blickt einer düsteren Zukunft entgegen“ – und somit natürlich auch wir alle.
Dehnt man dies ins Große und Weite, so muss man dem Staat Unfähigkeit vorwerfen. Er schafft es einfach nicht, nach durch Wirtschaft und Normalmensch vorenthaltener Steuer diejenigen Löcher in den leeren Taschen zu finden, aus denen sich noch etwas für die Bildung herausholen lässt. Es erhebt sich immer noch allzu viel Lärm, wenn im unteren Gesellschaftsdrittel Geldquellen wie etwa durch Verknappung von Kita-Plätzen oder im viel zu teuren Transfer-Bereich alias Hartz IV erschlossen werden sollen.
Ein wesentlicher Vorwurf muss aber der Berichterstatterin selbst gemacht werden: Es will ihr einfach nicht gelingen, durch Vorbildlichkeit das Bildungsniveau gerade der jugendlichen Bevölkerung, etwa in punkto gutes Deutsch oder anständiges Benehmen, zu heben. Und das trotz des hohen bis überhöhten Auftrags. „Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien.“ (Ziffer 1 Pressekodex)
[Ein Anruf beim Presserat ergibt übrigens Entwarnung: Es handle sich bei den Umsonst-Zeitungen um eine besondere Publikationsart; man könne nicht dauerhaft kontrollieren, ob beispielsweise das Gebot der Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbung – Ziffer 7 - eingehalten werde.]

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