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Perverse Zeitungslektüre

Es ist Sommerloch, alle sind in der Südsee oder schreibfaul, also schiebe ich eine weitere Meinungsäußerung hinterher und stelle es der Leserin und dem Leser anheim, den Mehr-Knopf zu drücken:
Durch die Aufgeklärten wird häufig verlangt, es müsste eine bessere, nicht-manipulative, informativ korrekte, kritisch operierende Zeitung geben. Das sind allerdings genau diejenigen, die ihre Sucht nicht aufgeben wollen. Sie verachten beispielsweise lokale Blätter, die nach dem Reiz-, Aufmerksamkeits-, Aktualitäts- und Profitprinzip arbeiten: korrupter Journalismus… Gleichzeitig können sie aber nicht davon lassen, sie zu lesen. Das pseudo-rationale Argument ist, man wisse ja sonst nicht, was in der Stadt passiere. Man müsse dabei sein, sei dazu genötigt. Psychoanalytisch könnte man das mit Begriffen wie „Perversion“ oder auch nur (zähneknirschende) „Ambivalenz“ verstehen.
Ein Gleiches mit den Watchblogs: Unter dem Mantel von Aufklärung starrt man fasziniert aufs Eklige. (Auch ich lese gerne Bild-Balken und phantasievoll hergestellte 'populistische' Schmierereien des Umsonst-Blattes.)
Die selbstgemachte Öffentlichkeit des bürgerjournalistischen Online-Mediums kann das unbekümmert lassen. Die Selbstquälung können wir uns sparen.

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Kommentare

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Robert am :

Oha, das scheint eine Replik auf Volkszählung und Ficki-Ficki zu sein -- gehe ich recht in dieser Annahme? Und: Sie wissen jetzt, warum ich nicht mehr mit dem (oder dem anderen) Watchblog identifiziere. Die eigenen Geschichten sind doch viel besser. Aber trotzdem ist es spannend zu sehen, dass auch der verehrte Autor obiger Zeilen vielleicht einer Sucht erliegt: "All along the Watchtower?"

MR am :

Das Ministerium ("Dienerschaft") für Volksaufklärung und abgeklärte Propaganda gibt bekannt, dass das watchen des watchens der Auflösung desselben zu dienen den Zweck sich freuwillig gesetzt hat. Die zur Zerstreuung des Verdachtes der Anklebung an der Anklebung (usw.)

Robert am :

Brilliant!

Hel am :

Ach Herr Reuter, so lassen sie unsere Synapsen sich doch ein wenig rekuperieren! Nach Niederschrift nach Kreta verreist, weiteres aus der Strandbar.

MR am :

ja mei, Leute die Urlaub machen, ihre Synapsen abschalten und sich ganz auf ihre Kommunikationsmedien konzentrieren können, sind immer willkommen! Ich halte derweil die Schreibstellung, wenn es auch manchen quälen mag -

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