Statt bomben eines blasen lassen!
In letzter Zeit scheint es Sitte geworden zu sein, in missliebige Länder mit uns fremden Sitten, Gebräuchen und ekelerregenden Clanwirtschaften einfach einzumarschieren und sie so zu befrieden (klassisch: "Peacemaker"). Es ist da aber doch immer etwas beschämend, dass Staatensouveränität und Völkerrecht einen Schwäche-Anfall erleiden müssen. Anlässlich des anstehenden militärischen Kassierungsplans für Libyen ist an eine friedliche Technologie zu erinnern, die doch erheblich demokratischer ist: Das Pneumatic Parliament (oder aufblasbare Parlament).
Für (jedenfalls deutsche) Männer ist eine friedliche technische Lösung allemal vorzuziehen – auch weil man anschließend nicht mit (teuren) posttraumatischen Belastungsstörungen rechnen muss. Eine Anregung dazu sah ich zum ersten Mal in der Karlsruher Ausstellung „Making Things Public“ (2005, ZKM). Hier wurde eine bis ins Kleinste durchdachte Anlage der „Global Instant Objects“ (G-I-O) vorgeführt: „Im Hinblick auf das gravierende globale Demokratiedefizit wird hier eine Installation angeboten, die zur Verbreitung der politischen Kultur des Westens einen Beitrag leisten kann. The Pneumatic Parliament ist ein schnell installierbares, transparentes, aufblasbares Parlamentsgebäude, das im Gelände abgeworfen werden kann und sich dann selbst entfaltet. Innerhalb von eineinhalb Stunden lässt sich die schützende Hülle für parlamentarische Versammlungen herstellen, und innerhalb von vierundzwanzig Stunden lässt sich für diese Vorgänge die komfortable innenräumliche Atmosphäre einer Agora etablieren. – The Pneumatic Parliament bietet leger Platz für 160 Parlamentarier und lässt sich für den Transport in einem 20 Fuß-Container verstauen. -Innerhalb von 24 Stunden zuzüglich Flugzeit kann somit die architektonische Voraussetzung für einen demokratischen Prozess Gestalt annehmen.“ Bedauerlicherweise kam diese Strategie in Afghanistan nicht zum Einsatz. Amerikanische Game Boys ballern lieber elektronisch herum. Das Ergebnis kennen wir inzwischen.
Das zu favorisierende Projekt ist die stimulierende Variation zum Thema „Demokratie von unten“, von der Berater Sloterdijk meint, sie habe sich ausgereizt und müsse durch die „Demokratie von oben“ ersetzt werden – was ja mit einem Abwurf etwa durch die US-Luftwaffe oder gar die Armée de l’air buchstäblich möglich wäre. Aber es wäre ja kein Abwurf wie unter Bismarck, sondern es würden stattdessem Freiwilligkeit und Anreize geschaffen! Am Ende kämen noch Gaddafi und sein Sohn, die ja auch in Zelten leben, und nähmen einen staunenden Blick auf die in vielen Farben lieferbare und durch ihre bengalische Beleuchtung nachts attraktiv schillernde Anlage? Der Staat muss letztlich, in seinem edelsten Organ, doch endlich auch einmmal schön sein dürfen?
Make Tent, not War!
Das zu favorisierende Projekt ist die stimulierende Variation zum Thema „Demokratie von unten“, von der Berater Sloterdijk meint, sie habe sich ausgereizt und müsse durch die „Demokratie von oben“ ersetzt werden – was ja mit einem Abwurf etwa durch die US-Luftwaffe oder gar die Armée de l’air buchstäblich möglich wäre. Aber es wäre ja kein Abwurf wie unter Bismarck, sondern es würden stattdessem Freiwilligkeit und Anreize geschaffen! Am Ende kämen noch Gaddafi und sein Sohn, die ja auch in Zelten leben, und nähmen einen staunenden Blick auf die in vielen Farben lieferbare und durch ihre bengalische Beleuchtung nachts attraktiv schillernde Anlage? Der Staat muss letztlich, in seinem edelsten Organ, doch endlich auch einmmal schön sein dürfen?
Make Tent, not War!
Kommentare
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Hans Weichlein am :
Libyen ist kein "missliebiges Land", in Libyen soll durch das Eingreifen der westlichen Welt ein Massaker an der Bevölkerung verhindert werden. Es ist legitim, einen Wahnsinnigen daran zu hindern, alle freiheitsliebenden Bürger zu ermorden, wenn nötig, auch mit Giftgas. Den Libyen-Einsatz sollte man daher nach humanitären Geichtspunkten beurteilen.
Dass Frau Merkel sich da "raushält", ist aus wahltaktischen Gründen verständlich, sie sollte es allerdings auch in Afghanistan tun, wo uns sowieso niemand haben will - außer den Amerikanern. Wo bereits Alexander der Große jämmerlich gescheitert ist und die Sowjets Prügel bezogen haben, sollten wir uns vornehm zurückhalten.
Rudi am :
joe am :
Martin Reuter am :
Die Sprache der Angeln (und der Sachsen!!) ist Weltverkehrssprache und wird verständigungshalber auch gerne in der Luftfahrt (z.B. bei Luftangriffen verwendet...) Deshalb wäre der Positiv-Vorschlag eines Pneumatischen (Griechisch...) Parlaments doch wohl interessanter als solch pazifiziertes (Latein) Verbal(Latein)kriegsgeplänkel (Sowjet-"Prügel" = Krieg)?
Hans Weichlein am :
m am :
Hans Weichlein am :
Martin Reuter am :
Hans Weichlein am :
Martin Reuter am :
Gertrud am :
ich verstehe, dass Du mehr als Bedenken hast, wenn "der Westen" die Souveränität eines Staates angreift. Zumal die Kampfflugzeuge - wie mein Bruder mir anhand der Bilder zeigte - aus Russland und den USA stammen und auch Deutschland das Waffenarsenal von Gaddafi vorher gut aufgestockt hat. Allerdings hat Gaddafi ein Blutbad angekündigt und die die Arabische Liga den Sicherheitsrat voriges Wochenende gemahnt, eine Flugverbotszone zu errichten. Ich denke an die Menschen, die dort eingekesselt und getötet werden sollen.
MR am :
Gertrud am :
MR am :
Wolfgang Ehle am :
Cato am :
Richard Kallok am :
Doch im Vergleich zu den grausigen Despotien auf der arabischen Halbinsel ist Libyen evtl. sogar noch als zivilisiertes Land anzusehen. Doch wenn z. B. der jemenitische Diktator Salih Demonstranten wie Hasen abschiessen lässt, hat er seitens der Nato-Menschenrechtszyniker weder mit Luftangriffen noch mit irgendwelchen Sanktionen zu rechnen, nur mit Ersatzlieferungen für die verbrauchte Munition.
Martin Reuter am :
Hans Weichlein am :
Martin Reurter am :
Richard Kallok am :
Während wichtige EU-Staaten z. Zt. intensiv damit beschäftigt sind, den libyschen Diktator aus dem Amt zu bomben und dabei in der letzten Nacht wohl über 100 von dessen Landsleuten vom Leben in den Tod befördert haben, zeigt sich die EU gegenüber dem Ex-Diktator des Nachbarlandes ausgesprochen gefällig.
Am 14.2. ging bei europäischen Regierungen ein Rechtshilfe-Ersuchen der ägyptischen Regierung ein, die Konten des Mubarak-Clans zu sperren, weil das Geld aus Straftaten stammt. Die Schweiz handelte unverzüglich. Die EU-Länder verständigten sich darauf, dem befreundeten Mubarak-Clan zu erlauben, die Konten in aller Ruhe leer zu räumen und die geraubten Milliarden beiseite zu schaffen.
Jetzt am 21.3. erfolgte dann plötzlich doch die Kontensperrung. Irgendwie fürchteten die edlen Menschenrechts-Kämpfer, vor allem in Paris und London, wohl um die Glaubwürdigkeit.
Martin Reuter am :