In Libyen hat die Kasseler Wintershall AG viel zu verlieren

In Libyen scheint das Regime entschlossen zu sein, die Revolte seiner Bürger mit brutaler Gewalt niederzuschlagen. Aus Benghasi und Tripolis werden nach Schusswaffengebrauch der "Sicherheitskräfte" hunderte Tote gemeldet.
Die Erklärungen der EU zu dem verbrecherischen Vorgehen des Regimes fallen flau aus, wie üblich, wenn Regime bedroht sind, mit denen man geschäftlich eng verbunden ist. Für Deutschland ist Libyen nicht nur der drittwichtigste Öllieferant. Deutsche Konzerne investierten nach der Öffnung des Landes für Auslandsinvestitionen Millarden in Libyen, ganz vorn mit dabei ist die Kasseler Wintershall AG.
Der aussenpolitische und wirtschaftspolitische Umschwung in Libyen wurde von dem spleenigen Muammar Gaddafi und vor allem seinen geschäftstüchtigen Söhnen 2003 eingeleitet. Innerhalb weniger Wochen wurde Libyen vom "Schurkenstaat" zum begehrten Partner. Westliche Politiker gaben sich in Tripolis die Klinke in die Hand. Libysche Oppositionelle wiederum berichten bei Aljazeera, dass vor allem nach der aussenpolitischen Öffnung die politischen Repressionen und die sozialen Probleme zugenommen haben.
Wintershall ist seit 1958 in Libyen. Die Geschäfte dümpelten dann insbesondere nach der Machtergreifung Gaddafis 1968 lange Zeit vor sich hin. Doch nach der Neuorientierung der lybischen Politik gelang dann 2006 der grosse Deal: Wintershall bekam den Zuschlag für ein 11.000 Quadrat-Kilometer grosses Ölfördergebiet, 300 km westlich von Benghasi. Vor der libyschen Küste betreibt Wintershall inzwischen auch ein Offshore-Ölfeld. In vielen Gegenden Libyens ist Wintershall mit seismischen Messungen und Probebohrungen aktiv. 2 Mrd. Dollar hat der Kasseler Konzern in die Ölförderung in Libyen investiert.
Nach eigener Einschätzung ist Wintershall einer der "führenden ausländische Ölproduzenten in Libyen". Bei einem Regimewechsel könnte das Unternehmen, zumindest mittel- und langfristig, viel verlieren. Das gilt sowohl für eine - wie von Saif Gaddafi als Schreckensszenario entwickelt - mögliche Machtübernahme eines islamistischen Regimes wie für eine Demokratisierung des Landes.
Wintershall ist seit 1958 in Libyen. Die Geschäfte dümpelten dann insbesondere nach der Machtergreifung Gaddafis 1968 lange Zeit vor sich hin. Doch nach der Neuorientierung der lybischen Politik gelang dann 2006 der grosse Deal: Wintershall bekam den Zuschlag für ein 11.000 Quadrat-Kilometer grosses Ölfördergebiet, 300 km westlich von Benghasi. Vor der libyschen Küste betreibt Wintershall inzwischen auch ein Offshore-Ölfeld. In vielen Gegenden Libyens ist Wintershall mit seismischen Messungen und Probebohrungen aktiv. 2 Mrd. Dollar hat der Kasseler Konzern in die Ölförderung in Libyen investiert.
Nach eigener Einschätzung ist Wintershall einer der "führenden ausländische Ölproduzenten in Libyen". Bei einem Regimewechsel könnte das Unternehmen, zumindest mittel- und langfristig, viel verlieren. Das gilt sowohl für eine - wie von Saif Gaddafi als Schreckensszenario entwickelt - mögliche Machtübernahme eines islamistischen Regimes wie für eine Demokratisierung des Landes.
Kommentare
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Wolfgang Ehle am :
deinen Vertipper in dem Artikel über Libyen fand ich irgendwie nett:
Die Geschäfte *t*ümpelten dann...
Aber interessant ist es schon, was du da darstellst. Demnach hat der Konzern doch einiges Know-how im Pipeline-Bau, das könnte der anderen BASF-Tochter K+S doch beim Salzlaugentransport helfen, oder? Die sollten mal miteinander reden in Kassel...