Drei Kasseler IG-Metaller sollen aus Gewerkschaft ausgeschlossen werden
Drei Gewerkschaftern des Kasseler Daimler-Werkes droht der Ausschluss aus der IG-Metall. Der Grund: Aus Unzufriedenheit über den von der IG-Metall beherrschten Betriebsrat hatten sie bei der Betriebsratswahl auf einer alternativen Liste kandidiert. Insbesondere störten sie sich an den Zugeständnissen des Betriebsrates beim Abbau von Sozialleistungen und der vom Betriebsrat sanktionierten Beschäftigung von Leiharbeitern.
Morgen, 4.2., findet ab 19.00 Uhr im Cafe Buch-Oase, Germaniastr. 14, eine Podiumsdiskussion über das Kasseler Ausschlussverfahren statt. Neben kritischen Gewerkschaftern soll auch der IG-Metall-Bezirkssekretär Uli Messmer zu Wort kommen. Vielleicht wird dabei auch die Frage diskutiert, ob die "Einheitsgewerkschaft" angesichts zunehmender Krisenhaftigkeit überhaupt noch die angemessene Organisationsform der abhängig Beschäftigten sein kann. Immerhin gibt es im Bereich der Bahn-Beschäftigten mit der GDL den durchweg positiv zu bewertenden Modellfall einer aktiven Konkurrenz-Gewerkschaft zur DGB-Gewerkschaft Transnet.
Kommentare
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Hans Weichlein am :
Dazu ein eigenes Erlebnis: Als ich mich im Jahre 1956 um eine Lehrstelle (heute Ausbildungsplatz) in einem Düsseldorfer Stahlwerk bewarb, war die erste Mitteilung des Personalleiters: "Du mußt aber IG-Metall-Mitglied werden." Nach bestandenem Eignungstest war ich dann Lehrling und Gewerkschaftsmitglied. Nach drei Jahren Ausbildung (damals Lehre) sollte ich übernommen werden, ein Arbeitsplatz stand schon fest. Bei Vertragsabschluss wies ich darauf hin, dass ich aus Unzufriedenheit aus der IGM austreten wolle - war auch kein Problem, ich konnte gleich aus der Firma mitaustreten - keine Gewerkschaft, kein Job. Ich will keinesfalls die Notwendigkeit gewerkschaftlichen Engagements infrage stellen, es darf nur nicht zum Selbstzweck ausarten.
Micha am :