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Mein Röntgenblick auf Bettenhausen - Teil 20 -

Wenn sich Bettenhausener auf der Straße treffen, oder: Bettenhausen ist multikulti und das ist auch gut so!
Bettenhausen ist multikulti – und das ist auch GUT SO!

Meine Katze ist nicht Booka (Bukccaa??). Ich schon. Eigentlich hat meine Katze keine Buukaa. Ich schon. Die dicke Katze vom Nachbarn hat riesige Bououkaa und quetscht sich deshalb unter dem Zaun durch und maunzt - gut getarnt hinter den Latten - laut und empört.
Schöne Katze sagt der Mann. Bookaaa sagt sein Kind. Der Junge gleitet eilig hinter den breiten Rücken seines Vaters und der sieht plötzlich so aus, als sei ihm oberhalb des Knies ein kleiner Kopf gewachsen. Boookaaa, sagt der Junge und ich sage: Die Katze ist ganz lieb. Guck, lieb, sagt sein Vater und ich lächele den Jungenkopf an und streichele die Katze um das zu beweisen. Die andere Katze! Der Junge guckt fordernd. Die liebe Katze interessiert ihn nicht. Buuukaaa! Nein, kein Buuukaaa, sagt sein Vater. Ich gucke den Kopf an und sage, die Katze ist lieb und trage sie demonstrativ zu dem Kinderkopf hin. Streicheln, sage ich. Der Junge kommt wieder zum Vorschein: Kopf, Schultern, Arme, Bauch und dann tritt er einen Schritt neben seinen Vater und ist wieder da. Jetzt lacht er und geht auf meinen Kater zu. Der Vater sagt, keine Buukaaa, und streichelt den Kater. Bououokaaa, sagt der Junge und geht auf die maunzenden Katze hinter dem Zaun zu. Angst, sagt der Vater. Ja sage ich, die andere Katze hat Angst. Eine schöne Katze, sagt der Vater.
Der Junge steht jetzt vor der Treppe am Haus, neben meinem Kater, bückt sich plötzlich und hebt ein Stück Holz auf, lacht, hebt es hoch mit ausgestrecktem Arm, strahlt. Der Vater erschrickt und sagt: Nicht schlagen, nicht hauen! Boot, sagt der Junge. Bach. Ja, das ist eine gute Idee, sage ich, dass ist ein prima Boot, dass kann man ins Wasser werfen und schwimmen lassen. Gute Idee!
Bach, sagt der Junge und verschwindet im Garten meiner Bademeisternachbarin. Bach! Sein Gesicht leuchtet und wird ein bisschen rot, sein Mund zieht sich jetzt über das ganze Gesicht vor Freude. Er freut sich so, weil er einen Ast gefunden hat, den er hinter sich herschleift. Angestrengt! GIßÜäü87Ü32549?ÜÖÄüüüü0834rß09)(8)(/(&=)=GZugohuhhuUHFtf, sagt der Vater und der Junge strahlt. Das Kind ist einen Meter hoch und der Ast ist locker zwei Meter lang. GOGDFREZEIOOMOPK*K/?(U üp(/?, sagt der Vater. Ich sage, das wird ein tolles Schiff! Spielplatz, sagt der Vater. &&%%$HF&V ZGB, sagt er zu seinem Sohn. Ja, sage ich! Tolles Schiff! Sie ziehen ab, das kleine Kind mit dem riesigen Ast und der Vater mit dem kleinen. Ich sehe sie später noch zwei Stunden lang an der Losse stehen und Schiff spielen. Haben Sie es gemerkt????? Ich kann kein Türkisch.

Die Frau hebt eine goldene Schirmmütze hoch und drückt sie der behinderten Frau auf den Kopf. Gut, sagt sie! Gut? Ich gucke besorgt und sage: Nein nicht gold – lieber nicht. Schön sagt die Frau. Schön! Sehr schön! Ich gucke besorgt. Die Frau sieht mich an und nimmt eine silberne Schirmmütze vom Ständer und drückt sie der behinderten Frau auf den Kopf. Die wackelt am Schirm. Schnitt, sagt die erste Frau. Schnitt! Ja, sage ich, das geht nicht, der Schirm sitzt zu tief, ihre Freundin kann nichts sehen. Schön, fragt die erste Frau. Lieber nicht, sage ich. Kaufen sie ihrer Freundin doch lieber eine hellblaue Mütze. Die Frau guckt mich an. Sie trägt ein weißes Kopftuch mit Spitzen und goldenem Rand, dazu einen langen Rock und eine weiße Strickjacke mit Lochmuster. Das Kopftuch lässt das Gesicht frei. Sie hat ein rundes Gesicht. Der goldene Rand ihres Tuches rahmt es ein.
Doch schön, sagt die Frau und nimmt die silberne Schirmmütze. Sie verschwindet mit der behinderten Frau zur Kasse.
Hätte ich nur nichts gesagt, denke ich, was weiß ich über ältere Türkinnen? Sie mögen die goldene Farbe einfach – vielleicht? Es war eigentlich vollkommen o.k. Die ältere Türkin wollte reinen Herzens, dass ihre behinderte Freundin schön aussieht und ich habe nur gedacht: Eine Behinderte mit einer goldenen Schirmmütze – das geht gar nicht. Aber das ist mein altmodisch deutscher Blick. Ältere Frauen müssen Blümchenkopftücher tragen, so war es bei meiner Oma immer. Ältere Frauen müssen Blümchenkopftücher tragen, dann sind sie anständig angezogen!

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Biggi B. am :

Schön beschrieben!
Danke!
Ich hab ja auch dort gewohnt, Ringhofstr., und ich bin auch "lockerer" mit den modischen Zugeständnissen, aber das haben Sie ja selbst an sich bemerkt: was Schönheit ausmacht liegt im Auge des Betrachters! 😍

Gleich nebenan hier in Rothenditmold, wohin ich seit meiner "Betrugsvermieterin" geflüchtet bin, erlebe ich tagtäglich solche liebenswerten Kleinigkeiten, grade auch was die Kinderbetreuung und das herzliche Miteinander sehe!

Seitdem das frisch ersteigerte Nachbarhaus mit Leut'chen aus Syrien, Eritrea, Somalia usw. bewohnt wird kann ich erleben, wie toll diese mit ihren süßen, freundlichen Kindern umgehen, sich kümmern, und abends höre ich oft den/die Vater/Väter mit ihren Kindern singen!

Seit es endlich wieder warm ist sitzen die Männer oft draußen (wie früher Zuhause, kenne ich aus meinen vielen Reiseerlebnissen), reden miteinander, machen höflich Platz und begrüßen mich mit nem Lächeln oder sogar "Hallo"!
Auch die Frauen lächeln mich freundlich an und wir grüssen uns!

Da musste ich bei meinen deutschen Mitbürgern jahrelang mit nem fetten, rheinischen Smile grüssen, bevor ich da endlich irgendwann mal eine Reaktion bewerkstelligt habe!
Und unsere Russlanddeutschen bleiben breitbeinig mitten auf dem Bürgersteig stehen, Hände in den Jogginghosentaschen vergraben und weichen keinen Millimeter, sodass ich mit meinem vollen, schweren Einkaufskarren auf die Straße ausweichen "darf"!
Oh, das DARF ich noch...

Das ist bei "unseren" /meinen ausländischen Mitbürgern nicht so... Da hat das Miteinander sofort ab Einzug geklappt und ausserdem haben die sowieso sympathischere Kinder! Die spielen netter miteinander, auch die größeren mit den ganz kleinen, und das Geplärre und Rumgenöle kommt grundsätzlich von der "linken" Seite, nämlich von den Gören der "besseren Gesellschaft" aus den Heilhaus-Häusern.
Dort wird auch mal dem Opa wutentbrannt vor's Schienbein getreten (ich kann zugucken, weil mein Balkon leider in die Richtung zeigt), wenn der sich mit seinen schlecht erzogenen Enkeln von 5-10 J. beim Seil'chen springen abmüht... Und dann wird der rotzfrech angebrüllt....und diese "Opa's" lächeln max. hilflos und lassen sich das gefallen.....😵😦
Never ever werde und habe ich das bei meinen "bunten Kindern" erlebt, gehört, gesehen... Im Leben nicht! 💞😍

Was sagt uns das?
Ich denke, wir können vieles von diesen verschiedenen Kulturen lernen, unsere "modernen" Verhaltensweisen in die Tonne kloppen und uns ruhig mal ein Beispiel an ihnen nehmen!
Gehabt Euch wohl - und passt gegenseitig auf Euch auf!

MR am :

Die Geschichten sind schön und begeisterungswürdig. Darüber aber die "modernen Verhaltesnweisen in die Tonne zu kloppen" halte ich für reaktionär und unbedacht (im doppelten Sinn). Das will unbedingt zurück. Die Kobination des Modernen /und vielleicht sogar Postmodernen) mit dem heimatlichen drive wird es bringen können.
NB: Sabine, hab ich jetzt einen retro-flash?

Klaus Baum am :

"moderne verhaltensweisen"? unfreundlichkeit, gleichgültigkeit, mangelnde aufmerksamkeit und empathie für andere würde ich nicht als modern bezeichnen.
biggi, ich denke, es ist eine frage der wortwahl: welches wort oder wörter man wählt für das, was du meinst.

NB.: als ich 1993 über weihnachten urlaub auf der kanarischen insel la palma machte und gelegenheit hatte, laufwettbewerben für verschiedene altersstufen beizuwohnen, war ich erstaunt, wie liebevoll die spanier mit ihren kindern umgingen.

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