Mein Röntgenblick auf Bettenhausen - Teil 3 -
Hochwasser, 29. 9. 2007, 12 Uhr mittags. Jetzt!
Mein Röntgenblick auf Bettenhausen – 3 –
Hochwasser, 29. 9. 2007, 12 Uhr mittags.
Vor meinem Küchenfenster strudelt eine lehmbraune Wassermasse, da wo sonst Büsche stehen. Standen. Das Wasser macht unglaublichen Lärm. Wir hören es alle. Das Wasser ist unseren Gartenstühlen bedenklich nahe obwohl die fünf Meter vom Ufer entfernt stehen und mindestens drei Meter über dem Wasserspiegel. Normalerweise. Es hat tagelang geregnet, die Losse hat Hochwasser. Das Flüsschen ist dreimal so breit wie vorher und mindestens dreimal so hoch mit Wasser gefüllt. Ich stehe mit meiner Katze am Fenster und staune über Balken die vorbeischießen, große Äste, sogar Felsbrocken, Bretter, Stöcke und verdammt noch mal Gartenstühle! Die Nachbarn weiter oben am Fluss hat es also auch schon erwischt. Das macht Angst. Im Erdgeschoss stehen meine Nachbarn im Garten und staunen auch. Wir sehen seit zwei Tagen zu wie das Wasser steigt. Bald werden die Blumenbeete vom Wasser gefressen. Heute noch, wahrscheinlich. Ich mache mir Sorgen. Verflucht, ich kann das nicht glauben – ich fluche wirklich - das war mein Gartenzaun. Verdammte Scheiße. Ein kurzer Blick auf grünes Holz und weg. Das das so schnell geht. Das Wasser hat enorme Gewalt. Es war nur ein Stück vom Zaun, zum Glück, aber jetzt bedrängt die Flut unseren Maschendrahtzaun mit seinen Metallrohren. Der Zaun war teuer, aber hässlich, ich weiß nicht ob ich das gut oder schlecht finde, was da passiert. Weg ist weg. Aber dann müssten wir zusammenlegen und einen neuen Zaun kaufen. Bis zum nächsten Hochwasser. Es regnet einfach weiter. Wir können nichts tun, es regnet und regnet. In ein oder spätestens zwei Tagen wird das Wasser im Keller sein und dann? Das ist nicht der Bach, den wir kennen, das ist die Sintflut da draußen.
Die Pappel am Ufer, oder eigentlich meterweit weg vom Ufer, ist hundert Jahre alt oder zweihundert. Es ist der größte Baum in der Gegend und jetzt strudelt das Wasser um seine Wurzeln. Ich habe immer den Baum angesehen wenn das Wasser im Winter mal stieg und mir gesagt, ich brauche mir keine Sorgen machen, dieses Pappel steht seit mindestens hundert Jahren da und das Wasser hat sie noch nie gefällt. Das Wasser strudelte aber auch noch nie, seit ich das beobachte, um den Baumstamm. Diesmal ist es anders. Wir müssten unseren Keller mit Sandsäcken dicht machen. Wir warten.
Im Sommer baden Kinder in der Losse. Hier direkt hinter meinem Garten. Sie lieben das. Ich bade auch, ich liebe das auch. Das Wasser ist so kühl im Sommer, so klar und so frisch. Die Kinder haben mir erzählt, dass ein kleiner Junge ins Wasser gefallen ist. Im Winter. Die Männer wollten ihn retten, aber sie kamen nicht ran. Der Junge ist ertrunken. Man hat seine Leiche nie gefunden sagen die Kinder.
Hochwasser, 29. 9. 2007, 12 Uhr mittags.
Vor meinem Küchenfenster strudelt eine lehmbraune Wassermasse, da wo sonst Büsche stehen. Standen. Das Wasser macht unglaublichen Lärm. Wir hören es alle. Das Wasser ist unseren Gartenstühlen bedenklich nahe obwohl die fünf Meter vom Ufer entfernt stehen und mindestens drei Meter über dem Wasserspiegel. Normalerweise. Es hat tagelang geregnet, die Losse hat Hochwasser. Das Flüsschen ist dreimal so breit wie vorher und mindestens dreimal so hoch mit Wasser gefüllt. Ich stehe mit meiner Katze am Fenster und staune über Balken die vorbeischießen, große Äste, sogar Felsbrocken, Bretter, Stöcke und verdammt noch mal Gartenstühle! Die Nachbarn weiter oben am Fluss hat es also auch schon erwischt. Das macht Angst. Im Erdgeschoss stehen meine Nachbarn im Garten und staunen auch. Wir sehen seit zwei Tagen zu wie das Wasser steigt. Bald werden die Blumenbeete vom Wasser gefressen. Heute noch, wahrscheinlich. Ich mache mir Sorgen. Verflucht, ich kann das nicht glauben – ich fluche wirklich - das war mein Gartenzaun. Verdammte Scheiße. Ein kurzer Blick auf grünes Holz und weg. Das das so schnell geht. Das Wasser hat enorme Gewalt. Es war nur ein Stück vom Zaun, zum Glück, aber jetzt bedrängt die Flut unseren Maschendrahtzaun mit seinen Metallrohren. Der Zaun war teuer, aber hässlich, ich weiß nicht ob ich das gut oder schlecht finde, was da passiert. Weg ist weg. Aber dann müssten wir zusammenlegen und einen neuen Zaun kaufen. Bis zum nächsten Hochwasser. Es regnet einfach weiter. Wir können nichts tun, es regnet und regnet. In ein oder spätestens zwei Tagen wird das Wasser im Keller sein und dann? Das ist nicht der Bach, den wir kennen, das ist die Sintflut da draußen.
Die Pappel am Ufer, oder eigentlich meterweit weg vom Ufer, ist hundert Jahre alt oder zweihundert. Es ist der größte Baum in der Gegend und jetzt strudelt das Wasser um seine Wurzeln. Ich habe immer den Baum angesehen wenn das Wasser im Winter mal stieg und mir gesagt, ich brauche mir keine Sorgen machen, dieses Pappel steht seit mindestens hundert Jahren da und das Wasser hat sie noch nie gefällt. Das Wasser strudelte aber auch noch nie, seit ich das beobachte, um den Baumstamm. Diesmal ist es anders. Wir müssten unseren Keller mit Sandsäcken dicht machen. Wir warten.
Im Sommer baden Kinder in der Losse. Hier direkt hinter meinem Garten. Sie lieben das. Ich bade auch, ich liebe das auch. Das Wasser ist so kühl im Sommer, so klar und so frisch. Die Kinder haben mir erzählt, dass ein kleiner Junge ins Wasser gefallen ist. Im Winter. Die Männer wollten ihn retten, aber sie kamen nicht ran. Der Junge ist ertrunken. Man hat seine Leiche nie gefunden sagen die Kinder.
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