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Ist Kassel auch „arm, aber sexy“?

Da zitiert die andere Lokalzeitung in einem Artikel einen ungenannt gebliebenen DJ mit den Worten Kassel werde das Berlin Hessens. Und wie zum Beweis veröffentlichen sie eine knappe Stunde später noch einen Artikel über einen veganen Imbiss. Ist Kassel damit jetzt auch arm, aber sexy? Nun ja, „unser“ Flughafen – ohne S-Bahn-Anbindung – wird wenig nachgefragt, die S-Bahn fährt überhaupt, beim Bäcker gibt es partout keine „Weggle“, der Don hat noch kein (schlechtes) Wort über die Provinzstadt verloren, … Finanziell ist die Stadt ja schon arm (sonst bräuchte es den „Rettungsschirm“ nicht), aber sexy, wirklich? Oder sollten wir Berlin nicht lieber in Brandenburg lassen (Brandenburg, da ist wieder jemand …)?

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Kommentare

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MR am :

Ich bitte drum, der politischen Korrektheit halber muss es für uns in der Provinz "Schutzschirm" heißen, der "Rettungsschirm" ist für ungleich größere Pleiten und Aushungerungen der öffentlichen Güterverwaltung und -kreation reserviert...

Robert am :

Das ist eine interessante Begrifflichkeit. Was wird denn in Kassel mit dem Schirm „geschützt“? Geht es nicht eigentlich darum, die kommunalen Finanzen „zu retten“? (Das heißt auf deutsch, Schulden existieren nur solange man an sie glaubt. Mit diesen „Schirmen“ werden die Schulden weitergereicht, in der Hoffnung, irgendwann glaubt keiner mehr daran – oder die Bürger zahlen die Zeche. So sieht das m.E. volkswirtschaftlich aus.)

MR am :

Es ist noch schlimmer. Es sind das nicht nur "Begrifflichkeiten", sondern Werkzeuge zur Verdeckung desaströser wirtschaftlicher und politischer Verhaltensweisen, die das gemütliche konsumarische Rundungserlebnis suggerieren, während man verantwortungslos auf Katstrophen hinsteuert: neoliberale Aushungerung der öffentlichen Hand; überproportionale Renditen in CDS- und CDO-Geschäften. Da geht es nicht mehr "Zechen", sondern um Bezahlung mit der realen Existenz - und sei es eines ganzen Staates. Leider kann man dabei zusehen, wie die sog. Bürger jene Politiker wählen, die ihnen das unwiderstehliche Wohlbefinden - bis zum Abgrund - versprechen. Vielleicht sind wir kulturgenetisch über Adenauer und Kohl, bis hin zur Schröder-Exekution, dem Mutti-Effekt und der Kasseler Silberlocke tief programmiert.

tschini go effitsjennt am :

Eine Rechenaufgabe:
um quasi in einem Schlaraffenland zu leben, bräuchten die ca. 400 reichsten Haushalte nur ca. 0,1% ihres Vermögens abzugeben. Wieviel Euro einmalige Abgabe wäre das in etwa bezogen auf das Vermögen des deutschen Durchschnittsbürgers?

MR am :

Mit solchem Gemeinschafts-Rechnen-Lernen müsste man ebenso in der Schule anfangen wie mit der Frage: Wollen wir überhaupt zusammen leben? Da könnte man schon früh die Ellbogenträger von den Kommun-Sein-Willigen bis -Freudigen etwas unterscheiden lernen. Und in Gemeinschafstkunde dann die interessante Frage: Wie hält man sowas zusammen? (Fragebogen: Gewalt bzw. Mord und Totschlag, gutwillige Arbeitsteilung zwischen Insidern und Abgehängten - wie jetzt - oder wie?)

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