„Freie Fahrt für freie Bürger“ – wegen eines Tempolimits!
Alle Jahre wieder versucht ein wagemutiger Politiker, die Republik zu schocken: ein Tempolimit auf bundesdeutschen Autobahnen! Statt „Spaß bei Vollgas“ die Einschränkung der „freien Fahrt für freie Bürger“. Dabei fällt in der anschließenden Hysterie auf, wie Gefühle mit knallharten Fakten kollidieren, Lobbyisten mit „selbsternannten Gutmenschen“ streiten – und dann doch nur die gleiche alte Sau durchs Dorf getrieben wird. Und das bedeutet, dass sich in der Tat ein vermeintliches, diffuses Freiheitsgefühl gegenüber einem bunten Strauß wissenschaftlich fundierter Argumente durchsetzen kann. Doch der Blick über die Staatsgrenzen offenbart den tatsächlichen Freiheitsgewinn, den ein allgemeines Tempolimit auf der „german autobahn“ mit sich brächte. Was bleibt dann eigentlich noch an Punkten gegen ein Tempolimit?
Neben den üblichen und regelmäßigen Diskussions- und Streitpunkten Verkehrssicherheit sowie Schadstoffausstoß, gibt es einen Aspekt, der nur selten Beachtung findet, wenn überhaupt: der Verkehrsfluss. Es kann mathematisch gezeigt werden (Stichworte Gruppen- und Phasengeschwindigkeit sowie Dispersion), dass ein Ensemble an Teilchen, Fahrzeugen, … möglichst stau- und reibungsfrei eine Strecke passiert, wenn die einzelnen Teilchen (annähernd) die gleiche Geschwindigkeit haben. Bezogen auf das Ensemble ist dann auch die Gesamtgeschwindigkeit maximal. Mit anderen Worten: Wenn alle gleich schnell fahren, sind sie in Summe am schnellsten am Ziel, ohne Staus, Gedrängel, … Man kennt das vielleicht aus der Fahrt in den Auslandsurlaub. Ohne allgemeines Tempolimit hingegen ergeben sich (mathematisch) zwangsläufig „Phänomene“ wie Staus, die „aus dem Nichts entstehen“ und deren Ursache verschwunden ist, wenn dahinter alles steht. Auch Autobahnabschnitte ohne Limit zwischen zwei Baustellen mit niedrigem Limit sind schöne Beobachtungsbeispiele.
Das ständige Beschleunigen (und Abbremsen) senkt die effektive Geschwindigkeit des Einzelnen und verbraucht zusätzliche Ressourcen (Treibstoff sowie Bremsbelag). Im Zusammenspiel mit den anderen Verkehrsteilnehmern (Drängeln, Spurwechsel) kann durchaus ein erhöhtes Unfallrisiko entstehen, darauf angemessen zu reagieren erzeugt Stress „hinter dem Steuer“. Das sind alles Dinge, die die tatsächliche Freiheit des Einzelnen einschränken – es sei denn, die Verfechter der „freien Fahrt für freie Bürger“ reklamieren eine „Freiheit auf Stress“ für sich. Natürlich wäre ein Tempolimit ein weiteres „Verbot“, doch die Gesetze sind voller Ge- und Verbote, weil sie sinnvoll sind. Die Freiheit des Einzelnen endet nun einmal dort, wo sie in die Freiheit anderer eingreift. Ein allgemeines Tempolimit wäre eben ein weiteres „Gentlemen's Agreement“ (Gentlewomen natürlich auch).
Es ist klar, dass sachlich fundierte Argumente, zumal wissenschaftlich begründete, es sehr schwer gegenüber Emotionen haben, aber das muss die Debatte aushalten können. Vielleicht gibt es aber auch in den Kommentaren sachliche Argumente gegen ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
Das ständige Beschleunigen (und Abbremsen) senkt die effektive Geschwindigkeit des Einzelnen und verbraucht zusätzliche Ressourcen (Treibstoff sowie Bremsbelag). Im Zusammenspiel mit den anderen Verkehrsteilnehmern (Drängeln, Spurwechsel) kann durchaus ein erhöhtes Unfallrisiko entstehen, darauf angemessen zu reagieren erzeugt Stress „hinter dem Steuer“. Das sind alles Dinge, die die tatsächliche Freiheit des Einzelnen einschränken – es sei denn, die Verfechter der „freien Fahrt für freie Bürger“ reklamieren eine „Freiheit auf Stress“ für sich. Natürlich wäre ein Tempolimit ein weiteres „Verbot“, doch die Gesetze sind voller Ge- und Verbote, weil sie sinnvoll sind. Die Freiheit des Einzelnen endet nun einmal dort, wo sie in die Freiheit anderer eingreift. Ein allgemeines Tempolimit wäre eben ein weiteres „Gentlemen's Agreement“ (Gentlewomen natürlich auch).
Es ist klar, dass sachlich fundierte Argumente, zumal wissenschaftlich begründete, es sehr schwer gegenüber Emotionen haben, aber das muss die Debatte aushalten können. Vielleicht gibt es aber auch in den Kommentaren sachliche Argumente gegen ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
Kommentare
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Wolfgang Ehle am :
Und wenn's die Leute nicht kapieren, dann eben per Gesetz. Ob 120 oder 130 ist dann eigentlich egal. Hauptsache, es wird durchgesetzt!
Anonym am :
MR am :
M.W. am :
Rudi am :
sinnflut am :
MR am :
sinnflut am :