Neulich im Supermarkt
Die Berliner FAZ hat seinerzeit eine Rubrik namens Webcam eingerichtet, in der Autoren 10 Minuten Alltagsszenen beobachtet und beschrieben haben. Unter "Neulich im..." wird nun aus Kassel berichtet.
Neulich im Supermarkt
Vor dem Getränkemarkt stehen Jugendliche mit Bierflaschen in der Hand um den grünen Glascontainer herum. „Das hab ich dann erst gerafft, dass der schwul ist...“. Beim genaueren Hinsehen entpuppt sich die Jugend als nicht mehr so frisch. Der Alkohol hatte schon einige Jahre Zeit, die Gesichter zu gestalten.
Im Lebensmittelmarkt rollert ein Kind mit dem roten Rennauto um die Ecke der Sonderverkaufsfläche. Hinten am Rennauto hängt der Einkaufswagen. Das regelgerechte Einkaufsverfahren für Kinder sieht so aus: Ein Verwandter schiebt das Kind durch den Supermarkt. Beim Warten an der Kasse erblickt das Kind Süßigkeiten, die eigens für seinesgleichen dort ausgestellt werden. Das Kind beginnt zu nörgeln, dann schreit es. Der Verwandte kauft zur Beruhigung eine kleine Süßigkeit. Das Kind ist zufrieden.
Nicht vorgesehen ist, dass sich Kinder samt Einkaufswagen selbständig machen und um die Ecken schießen. Die Mutter herrscht das Kind an: „ Bleib stehen“. An der Kasse ist kein Ton vom Kind zu hören. Die freundliche Kassiererin am Ausgang ruft der Mutter zu: „Vorsicht, das Kind verheddert sich in den Rädern.“ Die Mutter schreit das Kind an: „Bleib stehen;“ und haut ihm auf den Kopf. Und zu der Frau an der Kasse gewendet: „Das merkt der schon, wenn’s eng wird.“ Jetzt erst sehe ich, dass das Kind angeleint ist. Als ich mich auf dem Parkplatz noch einmal umdrehe, geht der Sohn seiner Mutter voraus. Er trägt einen Blumenkohl, die Mutter die Plastiktüte. Sie hält ihn an der langen bunten Leine fest. Harness (Geschirr, Laufgurt) heißen die Leinen auf amerikanisch. In Vergnügungsparks und Shoppingmalls sollen sie häufiger zu sehen sein.
Vor dem Getränkemarkt stehen Jugendliche mit Bierflaschen in der Hand um den grünen Glascontainer herum. „Das hab ich dann erst gerafft, dass der schwul ist...“. Beim genaueren Hinsehen entpuppt sich die Jugend als nicht mehr so frisch. Der Alkohol hatte schon einige Jahre Zeit, die Gesichter zu gestalten.
Im Lebensmittelmarkt rollert ein Kind mit dem roten Rennauto um die Ecke der Sonderverkaufsfläche. Hinten am Rennauto hängt der Einkaufswagen. Das regelgerechte Einkaufsverfahren für Kinder sieht so aus: Ein Verwandter schiebt das Kind durch den Supermarkt. Beim Warten an der Kasse erblickt das Kind Süßigkeiten, die eigens für seinesgleichen dort ausgestellt werden. Das Kind beginnt zu nörgeln, dann schreit es. Der Verwandte kauft zur Beruhigung eine kleine Süßigkeit. Das Kind ist zufrieden.
Nicht vorgesehen ist, dass sich Kinder samt Einkaufswagen selbständig machen und um die Ecken schießen. Die Mutter herrscht das Kind an: „ Bleib stehen“. An der Kasse ist kein Ton vom Kind zu hören. Die freundliche Kassiererin am Ausgang ruft der Mutter zu: „Vorsicht, das Kind verheddert sich in den Rädern.“ Die Mutter schreit das Kind an: „Bleib stehen;“ und haut ihm auf den Kopf. Und zu der Frau an der Kasse gewendet: „Das merkt der schon, wenn’s eng wird.“ Jetzt erst sehe ich, dass das Kind angeleint ist. Als ich mich auf dem Parkplatz noch einmal umdrehe, geht der Sohn seiner Mutter voraus. Er trägt einen Blumenkohl, die Mutter die Plastiktüte. Sie hält ihn an der langen bunten Leine fest. Harness (Geschirr, Laufgurt) heißen die Leinen auf amerikanisch. In Vergnügungsparks und Shoppingmalls sollen sie häufiger zu sehen sein.
Kommentare
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Anonym am :
Sebastian Helwig am :
helmut am :
Sebastian Helwig am :
helmut am :
möchte man das vermeiden, dann müssen sich die kommentierenden erst einen benutzeraccount einrichten lassen, das hemmt die diskussionsfreude erfahrungsgemäß sehr. kann man aber machen. mal sehen, ob bill gates auch einen kommentar schreibt hier ;-)
Lars Lippenmeier am :
Gertrud Salm am :
schaake am :
Was an besagtem Artikel kasselspezifisch sein soll, ist mir irgenwie entgangen...
Klaus Schaake, StadtteilZeit
helmut am :
Ich bin gerade daran, eine extra Seite, also genaugenommen ein separates System unter kassel-zeitung.de aufzubauen unter dem Titel: "Meine kleine Stadt", für Fotos, die nicht direkt Nachrichtencharakter haben, sondern eher wie der Artikel oben Alltragsbeobachtungen darstellen (was ich übrigens ziemlich prima und interesant finde). Vielleicht paßt dort so eine Rubrik "Neulich" gut hin...
Gertrud Salm am :
helmut am :
Gertrud Salm am :
mach das, schreib was. Wenn jede Woche, möglicherweise an einem bestimmten Tag, ein Beitrag käme, dann würde mich das begeistern. Wir müssten uns halt koordinieren. Ich bin ohnehin demnächst für drei Wochen Auslandskorrespondentin.