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Neulich unterwegs in der Schweiz

Von Vätern, Müttern, Kindern und der Kunst
Im Kunsthaus Zürich bewegen sich auffällig viele junge Paare mit Kleinkindern. Kaum geboren, werden sie in den Tempel der Kultur getragen, vorbei an mittelalterlichen Skulpturen und Tafelbildern, barocken Gemälden, wüst fleischlichen Bildern, an spindeldürren Skulpturen, kopfüber herab baumelnden Leibern und großen, mit Olivenöl gefüllten Steinbecken. Im Bistro sitzen sie dann hinterher an kleinen runden Tischen, auf bequemen Stühlen und warten auf den Imbiss. Die Väter tragen übervolle Tabletts an die Tische zu Mutter und Kind.
Am Tisch nebenan schweigen sich Mann und Frau aus. Das Kind im Wägelchen bleibt angeschnallt. Macht es einen Mucks, schiebt ihm der Mann wortlos ohne hinzuschauen ein Stück Weißbrot in den Mund. Das Paar wechselt ein paar Worte miteinander, dann steht die Frau auf, geht zum Tresen und bestellt. Das Kind beginnt zu quengeln, der Mann reißt wieder ein Stück Brot ab. Er stiert am Kind vorbei auf die Warteschlange am Kartenschalter. Es dauert, bis die Frau mit einem roten Tablett zurück kommt. Sie stellt dem Mann einen Kaffee hin, sich selbst einen frisch gepressten Orangensaft und eine durchsichtige Plastikschale mit Müsli. Das Kind wirft sich im Wägelchen hin und her und jammert. Die Frau reist den Deckel von der Müslischale, greift zum Löffel, schaufelt sich alle Früchte, die obenauf liegen, in den Mund und schiebt die Schale samt Löffel dem Mann zu. Der nimmt den Löffel, baggert den Rest in sich hinein, während das Kind zu weinen beginnt. Dann hält er ihm einen Löffel Müsli hin. Nun führt die Frau das Glas Orangensaft zum Mund. Das Kind verfolgt ihre Bewegungen mit großen Augen. Das Glas leert sich und das Kind, das erst versucht sich aus dem Gurt herauszuwinden, schreit. Die Frau richtet zum ersten Mal ihren Blick auf das Kind, nimmt ihre große Tasche von Nachbarstuhl und holt eine Babyflasche raus.
Am Nachbartisch sitzt ein Kind auf dem Schoß seines Vaters und patscht auf die Tischplatte. Vater und Mutter unterhalten sich, das Babyfläschchen steht ein wenig vom Kind entfernt. Das Kind streckt sich um an die Flasche zu kommen. Die Mutter schiebt sie ihm ein wenig entgegen. Das Kind gluckst, packt die Flasche mit beiden Händen und trinkt.

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