
Erfreulich undogmatisch ging es bei Frage und Antwort zu einem ansonsten stark mit Vorurteilen und Klischees behafteten Thema zu - was sicherlich auch der Tatsache geschuldet war, dass für eine Debatte über das Zusammenleben der Religionen und Kulturen in Deutschland keine Zeit blieb. Zitat Hamed Abdel-Samad: "Vertrauen Sie niemandem, der zu Ihnen kommt und die Wahrheit mit dem Löffel verabreichen will." Gefragt, ob es in Ägypten, wo jetzt ein Militärrat über wichtige Machtpositionen verfügt, überhaupt eine wirkliche Revolution gegeben habe, meinte der Tahrir-Platz-Besetzer, man solle das Wort nicht so politikwissenschaftlich definieren: "Nennen Sie es hier in Kassel, in einem gemütlichen Raum, wie Sie wollen. Jeder, der dabei war hat gespürt, dass die Mauer der Angst gefallen ist. Das ist die eigentliche Revolution für mich."
Kommentare
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Richard Kallok am :
Und Hamed Abdel-Samad ist eben nicht irgendein Ägypter, sondern z. B. auch ein Mitarbeiter von Henryk M. Broder. Erst 2010 hat er mit Broder eine Fernsehserie produziert. Henryk M. Broder ist ein von Mainstream-Medien gehätschelter anti-islamischer Hetzer, auf dessen krude rassistische Theorien sich auch der norwegische Massenmörder Breivig berufen hat. Letztens bemüht sich Broder um eine Verbindung der Anti-Islam-Kampagne mit der Sozialmissbrauchs-Kampagne. Dazu ein Zitat: "Wenn es in Teilen der muslimischen Gesellschaft (in Deutschland nicht eine gewisse Gewaltbereitschaft und den Hang zum permanenten Beleidigtsein gepaart mit dem Missbrauch von Sozialleistungen gäbe...". (HNA, 10.3.11)
Klaus Schaake am :
Beide Einträge sind mit "Doku" überschrieben und stellen demnach keine Interviews dar. Zu den Hintergründen des Referenten fand ich mich durch Herrn Reuters Anmoderation überaus hinreichend informiert.
Martin Reuter am :
Richard Kallok am :
über Weisungsverhältnisse in der Beziehung Broder - Abdel-Samad habe ich mich nicht geäussert. Nur zur Erläuterung: Das war nicht "eine" Sendung (evtl. noch für das Lokalfernsehen Buxtehude), sondern eine Sendereihe für die ARD und die hatte den Titel "Entweder Broder - Die Deutschland-Reise". Broder hat sich nicht zufällig Abdel-Samad ins Auto geladen (und nicht etwa Otto Köhler oder Noam Chomsky) und hat mit ihm auf 30.000 km Deutschland vor allem die "Kulturkampf"-Stätten besucht. Für die Zusammenarbeit Broder - Abdel- Samads war dabei sicherlich hilfreich, dass Abdel Samad auch für das Institut für jüdische Geschichte und Kultur in München tätig war (noch ist?). Eine Einschätzung des publizistischen Wirkens von Abdel Samad bekommt man übrigens auch über die Besprechungen seiner Bücher.
Dass für Breivig die Broder-Thesen von der angeblichen Islamisierung Europas und seine Angriffe gegen die "Gutmenschen", die das erst möglich machen, ein wichtiger Anstoss waren und er dies auch in seinem "politischen Programm" mit der ausdrücklichen Nennung Broders aufführt, ist völlig unbestritten. Dass das Springer, Bertelsmann & Co wiederum nicht gefallen hat, ist klar.
tk am :
MR am :
Klu am :
Richard Kallok am :
angesichts der 76 zumeist jungen Menschen, die im Sommer in Norwegen Opfer eines verhetzten Rassisten wurden, der sich u. a. auf Henryk M. Broder berufen hat, finde ich Ihren Beitrag völlig deplaziert.
Klu am :