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Worte sind Schall und Rauch...

Kerzen, Engel, Adventsschmuck - doch was macht Advent eigentlich zum Advent?
Bild von flickr.com, Fotograf: helga_262. CC-Lizenz

... so sagt es ein Sprichwort. Was ist dran? Vom Advent, von leeren und vollen Worten, dem Wort Gottes und der heißen Luft.
Ähnlich dem Sprichwort erkannte auch schon der gelehrte Faust von Goethe recht schnell, wie flüchtig Worte sind, wenn man sie um ihrer selbst willen vorträgt:
"Such’ Er den redlichen Gewinn!
Sei Er kein schellenlauter Tor!
Es trägt Verstand und rechter Sinn
Mit wenig Kunst sich selber vor;
Und wenn’s Euch Ernst ist, was zu sagen,
Ist’s nötig, Worten nachzujagen?
Ja, Eure Reden, die so blinkend sind,
In denen Ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt,
Sind unerquicklich wie der Nebelwind,
Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt!"
Der Advent hat begonnen, eine Zeit, in der das Säuseln unserer Radios und Fernseher ihren Jahreshochpunkt erreicht. Es säuselt „Last Christmas“ und „Jingle Bells“ aus den Lautsprechern, es säuseln Menschen durch die überfüllten Straßen und es säuseln Formulierungen wie „Frohes Weihnachtsfest“ oder „erholsamen und besinnlichen Advent“ über Grußkarten und Ladentheken. Und irgendwo säuselt auch die Bibel mit ihren Adventszusagen, dass Gott in unsere Welt kommen will. Doch haben wir vor lauter Geschenkekaufen und Weihnachtsfeiern noch Zeit für diese Botschaft? Oder haben wir sie längst in die Reihe mit den Worten der „schellenlauten Tore“ gestellt, die nur „Schall und Rauch“ sind?
Die Bibel kennt die Gefahr, dass wir zu oft das Wort Gottes irgendwo in eine Ecke des Alltags schieben und stattdessen unsere eigenen Pläne machen. Als Mose kurz vor seinem Tod, nach jahrzehntelanger Wüstenwanderung mit dem Volk Israel, das ganze Volk zusammentrommelt, um ein letztes Mal zu sagen, was ihm wichtig ist, sagt er folgendes (5. Mose 32, 46f): „Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge, dass ihr euren Kindern befehlt, alle Worte dieses Gesetzes zu halten und zu tun. Denn es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben, und durch dies Wort werdet ihr lange leben in dem Lande, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.“.
Gottes Wort ist also kein leeres Wort, keine heiße Luft, wie sie an den Stammtischen den Hochstaplern, den Politikern, Journalisten, Professoren, Pfarrern oder Anwälten nachgesagt wird. Es ist nicht nur ein Schall-und-Rauch-Wort, das nichts zählt, das in einer Vertragsklausel durch ein „mündliche Absprachen sind nicht verbindlich“ wieder aufgehoben wird. Gottes Wort ist ein wahres Wort, das beweisen all die Zusagen, die Gott in der Bibel macht und die bereits eingetroffen sind. Gottes Wort, das schon für die Entstehung der Welt und der Menschen gesorgt hat, will uns auch heute noch mit der gleichen Aktualität wie immer erreichen, gegen alles Säuseln dieser hektischen Zeit.
Dass Gottes Wort kein leeres Wort ist, ist aber keine Sache, der wir einfach nur zustimmen müssen oder über die man an den Sonntagen nachdenkt. Wenn wir wirklich Gottes Wort, besonders die Botschaft in dieser Adventszeit, nicht nur ein leeres Wort sein lassen wollen, müssen wir auch die zweite Hälfte des Satzes beachten: „sondern es ist euer Leben“. Unser Leben soll geprägt sein von der Zukunftsbotschaft, die darin steckt, dass Gott in diese Welt kommen will. Wenn Gott in unsere Welt kommt, gibt es wieder Hoffnung für die Armen, die Verfolgten, die Traurigen und Enttäuschten, die Kranken und Frustrierten. Wenn Gott in diese Welt kommt, setzen wir uns nicht nur für einen Monat des Jahres die Maske der schönen heilen Welt auf, sondern lassen sie Wirklichkeit werden.
In diesem Sinne wünsche ich eine Adventszeit, deren Botschaft mehr als „unerquicklich wie der Nebelwind“ ist.

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Kommentare

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martina am :

Ich bitte um eine anständige, aufschlussreiche, informative Bildunterschrift! (Damit ich weiß, was ich seh').

Sebastian Helwig am :

oh tschuldigung- hab ich vergessen.

Helga am :

Worte sind niemals Schall und Rauch, die Stimme und unsere Gedanken sind mit unser höchstes Güter. Allein durch sie und unsere Taten sind wir das was wir sind. Worte und Gedanken bleiben ewiglich - denn Energie ist niemals vergänglich.
Danke für den Link.

Gruss
Helga

martina am :

Worte sind heute eher Schall und Qualm.

henner am :

worte und gedanken unterliegen, wenn sie als energie betrachtet werden, dann leider auch der entropie: das ende ist weißes rauschen, jedes energiegefälle ist ausgeglichen, alles ist gleich.

helmut r am :

Gut gelesen, schlecht verstanden! Worte und Gedanken unter "Energie" zu bringen - nur weil das im thermodynamischen und informationstheoretischen Medien-Gebrabbel heute so gemacht wird - sollte man erst versuchen, wenn mans auf die Reihe hat. So ist der Kommentar selber: Rauschen, eine kleine Wortparade!

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