Skip to content

Mein Röntgenblick auf Bettenhausen – Teil 22 –

Mein Röntgenblick auf Bettenhausen – Teil 22 –
Jetzt ist Kinderblut geflossen……da kann man aber nichts gegen machen…eigentlich
Jetzt ist es also soweit: in Bettenhausen rappelt es blutig im Karton! Hier ist Kinderblut geflossen! Freitag.
Um es kurz zu machen, wir Bettenhausener sind alle ein bisschen dumm. Das merkt der geneigte Leser schon an meinem konsequent durchgehaltenen Sprachduktus! Hoffentlich!
Wir sind zwar alle Arzt oder Anwalt, Journalistin, Personalchefin, Grafiker, Künstler oder Handelsvertreter, wir arbeiten beim Theater, schreiben ganze Bücher für Telefone oder singen so gut, dass wir dauernd deutschlandweit auftreten dürfen, aber das was uns eigentlich auszeichnet ist unsere beklagenswerte Dummheit!
Wenn sie meine Geschichte gelesen haben, werden sie meiner Einschätzung zustimmen.

Also: wir sind alle doof und das haben wir jetzt von oben und ganz oben und ganz, ganz oben bestätigt bekommen. Und das kam so:
Freitagabend ist ein Kind von einem Pennerhund gebissen worden. Das Kind hat geschrienen wie doof, klar, oder? Die Nachbarin unten hat das gesehen, zu mir hoch gerufen, ich solle die Polizei rufen und ist rausgelaufen, um dem Kind zu helfen. Die Polizei hat zu mir gesagt, sie könnte leider nicht kommen, auch dann nicht, wenn die Penner gerade versuchen die Nachbarin plattzuhauen – keine Kapazitäten frei.
Ich wusste nicht ob, ich anfangen soll zu heulen, habe den Hörer aufgeknallt und bin auch raus. Oben hat der Nachbar aber parallel ebenfalls die Polizei angerufen, sich den Schlafanzug vom Leibe gerissen und ist auch raus. Der Mann von der Nachbarin unten ist raus, die Frau von dem Nachbarn oben ist raus und als wir ankamen, standen da schon fünf oder sechs Leute aus den anderen Häusern. Anwohner, keine Penner!

Die Penner haben geschrieen, dass sie nichts gemacht haben und dass das Kind selber schuld ist, dass es gebissen wurde. Das Kind sei scheiße und nicht die Hunde.
Dann kam die Polizei doch noch und der Vater von dem blutenden Kind wollte eine Anzeige aufgeben. ER DURFTE ! Und zwar nur er!! Mittlerweile war die Kacke nämlich am dampfen: Die Penner hatten der Nachbarin von unten gedroht, sie wollte ihr den Kopf mit einer Axt spalten, weil sie sich eingemischt hat, außerdem wollte sie ihre Kinder entführen, wenn sie sich noch mal einmischt, mir hatte eine Pennerfrau gedroht, dass sie mich absticht, wenn ich bei der Polizei was aussage und die Nachbarin von oben soll sowieso platt gemacht werden, weil sie schon mal was ausgesagt hat.

Aber ich habe einen Fehler gemacht: Während die Pennerin mir drohte hatte ich eine Polizisten am Ärmel gezupft und ihn aufgefordert sich das mal anzuhören, was die Pennerin da schreit. Ich will SOFORT eine Anzeige aufgeben, habe ich deutlich gesagt!!!!!!!!!!
Der Bulle schnauzte mich an, ich solle sofort seinen Ärmel loslassen und ich könne keine Anzeige auf der Straße aufgeben, dazu müsse ich auf die Wache kommen. Immerhin, er hat sich meinen Namen aufgeschrieben….
Zu seiner Entlastung sei gesagt, er war sehr jung und telefonierte gerade, um Verstärkung anzufordern.

Die Verstärkung redete dann mit der Pennerin, die immer nur schrie: „Von nem Messer habe ich nichts gesagt, die Alte lüchtja, ich sagjagarnichts vonnem Messer“. Ich habe gesagt, ich hätte auch nichts von einem Messer gesagt, wie sie denn darauf käme.“ Der Bulle der mit der Pennerin geredet hat, sagte mir ich könne sowieso keine Anzeige aufgeben, weil ich keine Zeugen hätte. Ich habe einen Würgereiz bekommen und nachts hatte ich schlimmen Durchfall. DIE BULLEN STEHEN DANEBEN und ES GIBT KEINE ZEUGEN!!!!!!!
Wir sind dumm hier in Bettenhausen, ich sage es ja.
Ich habe die Anzeige dann heute, am Montag, trotzdem aufgegeben – dazu später.

Die Nachbarin von unten (die mit der AXT im Kopf) und die Nachbarin von oben (die, die bald platt ist) und der Nachbar von unten (ist bereits mit einem Baseballschläger bedroht worden) und der Nachbar von oben, wollten dann auch Anzeigen aufgeben. WIR DURFTEN DAS NICHT – die Bullen sagten nämlich: „Wir leben in einem Rechtsstaat und deshalb müssen sie zu uns auf die Wache kommen um eine Anzeige aufzugeben, auf der Straße geht das nicht.“ Was hätten wir machen sollen? Vier oder fünf Anwohner, die eine Anzeige aufgeben wollen und vier Bullen, die sich weigern eine Anzeige aufzunehmen. ???
Wir sind hier alle ein bisschen dumm in Bettenhausen – ich sagte das ja schon.

Um es abzukürzen, die Bullen haben uns verarscht, sie hätten die Anzeigen aufnehmen müssen. Die Nachbarn von unten waren heute auf der Wache und gaben ihre Anzeige auf, eigentlich. Man wollte sie in Waldau aber wieder wegschicken, sie sind dann zu Küllmer, dem Chef von dem Laden, aber der konnte ihnen auch nicht helfen, wir leben nämlich in einem Rechtsstaat.
Will heißen: die Penner müssen mit einem Verbrechen drohen und das vor Zeugen, sonst schmeißt der Staatsanwalt alles in den Papierkorb, wenn er es in einem Jahr zum ersten Mal in die Finger bekommt. Die sind ohnehin völlig überlastet, wegen so was macht keiner was, so in etwa muss der Oberbulle das erklärt haben.
Ich nehme das persönlich: Roland Koch ist SCHULD. Der hat nämlich die Stellen der Bullen und Staatsanwälte so zusammengekürzt, dass uns wegen der Arbeitsüberlastung heute keiner mehr helfen kann, falls er das mal wollen sollte.

Meine Anzeige landet auch im Papierkorb, aber der Polizist, der sie aufgenommen hat war sehr nett – meinen Dank an dieser Stelle.
Ein Kollege hat uns versprochen, er würde persönlich dafür sorgen, dass am Dorfplatz jetzt jeden Tag Streife gefahren wird. Mein Vorschlag: Einen Orden für Schneider!!!

Also: Wir sind dumm in Bettenhausen – aber die vier Polizisten haben eine halbe Stunde mit uns gesprochen, um uns zu beruhigen. Die können auch nicht so wie sie wollen, hat der Mann aus dem Haus gegenüber erklärt. Uns werden die Gesetzte und Verordnungen immer mehr zusammengestrichen, haben die Bullen erklärt. Die Gesetzte laufen aus und dann gibt es keine neuen mehr, oder so ähnlich. Danach musste ein Bulle aber dringend los, um die Personalien von der Pennerin festzustellen, die mich abstechen will – war aber zu spät, die war längst weg – es gibt also keine Personalien!
Dumm gelaufen!

Als die Bullen weg waren standen wir immer noch auf der Straße, wir Leute aus den Häusern rundherum. Wir können alle nachts nicht schlafen, weil die Penner laute Partys vor unseren Fenstern feiern. Ich habe auch schon mitten in der Nacht die Bullen gerufen, eine Woche vorher – die Polizei ist aber nicht gekommen. Das ist oft so, sie kommen einfach nicht – Die Erfahrung haben hier alle gemacht.

Dann hat uns einer einen Vorschlag gemacht: Er kennt welche, die welche kennen, und die kennen auch welche und wenn die mal aufräumen… Und wenn die Bullen nicht kommen, wenn wir überfallen werden – wenn die Bullen nicht kommen, wenn wir überfallen werden, dann sollen wir anrufen – die Leute die er kennt, die kommen nämlich auf jeden Fall.
Ich bin ein Hippie, ich war früher in der Friedensbewegung, ich bin Spießer und Angela Merkel Fan, ich verabscheue Gewalt – aber wir haben alle eingeschlagen: ALLE!
Wenn die Bullen nicht kommen, was sollen wir machen?

Das Tollste aber ist: Vier Leute von der Stadt Kassel, vom Ordnungsamt, waren eine Woche vorher bei uns im Haus, wir saßen alle beim Nachbar oben und die Leute von der Stadt haben gesagt, man kann nichts machen, weil man die politischen Gremien nicht umgehen kann aber wir sollen auf jeden Fall immer Anzeigen aufgeben – das ist alles was wir tun können – und das ist genau das was wir tun müssen !!!!!!!!!!!!!!!!?? Anzeigen aufgeben!!!!!

Wir sind hier alle ein bisschen dumm in Bettenhausen! Natürlich werden wir diesen Weg durch die politischen Gremien trotzdem gehen…Warum auch nicht.
Aber bis dahin: Wenn die Bullen nicht kommen, was sollen wir machen? Nur damit, dass ich das jetzt hier verraten haben, damit bin ich kriminell geworden, oder? Ich und nicht die Penner!

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Helmut am :

Deutsches, kostbares Kinderblut gar? Es fällt auch beim 22. Teil schwer zu verstehen, ob sie hier einer Leidenschaft nachgehen, deren Sinn und Ziel verborgen ist, oder sich an der Realität zumindest entlanghangeln.

Kurz - sie haben es sicher schon mal geschrieben - um welchen Platz ahandelt es sich? Ich will selbst dort hin gehen, ihn vielleicht in meinen Arbeitsweg einbeziehen, da ich um die Ecke arbeite.

Martin Reuter am :

Genau! Ich habe ebenfalls Stadtlebesolidarität angeboten. Aber die Bettenhäuser sind vielleicht wirklich so dumm, sie nicht annehmen zu können. Stehen aufgregt und dumm auf dem Platz herum und lechzen nach Polizei...

Sabine Scheffer am :

Lieber Helmut,
nein, es war ein türkisches Kind !!! Aber da reagiert mancher mit Vorurteilen, deshalb habe ich das einfach weggelassen.
Ohne unsere Türken, wären wir hier unten im Übrigen gar nichts, dass sollte ich vielleicht erwähnen.....das sind Familien, die versuchen den Platz in der Freizeit mit ihren Kindenr zu nutzen.
Natürlich werden hier unten nicht nur deutsche Anwohner bedroht, sondern auch türkische.
Der Platz ist der Selbe wie immer: Dorfplatz Bettenhausen - offiziell Erfurterstraße. Kommen Sie, Helmut - wir freuen uns !!!
Das gilt auch für Martin Reuter - wir sollten uns wirklich mal treffen, aber wenn sich die Penner von uns belästigt fühlen rufen sie immer sofort das Ordnungsamt - Kein Witz!!!!

Sabine Scheffer am :

Und WICHTIG: ich beschreibe die Realität ohne zu hangeln. Sie können herkommen und Anwohner befragen, Sie können die Polizei nach aktuellen Anzeigen befragen - UND: Sie können das gebissene Kind besuchen !!!!! Warum reden Sie nicht mal mit meinen Nachbarn: es ist alles wahr!!!!!!!!!
LEIDER.
PS: Erkundigen Sie sich bitte beim Oberbürgermeister nach dem Stand der Dinge - ob Sie ihm glauben, müssen Sie danach entscheiden........Aber den GEBISSENEN und GETRETENEN glaubt ja ohnehin keiner....

Martin Reuter am :

Also, wir kommen vorbei, sehen uns das an, versuchen zu überlegen, ob wir in derselben Stadt wohnen, ob die Polizei die attraktivste Sozialisierungsagentur ist, ob die Bewohner Klasse 1 größere Spinner sind als ihre Bedroher (Bewohner Klasse 2, sozusagen die Anti-Bewohner) und wo jetzt die Schauspieler sitzen.

Klaus am :

Wann wird vorbeigekommen?

Sabine Scheffer am :

Hallo Klaus,
dass müssen wir noch verabreden. PS: noch ne Gruselgeschichte: einer der Feierfreunde hat uns erzählt, dass sein Kumpel im Knast saß weil er einen Mann mit einem Hammer erschlagen hat (oder in den Kopf geschlagen, ihm also ein Loch in den Kopf gehämmert) Dieser Kumpel will meiner Nachbarin den Schädel mit einer Axt spalten - WIR NEHMEN DAS ERNST!!!

Martin Reuter am :

Unsinn, jeder droht jedem ein Loch in den Kopf an. Ich zB habs real geschafft mit einem Stein, als ich 5 war, nachdem ich mordsmäßig geärgert worden war. (Das ist nun 55 Jahre her.) Da musste sich meine Mutter entschuldigen gehen Dafür hat mir auf dem Schulhof mal einer (so ca. mit 10) die komplette Reihe Knöpfe meiner Strickjacke rausgerissen, da musste sich dann der andere Elter entschuldigen. Mal sehn, wies weitergeht. Ich jedenfalls fahr jetzt zu dieser Folterstätte, um zunächst dem Wahrnhmungsdefizit anzuhelfen. Fligge wird sowieso schon per GPS dort gewesen sein. Wennst Dich mit Frau Scheffer am Tatort verabreden willst, kannste lange warten (ich jetzt schon mindestens 2 Wochen), um meine frühen Anregungen nicht zu erwähnen.

Biggi B. am :

Tag, also Fr. Scheffers Story ist absolut glaubwürdig, alldieweil ich selbst von 2001-2005 in der Runghofstr. gewohnt und grade mal so überlebt habe - Dank meiner TÜRKISCHEN NACHBARN.
Die Deutschen haben sich so Treppengeländer festgehalten und blöd geglotzt, als ich von 3 Männern überfallen wurde....

Allerdings machte sich Fr. Scheffer (leider isset ja schon 10 J. her, dass hier in der Kasseler-Zeitung was "passiert") dadurch auch unglaubwürdig, dass sie Ihr Angebot ignoriert hat und es nie zu einem Treffen kam!
Das ist wirklich richtig dumm!
Also: hätte ich Sie damals gekannt, ich hätte auf der Matte gestanden! 100 % ig!

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Um einen Kommentar hinterlassen zu können, erhalten Sie nach dem Kommentieren eine E-Mail mit Aktivierungslink an ihre angegebene Adresse.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

BBCode-Formatierung erlaubt
Formular-Optionen