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Steuerhinterziehung - Wirtschaft spricht von "einigen wenigen"

Nicht zum ersten Mal ermitteln Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland gegen Tausende von Vermögenden, die ihr Geld u.a. in Lichtenstein versteckt haben und dabei Millionen von Steuern hinterziehen. Hier die Dokumentation eines offenen Briefes, den der Präsident des deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), des Zusammenschlusses aller deutschen Industrie- und Handelskammern, der Melsunger Unternehmer Ludwig Georg Braun veröffentlicht hat.
Dokumentation des offenen Briefes von Ludwig Georg Braun, Präsident des DIHK

Sehr geehrte Unternehmerinnen, sehr geehrte Unternehmer,

wer von uns hat seit Donnerstag nicht die Luft angehalten und mit Betroffenheit die Medienberichte über mögliche Steuerhinterziehungen verfolgt? Nicht nur viele Familienunternehmer, auch die übergroße Mehrheit der Manager ist zu Recht besorgt angesichts des Schadens, den der eigene Berufsstand durch das Fehlverhalten einer kleinen Gruppe nimmt. So frustrierend diese Erkenntnis ist, so wichtig ist es, dass wir uns jetzt für ein verantwortungsvolles Unternehmertum einsetzen, indem wir unserer Vorbildfunktion im Großen und Kleinen gerecht werden und uns im unternehmerischen Alltag als "ehrbare Kaufleute" verhalten. Denn wahr ist: In Hunderttausenden Unternehmen in Deutschland arbeiten Geschäftsleitung und Belegschaften am gemeinsamen Erfolg. Ich appelliere daher an Sie: Sprechen Sie in Ihren Betrieben offen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die eigene Unternehmenskultur. Machen Sie klar, dass Steuerhinterziehung und Bereicherung zu Lasten der Gemeinschaft der Steuerzahler oder zu Lasten des eigenen Betriebs bei Ihnen keinen Platz hat. Hundertausende Unternehmer und Manager haben nach wie vor das Vertrauen der eigenen Belegschaft - trotz der öffentlichen Schlagzeilen. Sorgen wir selbst durch verantwortungsvolles Handeln dafür, dass es dabei bleibt.
Viele Unternehmenschefs, vom Kleinbetrieb über die Familienunternehmen bis zu DAX-Konzernen, haben als Lohn ihrer Anstrengungen in den vergangenen Jahren wieder bessere Geschäfte gemacht und insgesamt über eine Million neue Arbeitsplätze geschaffen. Wir haben dabei unseren Mitarbeitern auf Grund der Veränderung auf den Weltmärkten manches zumuten müssen. Die Belegschaften gehen den Weg mit, wenn sie einen engagierten Unternehmer an ihrer Seite wissen. Und viele von uns stellen sich über den Betrieb hinaus auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung - in der Ausbildung unserer Jugendlichen, beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in Vereinen, durch Kultursponsoring und vieles mehr.
Wir müssen gemeinsam dafür kämpfen, dass dieser guter Einsatz und die erreichten Erfolge nicht von einigen wenigen (Hervorhebung durch K.Boeddinghaus) beschädigt wird, die ohne Maß agieren!

Mit freundlichen Grüßen

ludwig-georg.braun@bbraun.com

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Kommentare

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Martin Reuter am :

Wozu nun diese Dokumentation? Herr Braun ist bekannt dafür, dass er Verdienstsinn, Institutionentätigkeit, Unternehmenskultur, Kultursponsoring und moralische Haltung intelligent zu verbinden weiß. Soll er nun doch zur Bande der geldgierigen und heuchelnden Verbrecher gehören, oder spricht er dem Volk, das wir nicht sind, aus der Boeddinghausen'schen Seele?

Kai Boeddinghaus am :

Es ist wohl darum eine Dokumentation, damit der Mensch sich beim oder durch das Lesen eigene Gedanken zu dieser Frage machen kann. Tendenziös vorgekaute Ware gibt es woanders reichlich. Aber wenn es dem Verständnis dient, liefere ich gerne nach:

Braun erwähnt aus gutem Grund nicht wie sich angesichts der von ihm beschriebenen Erfolge die Steuereinnahmen unseres Staates entwickelt haben. Diese bleiben nämlich ganz legal schon Jahr für Jahr hinter den grossen Erfolgen der Wirtschaft zurück. Im Gegenteil, während die Gewinne der Privatunternehmen steigen, steigen auch die Schulden der öffentlichen Haushalte, weil Deutschland selbst unter Einbeziehung aller Neumitglieder der EU deutlich unterdurchschnittlich Steuern vereinnahmt (Steueraufkommen im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt). Wenn wir in Deutschland hier nur im europäischen Durchschnitt lägen, würde dies zu jährlichen Steuermehreinnahmen von 120 Milliarden Euro führen.

Fakt ist also, dass sich die leistungsstärksten Teile der Gesellschaft legal und, weil das offensichtlich immer noch nicht reicht, auch illegal ihrer Steuerverantwortung entziehen. Dazu gehört u.a. das Verlegen von Firmensitzen in Steueroasen (ein Tatbestand, der nach meiner Kenntnis auch auf die Firma des guten Herrn Braun zutrifft).

Martin Reuter am :

Also. Nr. 1: Herr Braun als Repräsentant des Unternehmertums und als Einzelunternehmer gehört selbst zu den Straftätern (Steuerhinterziehung)? Ich bitte um Nachweise aus "Kenntnis". Nr. 2: Herr Braun ist Einzelteilnehmer und Repräsentant eines Wirtschaftsystems, in dem das Verhältnis von "private vices and public benefits" sich umgedreht hat? Dann machen wir doch ein anderes! Kommse mir aber nich mit dem üblichen Kalauer, dass bereits vorhandene Werte ('Finanzkapiztal', 'Welthandel') einfach nur umverteilt werden müssen, zB durch einen 'starken Staat'. Die ANDERE FORM DES WIRTSCHAFTENS ist nicht in Sicht. Und nicht vergessen: die Kälber wählen ihre Metzger selber - die wirklich sagenhafte Attraktivität der "ungeheuren Warensammlung"... Da hilft keine kritische Kritk mehr.

Bob Roberts am :

Wie ist doch unsere Zeit aus den Fugen geraten: da empört sich ein Volk, das selbst Steuerhinterziehung, Sozial- und Versicherungsbetrug zum Volkssport gemacht hat, über die, die aufgrund der hohen Summen einfach Neidgefühle aufkommen lassen müssen.

Aufgehetzt wird es von jener Politkaste, die sich laut Herbert von Arnim den Staat selbst zur Beute gemacht hat, was ihnen besonders leicht fällt, machen sie sich doch ihre Regeln selbst.

Die Tage hörte ich im D-Radio Kultur einen Berliner Schuldirektor sagen, im Gegensatz zu früher sei es heute halt nicht mehr so, daß sich Eltern darauf verlassen könnten, daß ihre Kinder in den Schulen in einer sicheren Umgebung seien. Er sprach das so aus, als müsse man das hinnehmen wie schlechtes Wetter.

Aber ein Staat der offenbar nicht einmal solche grundlegensten Aufgaben bewältigen kann, der ist nicht einen Euro des von seinen Bürgern mühsam erarbeiteten Steueraufkommens wert. Aber er ist jede Verachtung wert, die sich eben in jeden ihm hintergangenen Cent verbirgt. Aber da versteht er natürlich keinen Spaß, wenn man ihm Geld vorenthält, auf das er meint Anspruch zu haben. Ich kann Herrn Zumwinkel nur bedauern. Sollte es zum Prozeß kommen, dann darf er wie Peter Graf, der Vater der Tennisspielerin, damit rechnen, sogar in schweren Ketten vor Gericht gezerrt zu werden. Ihm wird es schlimmer ergehen als jene Gewalttäter, die von unseren teuren Juristen mit ein paar lächerlichen Auflagen wieder auf die Menschheit losgelassen werden.

Martin Reuter am :

Lieber Bob, gehen Sie doch lieber zum Extra-Tip, da können Sie mit Ihren populistischen Tiraden direkt neben Herrn Becker landen. Das wär doch was!

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