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Antimilitaristische Sitzblockaden stören Kasseler Rüstungsindustrie

(Dokumentation Pressemeldung) Kassel, 21.09.2018. Am heutigen UN-Weltfriedenstag stellt sich das
antimilitaristische Aktionsbündnis "Block War" den Kasseler Rüstungsbetrieben entgegen. Seit 5:15 Uhr blockieren 80 Menschen beide Tore der Panzerschmieden Rheinmetall Landsysteme und MAN MilitaryVehicles. Durch die Blockaden zum morgendlichen Schichtwechsel wurde die Produktion von Kriegsgerät verzögert und massiv gestört. MitTransparenten, Sprechchören und Plakaten kritisieren die Antimilitarist*innen die Herstellung und den ungezügelten Verkauf von Waffen "made in Kassel".

(Dokumentation Pressemeldung) "Durch Kasseler Waffen sind bereits unzählige Menschen auf der ganzen
Welt ermordet, verstümmelt und eingeschüchtert worden", so
Pressesprecher Jörg Mayring. Panzer aus Kassel wurden zuletzt in dem
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei in Nordsyrien oder im
bürgerkriegsgeplagten Jemen eingesetzt. Sie dienen allerdings auch dem
Machterhalt von Diktatoren weltweit. Daher fordern die Blockierenden den
Stopp aller Waffenexporte. Insbesondere sollen Konfliktparteien nicht
mit Waffen beliefert werden, sondern durch zivile Konfliktbearbeitung an
den Gesprächstisch gebracht werden.

Mit den Aktionen fordern die Rüstungskritiker von den Rüstungskonzernen,
ihre Produktion von Militärprodukten in einem raschen Konversionsprozess
auf zivile Güter umzustellen. Um den Druck zu erhöhen, rufen die
Aktivist*innen weitere Kasseler Bürger*innen dazu auf, die Produktion
von Kriegsgerät nicht weiter zu dulden. Der heutige Aktionstag richtet
seinen Fokus dazu auf die Vielzahl der Rüstungsunternehmen und deren
Zulieferbetriebe in der Rüstungshochburg Kassel. Neben den
Rüstungsriesen KMW und Rheinmetall umfasst dies beispielsweise die
Unternehmen Airbus Military, ARTEC GmbH, Breithaupt Kassel, Ferchau
Engineering, Eurocopter und Glückauf Logistik. Am Nachmittag sollen
deren Standorte mit weiteren Aktionen in das Rampenlicht gezerrt werden.

Die Rüstungskonzerne sind in Deutschland gefährlich eng mit der Politik
verbandelt. Die unter fragwürdigen Umständen eingefädelten Exporte in
alle Welt sollen immer häufiger vermeintliche deutsche Interessen wie
Handelswege und Absatzmärkte schützen. Dabei werden die Menschenrechte
regelmäßig hinter geostrategische Interessen zurückgestellt. Aber auch
unmittelbar hierzulande hat der Lobbyeinfluss der Rüstungsindustrie
massive negative Folgen. Die immer wieder von den
Kriegswaffenproduzenten vorgebrachte Forderung, 2% des
Bruttoinlandsproduktes und damit statt etwa 40 Mrd. € rund 65 Mrd. €
jährlich für den Rüstungsetat auszugeben, würde jegliche sozialen und
ökologischen Ausgabeposten weit in den Schatten stellen. Diese Forderung
wird von der breiten Mehrheit der Gesellschaft vehement zurückgewiesen,
die stattdessen auf Friedensarbeit setzt.

Die Aktion trifft auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung. Rund 80
Prozent der Menschen in Deutschland lehnen laut einer Umfrage vom Mai
diesen Jahres den Export von Rüstungsgütern in Krisengebiete ab. Eine
Anwohnerin betont gar, sie sei "froh, dass endlich einmal jemand etwas
gegen diese Firmen unternimmt. Ich sehe fast täglich, wie Panzer an
meinem Fenster vorbei gefahren werden. Manchmal habe ich den Eindruck,
als lebte ich in einem Kriegsgebiet."

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Kommentare

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Gertrud am :

Gestern habe ich mit einer der Blockierenden gesprochen. Sie berichtet von einem richtigen Erfolg. Und dass die Aktion vorher dem Unternehmen angekündigt war und zwar rechtzeitig. Die großen Silberwürfel haben sich gut gemacht. Sie haben die Parkplätze gesperrt, da mussten de Beschäftigten ausweichen. LKWs ließen sie nicht durch, außer den zwei Lebensmittel-LKWs. Und bei der nächsten Aktion wünschen sie sich noch ein paar Frühaufsteher dazu. http://block-war.blogspot.com/

MR am :

Warum aber Krieg? "block-action" würde doch reichen?

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