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"Mit Herz gemacht!"

Von links nach rechts: Elena Padva (Leiterin des jüdischen Zentrums), Ilana und Alexander Katz (Gründer der Einrichtung)
Am Donnerstag, den 23 Juli, eröffnet in Kassel das Sara Nussbaum Zentrum für jüdisches Leben - ein weltlicher jüdischer Ort, der über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Judentums erzählt.


"Wie, es gibt noch Juden in Kassel? Ich dachte sie wären ausgestorben, wie die Dinosaurier", sagte ein Kind zu Alexander Katz während einer Führung in der jüdischen Gemeinde. Diese Frage und die Welle antisemitischer Demonstrationen im Sommer 2014 waren vor 18 Monaten die Grundlage für die Idee, ein jüdisches Zentrum zu erschaffen, das nicht nur für die jüdische Gemeinde, sondern für alle Bürger Kassels offen steht und über Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart des Judentums erzählt. Hier können sich die Menschen begegnen, sich austauschen, ein Buch im gemütlichen Café lesen, das im Stil einer alten jüdischen Wohnung eingerichtet ist, oder Musik hören. Auch Konzerte, Film- und Kinderprogramme sind geplant. "Wir haben es mit Herz gemacht. Das Zentrum ist gut für Kassel und das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinde", sagt Ilana Katz, die Gründerin des Zentrums und Vorsitzende der jüdischen Gemeinde. Das Projekt, einen weltlichen jüdischen Raum für ein breites Publikum zu erschaffen, ist einzigartig in Deutschland. Es geht um einen Dialog und Trialog der Kulturen, zu dem unterschiedliche Ausstellungen einladen.

20 Schicksale in Fotos und historischen Dokumenten
Spannende Ideen, neue Erkenntnisse
Es gibt viel Interessantes zu sehen. Ein Highlight sind die Fotografien aus Israel. Sie zeigen die Pioniere bei der Erbauung der Stadt. Auch der kurze Ausblick auf die 700 Jahre jüdischer Geschichte in Kassel deckt unbekannte Gesichtszüge unserer Stadt auf, so zum Beispiel einen ehemaligen jüdischen Friedhof mitten auf dem Königsplatz. Es werden außerdem 20 Schicksale jüdischer Bürger Kassels präsentiert, die den zweiten Weltkrieg in Deutschland oder der Sowjetunion überlebt haben. Bei der Recherche entdeckten die Initiatoren Zeichnungen Evgenij Nikolaewitsch Semenovs. Der Architekt war in einem Konzentrationslager in Lettland inhaftiert, wo er mit den Zähnen sein Bleistift spitzte, seine Umgebung skizzierte und dazu Notizen machte. Auch diese einmaligen und bewegenden Tagebucheinträge werden den Besuchern zugänglich gemacht. Die Gegenwart und Zukunft des Judentums in Deutschland
Mehr als eine Fotogalerie
und explizit in Kassel thematisieren zwei weitere Ausstellungen. Eine Fotogalerie präsentiert jüdische Bürger der Stadt Kassel heute, erzählt ihre Geschichten und präsentiert dazu Gegenstände von großem sentimentalen Wert, welche die Besitzer dem jüdischen Zentrum zur Verfügung gestellt haben. Die Demonstrationen aus dem Sommer 2014, ihre Folgen sowie die Reaktionen im Netz finden in einer weiteren Ausstellung mit dem Titel "Kein Sommermärchen" ihren Platz. Einen positiven Ausblick bietet im Rahmen dieser Ausstellung eine Bank. Sie erinnert an eine Aktion der Kasseler Studierenden, die sich zum Zeitpunkt einer Demonstration zu einem Picknick vor der Synagoge verabredet haben, um den jüdischen Mitbürgern Schutz zu bieten. "Das war ein starkes Zeichen der deutschen Gesellschaft", sagt Ilana Katz. "Wir können auch alle zusammen ein Picknick machen." Oder ein Kaffee mit koscherem Kuchen im neuen Zentrum für jüdisches Leben trinken. Die Tür steht hier allen offen.

Eröffnung:
Donnerstag, 23. Juli 2015
Ab 14:00 Uhr
Ludwig-Mond-Straße 127, Kassel
Führungen um 15, 17 und 19 Uhr

Info: www.sara-nussbaum-zentrum.de

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Kommentare

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BgA-Kassel am :

"Einen positiven Ausblick bietet im Rahmen dieser Ausstellung eine Bank. Sie erinnert an eine Aktion der Kasseler Studierenden, die sich zum Zeitpunkt einer Demonstration zu einem Picknick vor der Synagoge verabredet haben, um den jüdischen Mitbürgern Schutz zu bieten." Das war nicht eine Aktion Kasseler Studierender sondern des Bündnis gegen Antisemitismus Kassel und der Raccoons/T.A.S.K. Viele der dort Aktiven studieren auch. https://bgakasselblog.wordpress.com/2014/07/18/ein-unspektakularer-sonniger-nachmittag-und-eine-kleine-geste-der-solidaritat/

MR am :

Und was soll dieser UNterschied machen?

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