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Wissenschaftliche Schreckensnachricht

Der Informationsdienst Wissenschaft berichtet von einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. "Ein beliebter Vorsatz zum Neuen Jahr ist es, mehr für die Gesundheit zu tun. Dabei hilft die neue Erkenntnis, dass bereits eine Viertelstunde Bewegung am Tag die Lebenserwartung um drei Jahre verlängern kann."
Für erschreckend halten muss man, dass damit die Übervölkerung der Erde und die Fütterung der Alters- sprich westlichen Rentnerpyramide gefördert wird. Man wagt nicht auszumalen, welche Maßnahmen zur Steigerung des natürlichen Verhungerns bzw. der Bevölkerungs-Reduktion (etwa durch groß und elektronisch angelegte Kriege oder sog. "Zivilisationskrankheiten") dadurch nötig werden...
Der im Gesundheitsdienst dienende Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen, gibt noch eine Zugabe: Seine Erkenntnisse könnten auch innere Schweinehunde auf Trab bringen. Denn auch "für weniger willensstarke Menschen" kann das ein Evangelium sein. "'Wer sich aufrafft, wird belohnt - und senkt damit sein Risiko sowohl für einen Schlaganfall, als auch für Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes', ermuntert der Neurologe Gesunde und Kranke gleichermaßen, die neuen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen." Es ist ein "großer Anreiz, den 'inneren Schweinhund' zu überwinden. 'Wer sich zum Neuen Jahr ein bisschen mehr Bewegung vornimmt hat gute Chancen, Silvester noch ein paar Mal öfter feiern zu können', so Diener."
Man darf vermuten, dass hier der nur kleine Unterschied zwischen evolutionsbiologischer Fitness-Theorie und Sozialdarwinismus übersehen worden ist. Oder: Der vorwurfsvolle Ton ignoriert, mit dem die gelobte medizinische Lebensverlängerung einhergeht. (Wollt ihr denn ewig leben?)
Und man darf hoffen, dass die in einer Langzeituntersuchung an 400.000 Taiwanesen und Taiwanesinnen gewonnen Erkentnisse auch nur einigermaßen mit unserer sozialen und genetischen Aussattung übereinstimmen. Sonst bleibt es, was es meistens ist: eine kleine Aufmerksamkeits-Erregung, grad recht zu Weihnachten und Papst Sylvester. (Insofern auch medientheoretisch relevant.)



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