Kasseler Umwelthaus hat sich auf`s Nebengleis schieben lassen
Zur Zeit werden die Bäume gefällt. Der Bau des Flughafens Kassel-Calden ist das wichtigste umweltpolitische Thema Nordhessens. Doch in den Schaufenster-Auslagen des Kasseler Umwelthauses kommt der Flughafenbau nicht vor. Und wer sich in das Gebäude in der Wilhelmstrasse begibt, erlebt auf seine Nachfrage nach einer Info-Broschüre zum Flughafenbau zwar freundliche und hilfsbereite Menschen. Die durchsuchen in der vor Info-Material aller Art überquellenden Einrichtung Regale und Schreibtische, kramen auch einen älteren Leitz-Ordner hervor, bedauern aber dann achselzuckend: Zu Kassel-Calden haben wir nichts! Wie erklärt sich dieser merkwürdige Sachverhalt?
Immerhin waren auch Kasseler Umweltaktivisten in den Bürgerinitiativen gegen das ökologisch anachronistische und finanzpolitisch abenteuerliche Projekt aktiv, auch wenn diese ihren Schwerpunkt im nördlichen Teil des Landkreises hatten. Viele dieser Flughafengegner sind inzwischen ob der langen Auseinandersetzung müde geworden.
Aber niemand erwartet ja, dass sich Flughafengegener bei kalten Temperaturen an Bäume ketten lassen. Nach dem Motto "Global denken - lokal handeln" geht es darum, die Erinnerung an die umweltpolitischen Frevel vor der eigenen Haustür in Erinnerung zu halten. Ein Plakat und ein paar Fotos vom gerodeten Gelände im Schaufenster, eine kleine Info-Broschüre für die Besucher des Umwelthauses, - ist das zuviel verlangt?
Doch offensichtlich ist auch von einigen im Umfeld des Umwelthauses das "In-Erinnerung-Halten" nicht gewünscht. Neben den selbstlosen und unabhängigen Aktivisten gibt es im Umfeld des Kasseler Umwelthauses eben auch den Typus Mulit-Funktionär. Er hat seine eigentliche politische Heimat in einer staatstragenden Partei. Ihr fühlt er sich vorrangig verbunden und manchmal auch zu Dank verpflichtet.
Alle NGO`s befinden sich auf einer Gratwanderung, - können sie die Hegemonie der Netzwerke und der Meinungsindustrie durchbrechen oder tragen sie zu deren Zementierung bei? Wenn das Kasseler Umwelthaus nicht auf vom Nebengleis auf ein Abstellgleis abgeschoben werden will, muss es jedenfalls Kassel-Calden wieder zum Thema machen. Kein Politiker soll mehr auf das kurze Gedächtnis der Wähler setzen können!
Aber niemand erwartet ja, dass sich Flughafengegener bei kalten Temperaturen an Bäume ketten lassen. Nach dem Motto "Global denken - lokal handeln" geht es darum, die Erinnerung an die umweltpolitischen Frevel vor der eigenen Haustür in Erinnerung zu halten. Ein Plakat und ein paar Fotos vom gerodeten Gelände im Schaufenster, eine kleine Info-Broschüre für die Besucher des Umwelthauses, - ist das zuviel verlangt?
Doch offensichtlich ist auch von einigen im Umfeld des Umwelthauses das "In-Erinnerung-Halten" nicht gewünscht. Neben den selbstlosen und unabhängigen Aktivisten gibt es im Umfeld des Kasseler Umwelthauses eben auch den Typus Mulit-Funktionär. Er hat seine eigentliche politische Heimat in einer staatstragenden Partei. Ihr fühlt er sich vorrangig verbunden und manchmal auch zu Dank verpflichtet.
Alle NGO`s befinden sich auf einer Gratwanderung, - können sie die Hegemonie der Netzwerke und der Meinungsindustrie durchbrechen oder tragen sie zu deren Zementierung bei? Wenn das Kasseler Umwelthaus nicht auf vom Nebengleis auf ein Abstellgleis abgeschoben werden will, muss es jedenfalls Kassel-Calden wieder zum Thema machen. Kein Politiker soll mehr auf das kurze Gedächtnis der Wähler setzen können!
Kommentare
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Martin Reuter am :
1) Sie werfen dem Umwelthaus eine navchlassende Kampfbereitschaft vor. Wie viele Menschen stehen hinter dieser imaginären Kampfbereitschaft denn wohl? Und wer hat das Recht, eine Ermüdung zu kritisieren?
2) Für einen Outsider wie mich waschen Sie Insider-Wäsche. Wer mag wohl mit diesem schuldigen Verhinderer gemeint sein: "dem Typus Mulit-Funktionär"? "Er hat seine eigentliche politische Heimat in einer staatstragenden Partei." Und deshalb Punkt Punkt Punkt ... Warum nennen Sie keinen Namen, damit man sich ein Bild von einem Mann oder einem Funktionär machen kann?
3) Sie benennen die "Gratwanderung der NGO's". Sie wollen "die Hegemonie der Netzwerke und der Meinungsindustrie durchbrechen", sind aber selbst nur Provinzvereine mit schwachem Personal, die z.B. gegen eine kränkelnde Lokalinitiative kritisch in Stellung gehen. Sehen Sie denn nicht, wie Sie zur Desolidarisierung beitragen?
Richard Kallok am :
1. Ich nenne keine Namen, weil es um ein allgemeines Problem geht, von dem z. B. auch meine Organisation (Attac) betroffen ist. Wer den Umwelthaus e.V. oder auch einzelne im Umwelthaus beheimatete Verbände kennt, weiss, wer oder was gemeint ist.
2. Es geht um einen simplen Sachverhalt, der aus meiner Sicht eigentlich skandalös ist: In Kassel-Calden wird ein ökologisch irrwitziges Projekt realisiert und im Kasseler Umwelthaus wird dies, offensichtlich bedingt durch politische Rücksichtnahme, nicht thematisiert.
Martin Reuter am :
Zur Sache: Wieso soll eigentlich das Umwelthaus dafür verantwortlich sein, dass sich die Mach/t/politik durchsetzt? (Außer durch eine nebulöse Unterstellung?)
Gertrud Salm am :
Richard Kallok am :
Wolfgang Ehle am :
deine Anregung, im Umwelthaus auch das Thema Calden ins Schaufenster zu bringen, ist ja vollkommen in Ordnung. Aber deine Mutmaßung : "Das soll alles nichts damit zu tun haben, dass in Kassel Rot-Grün die Stadtregierung stellt?" ist doch wohl leicht daneben.
Wie du weisst, bin ich als Kassel-Land-Grüner durchaus nicht einer Meinung mit meinen Parteifreunden in KS, was deren Zustimmung zu einem Haushalt mit etlichen Millionen für Calden anbelangt. Aber daraus eine SPD/Grüne Einflussnahme auf das Umwelthaus zu konstruieren, das ist sehr weit hergeholt.
Und solange wir uns auf dieser Verschwörer-Ebene bewegen, wird es auch nichts mit der von dir zu Recht geforderten Mobilisierung!
Verschwörungstheoretiker am :
Richard Kallok am :
Verschwörungstheoretiker am :
Richard Kallok am :
Es geht auch nicht darum, dass eine einzelne Person als Entscheidungsträger fungiert (auch Mövenpick hat nicht über die Mehrwertsteuersenkung entschieden). Es geht um, zumeist subtile, Formen der Einflussnahme, Konsensbildung, Selbsteinschränkung. Übrigens: Anfang der 80er Jahre fand an der GHK Kassel ein Studentenstreik statt, - weil in Frankfurt die Rodungsarbeiten für den Bau der Startbahn West begonnen hatten. Und da soll es heute nicht möglich sein, ein paar Bilder von den Rodungsarbeiten in Kassel-Calden im Schaufenster des Umwelthauses zu platzieren?
Martin Mützel am :
auch wir im Umwelthaus tun nur, was wir können. Unter anderem hat der VCD eine Pressemitteilung veröffentlicht (http://www.vcd.org/vorort/hessen/presse/aktuelle-pressemitteilungen/pm-36-vom-30-november-2009-fehlentwicklung-flughafen-calden/), die leider auf Ihren Seiten bislang nicht zu finden ist. Ich kann Ihnen versichern, dass hier niemand versucht hat, zum Thema Calden auf die entsprechenden Umweltverbände Einfluss zu nehmen. Wenn Sie aktuelle Bilder oder Informationsmaterial haben, schicken Sie es uns einfach. Das wird hier niemand entfernen.
Martin Mützel,
VCD-Landesgeschäftsführer
(Sitz: Umwelthaus)
Martin Reuter am :
Richard Kallok am :
...vielen Dank für Ihr Angebot. Wenn der Winter sich verzogen hat und in Calden wieder Landschaft erkennbar ist, werde ich darauf zurückkommen.
Klaus Schaake am :
Aulepp Petra am :