Mit dem Pubertist auf du und du…

Neulich wurde an dieser Stelle kolportiert, wie die aufstrebende Jugend Reliefs von atemberaubender Authentizität schafft, indem sie ihre nächtlichen Fressattacken dann kurz vor dem Punkt verschläft, fachgerecht aus dem Backofen zu entnehmen.
Vor einigen Tagen hieß es dann "Klappe, die Zweite": Der Schreiber dieser Zeilen hörte im Morgengrauen verschiedentliche Geräuschentwicklungen...
... am heimischen Krisenherd und dachte: "Na, ist er endlich zuhause." Nicht ahnend, was das Drehbuch noch so vorsah. War der Erzeuger am Abend zuvor zum Weihnachtsessen aus und hatte sich den Wecker verdientermaßen etwas später als normal gestellt, beschleicht ihn nach dem Aufstehen das Gefühl: "Irgendwas ist anders, als normal." Aber es war nicht zu lokalisieren.
Später komme ich dann runter in die Küche. Beim Kaffee machen komme ich am Backofen vorbei.
Glühende Hitze. "Scheiße", denke ich. "Nicht schon wieder." Aber doch. Das Backpapier, was der Pubertist immerhin unterlegte, bröselt schon vor sich hin, als ich das Kunstwerk dem Backofen entnehme und raus auf den Balkon entsorge. Die Scheibe, durch welche man üblicherweise die Backwaren begutachten kann, ist stark angebräunt und auch die Drehknöpfe sind mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogen.
Nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hat, stelle ich den Pubertist zu Rede. "Nach sechs Minuten dachte ich: okay, noch zwei, dann kann ich das Teil aus dem Ofen holen", sagt er. Das nächste mal ist er dann wach geworden, als sein alarmierter Erzeuger einen Brüll in seinem Zimmer losließ. Da war es 9.30 Uhr und die Pizza mindestens vier Stunden im Ofen.
Diesmal gab es denn eine deutliche Ansage in Richtung: "Solange du deine Füße…"
Was mich wundert: Neulich haben wir Rauchmelder bekommen. Die sind scheinbar auch hart im Nehmen. Oder sie taugen nichts...
Später komme ich dann runter in die Küche. Beim Kaffee machen komme ich am Backofen vorbei.
Glühende Hitze. "Scheiße", denke ich. "Nicht schon wieder." Aber doch. Das Backpapier, was der Pubertist immerhin unterlegte, bröselt schon vor sich hin, als ich das Kunstwerk dem Backofen entnehme und raus auf den Balkon entsorge. Die Scheibe, durch welche man üblicherweise die Backwaren begutachten kann, ist stark angebräunt und auch die Drehknöpfe sind mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogen.
Nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hat, stelle ich den Pubertist zu Rede. "Nach sechs Minuten dachte ich: okay, noch zwei, dann kann ich das Teil aus dem Ofen holen", sagt er. Das nächste mal ist er dann wach geworden, als sein alarmierter Erzeuger einen Brüll in seinem Zimmer losließ. Da war es 9.30 Uhr und die Pizza mindestens vier Stunden im Ofen.
Diesmal gab es denn eine deutliche Ansage in Richtung: "Solange du deine Füße…"
Was mich wundert: Neulich haben wir Rauchmelder bekommen. Die sind scheinbar auch hart im Nehmen. Oder sie taugen nichts...
Kommentare
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Martin Reuter am :
Usw.
Schreiber am :
Den brauchen jene, die noch der kapitalistischen Verwertungslogik folgen. Frei nach Reinhard Koessler, Soziologe und Historiker: "Wer für sein Überleben davon abhängig ist, in den kapitalistischen Verwertungszusammenhang einbezogen zu werden, ist letztlich schlechter dran, wenn es ihr oder ihm nicht gelingt, die Ausbeutung der eigenen Arbeitskraft zu realisieren."
Zweitens: Die Zwangsneurose ist doch bereits diagnostiziert?
Gegenfrage: Welche meinen Sie? Die des vermeintlichen Erziehers oder die des Pubertisten?
Drittens: Welcher einigermaßen wache Mensch lässt sich sein Arbeitsgerät (Herd) ruinieren?
Gegenfrage: Soll die aufstrebende Jugend nicht über das Nachmachen an die Welt und deren Antizipation herangeführt werden?
Viertens: Ein normaler Herd erzeugt niemals "glühende Hitze". Was bedeutet dieser Ausdruck?
Das ist vielleicht literarisch etwas erhöht und gibt die gefühlte Hitze wieder. Und glühen tun in meinem Backofen immerhin solche "Metallschlangen", die für die Oberhitze zuständig sind.
Fünftens: Wer benötigt einen Rauchmelder?
Keine Ahnung, wer so was braucht. Aber wir haben sie einfach eingebaut bekommen.
Last und not least: Ich suche nach wie vor nach dem ultimativen Zitat über die absurde Vorstellung, Kinder "erziehen" zu können.
Da kann ich leider auch nicht weiterhelfen. Ausser dem Eindruck, dass es sich dabei tatsächlich um eine Absurdität handelt.
Martin Reuter am :