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Zwei weitere Regionalflughäfen stehen vor dem Aus

Der Bau des Flughafens Kassel-Calden ist das wichtigste Projekt der rot-grünen Stadtregierung. Doch während man in Kassel und Umgebung an dem klima- und haushaltspolitisch aberwitzigen Flughafenbau stur festhält, wird gerade in Lübeck und Altenburg bestehenden Regionalflughäfen der öffentliche Geldhahn zugedreht.
In Lübeck lehnte die Stadtverordnetenversammlung am 26.11. eine Beschlussvorlage des Oberbürgermeisters ab, auf deren Grundlage dem defizitären Regionalflughafen weitere vier Mio. Euro zugeschanzt werden sollten. Von Lübeck aus werden zur Zeit noch 12 Destinationen bedient, 11 von Ryanair und eine vom ungarischen Billigst-Flieger Wizzair. Wenn es dem Oberbürgermeister bis März 2010 nicht gelingt, einen "strategischen Investor" als Käufer zu finden, wird der Flughafen Lübeck zum Landeplatz herabgestuft.

Noch interessanter für Nordhessen ist die Entwicklung in Altenburg. Der Flughafen liegt im dichtbesiedelten Raum von Ostthüringen und Westsachsen und zählt mit Chemnitz, Gera und Zwickau drei Grossstädte zu seinem Einzugsbereich. Zwar ist auch der Flughafen Halle-Leipzig nur ca. 65 km von Altenburg entfernt, aber das hat man in Ostthüringen eher als Chance gesehen. Im Passagierverkehr wollte man die Billig-Fluggesellschaften ködern, im Frachtverkehr sich als Ausweich-Flughafen anbieten. Von den grossen Plänen sind nur noch vier Ryanair-Verbindungen nach Grossbritannien und Spanien geblieben.

Die neue thüringische Landesregierung hat dem Flughafen Altenburg jetzt den Geldhahn zugedreht. Der frühere Ministerpräsident Althaus wollte Altenburg bis Ende 2010 noch mit 5 Mio. Euro sponsern, aber die Auszahlung von verbliebenen 2,3 Mio. Euro ist in Erfurt nun gestoppt worden. Landkreis und Stadtwerke Altenburg suchen dringend einen privaten Investor, aber wie in Lübeck sehr wahrscheinlich vergeblich.

Der Subventionsstopp für Altenburg hat Bedeutung für Kassel-Calden, weil man sich in Thüringen nun darauf konzentrieren will, die Position des Flughafens Erfurt zu stärken. Auch Erfurt befindet sich wie praktisch alle Regionalflughäfen im Sinkflug. Bereits im Zeitraum von 2005 bis 2007 sackten die Passagierzahlen von 438.700 auf 315.000 ab. Möglicherweise wird man versuchen, mit Direktzahlungen Fluggesellschaften auf diesen letzten verbliebenen Flughafen des Freistaats zu locken.

In Konkurrenz mit dem stadtnahen thüringischen "Staatsflughafen" wird es Kassel-Calden sehr schwer haben. Wahrscheinlich "riecht man den Braten" in Nordhessen auch bereits und evtl. ist dies einer der Gründe, warum sich der Nordhessische Verkehrsverbund so beharrlich weigert, endlich über Bebra eine direkte RE-Verbindung in den Raum Eisenach/Erfurt einzurichten. Die wäre auch als Ersatz für die demnächst entfallenden 5 IC-Zugpaare wichtig. Doch die hiesigen politischen Überflieger planen stattdessen eine Regiotram-Trasse nach Kassel-Calden.

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