Skip to content

Kanack-Solidarität

Heut Morgen hab ich wieder mal Periode: Antrag auf Verlängerung von Zahlung nach SozGesBu ALG. Ich leihe mir das Auto einer potenten Genossin aus. Bekanntlich kann man mit Hartz IV kein Auto haben. Jedenfalls keins, das fährt.
Spezial-Sozialtarife gibt es auf der Parkreihe vor dem Arbeitsamt nicht. Für Nichts geht aber hier auch nicht. Da kommt einem die multikulturelle Gesellschaft zu Hilfe. "Willßu Parkschein haben? Geht sisch bis 11 Uhr!" Freudig erregter deutscher Dank meinerseits. Der Mann hat schwer überzahlt. Dafür könnte ich nun dem Schleuserteam der Antragsannahme das Kompliment machen, dass sich die Schleusungsgeschwindigkeit enorm erhöht hat. (Hier geht es einem wirklich besser als in einem Flüchtlingsboot vor Italien.) Auf meinem "Ticket" steht "Ihr Aufruf". Und es bedankt sich für das Warten auf meinen "Aufruf".
Zwegen der Schleusungsgeschwindigkeit ist auf meinem gespendeten Parkschein noch ordentlich Rest. Den spende ich zum Zweck der New Economy, die bei mir eher den Charakter einer Gaben-Gesellschaft annehmen wird, einem weiteren Parker. Nachdem ich dem älteren Herrn erklärt habe, dass er in die Lücke nicht weiter reinkommt, weil er an einem Begrenzungsstein hakt, und ihm den Parkschein weiterschenke, bedankt er sich in einem ('irgendwie östlich klingenden') Dialekt, den ich hier nicht richtig wiedergeben kann. Dafür trete ich in der Baumrabatte auf Hundescheiße, die im Auto dann ekelduftet, wobei wir wieder beim Thema Raumsprays gelandet wären.
Ob sich diese Arbeit nun alle noch lohnt (vgl. FDP)?

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

michaela am :

Aaarmer martin, aber, was ist mit dem gewissen radiobeitrag??? Grrrr.... ich warrrte
michaela

Sabine Scheffer am :

Wissen Sie was ich unerträglich finde, Herr Reuter?
Der unfreiwillig unter Hartz4 gehaltene Staatsbürger darf auch keine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel haben, weil 19,20 Euro erlaubt sind, die verfluchten Monatkarten aber 35,- Euro kosten. Trotzdem der Mensch dann zu Fuß gehen muss, darf er sich keine Schuhe kaufen, da im Monat nur 34,13 Euro für sämtliche Kleidungsstücke gewährt werden und das ganzjährige Sparen auf Winterschuhe bei vielen diese Summe vollkommen verschlingt. Sommerschuhe sind da einfach nicht mehr drin.
Was tun?
Barfuss trampen, oder?

Martin Reuter am :

Die Antwort ergibt sich aus einem Rahmenprogramm, das Sloterdijk "Anthropotechnik" genannt hat: Es sollen hier Menschen gezüchtet werden, die sich möglichst wenig bewegen ("Couch Potato" in Heimjogginghose, daher ja die umsonstene TV); allenfalls ist die Bewegung im Areal möglich, Stadt problematisch ("Wanderschuhe"), Republik schon gar nicht, Ausland ein Witz. Die Groteske der Regelsatzberechnung fällt gelegentlich auch Nichtbetroffenen auf: Im Umsonst-Fernsehen sah ich neulichen einen CDU-Politiker, der ganz ernst meinte, das sei ja wohl zu wenig? Da müsse man was tun? Nun Guido-Geck: Was tun?

Sabine Scheffer am :

Hihihi - witzig!
Bloß die SozialBrachialVernichtungsTsunamiWesterwelle, die Welle ist nicht witzig!

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Um einen Kommentar hinterlassen zu können, erhalten Sie nach dem Kommentieren eine E-Mail mit Aktivierungslink an ihre angegebene Adresse.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

BBCode-Formatierung erlaubt
Formular-Optionen