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Lebenslänglich mit StadtZeit Kassel

„Wo stehen unsere Schüler?“ fragt die Lehrerin ihren Kooperationspartner, der sie in einem Projekt im nachmittäglichen AG-Bereich einer Bildungsinstitution unterstützt, die sich auf den Weg zur Ganztagsschule gemacht hat. „Da wo wir sie schon letzte Woche nicht abgeholt haben“, antwortet ihr Gegenüber ironisch. Herzliches Lachen.
Diese kleine, nicht gänzlich unhumorvoll aufgeladene Sequenz macht auf eine gesellschaftliche Großbaustelle aufmerksam, der StadtZeit Kassel ihr aktuelles Titelthema widmet: Lernen. Daneben gibts zu lesen über: Klima und Carsharing, die Ökologische Siedlung, den Besuch eines Staubsaugervertreters, den Tag der Architektur und vieles mehr. Zu beziehen über die Redaktion oder viele Auslagestellen in der Stadt.
... weiter mit dem Editorial:
Der Erziehungswissenschaftler Olaf-Axel Burow, Universität Kassel,
arbeitet auf dieser Baustelle. „Denkt man über Formen des persönlich bedeutsamen, selbstgesteuerten Lernens nach, funktioniert dies nur, wenn die Gesellschaft insgesamt eine andere Vorstellung vom Stellenwert von Bildung hat. Bildung nicht nur als Qualifikation und Anpassung an die schnell sich wandelnden Bedürfnisse eines rasant wachsenden, globalisierten Marktes, sondern als etwas, was der Erfüllung des Einzelnen dient“, so der Experte. Doch das, was in vielen Schulen und Bildungseinrichtungen tatsächlich läuft bzw. was dort Jahrzehnte später aus den aufgeblasenen Metadiskursen ankommt, sieht oft ganz anders aus.
Immer noch, wie auch Jürgen Dolle, Personalchef der SMA Technologie AG über “seine” Auszubildenden berichtet. „Es dauert seine Zeit, bis wir die in der Schule mit viel Aufwand erzeugte, passive Haltung abgebaut haben.“ Beim weltweiten Technologieführer in Sachen Wechselrichterproduktion setzt man ganz besonders auf das kreative Potenzial seiner Mitarbeiter und ihre ständige Lern- und Innovationsbereitschaft.

Genau die brauchen wir ebenso, wollen wir als der berühmte und immer wieder gern zitierte „mündige Bürger“ die Zukunft unseres Gemeinwesens mitgestalten. Als Stadtverordneter in Rio de Janeiro erarbeitete der Anfang Mai verstorbene Augusto Boal mit seinem, „Theater der Unterdrückten“ in den neunziger Jahren Gesetzesvorlagen und war überzeugt, dass „Bürger nicht jene sind, die nur in der Gesellschaft leben, sondern jene, die sie verändern."
Dafür, dass wir zukünftig solche Bürger aus der Schule entlassen, muss sich unser Bildungssystem vom einem Selektions- zu einem echten Qualifikationssystem wandeln, meint Professor Burow. Eines, in dem es darum geht, Strukturen zu suchen, wie wir uns gemeinschaftlich weiterentwickeln, anstatt einer von außen angestoßenen Selbstoptimierungsideologie zu huldigen. John Dewey, der Gründer „Laboratory School“ in Chicago meinte ganz einfach: „Herauszufinden, wozu man geeignet ist, und eine Gelegenheit zu finden, dies zu tun, ist der Schlüssel zum Glücklichsein.“

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen das ein oder andere Schlüsselerlebnis und viel Freude beim Vertiefen der gewonnenen Einsichten.
Bleiben Sie stark!

Klaus Schaake, Herausgeber

P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, suche eine Gelegenheit, sie zu verschlüsseln.

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