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Moralischer Konsum 2: Blasen und Trinken für Cuba

Letzten Samstag warf die Massencombo "IG Blech" (mit der "Lizenz zum Tröten") ihr Gebläse ("von der Piccoloflöte über Klarinette, Saxofone, Trompeten, Posaunen, Tuba bis zur Snare-Drum und Surdo") in der Berliner Heilig-Kreuz-Kirche an. Zum eigenen Jubiliäum und zum Wohle der letzten trinkfesten Kommunisten. 2 Kasseler waren dabei.
Die Kirche ist, trotz preußischer Außenansicht, eigentlich schön zum Kulturzentrum umgebaut. Dennoch gibt es im März die evangelisch-fünfteilige Reihe "Fürchtet Euch nicht...", vorgetragen von Wechelpfarrern: "...vor der Zukunft" - "vor Sterben, Tod + Teufel" - "in harten Zeiten" - "vor dem Leben" "vor der Vergebung". Ich hatte mich vor Kirchenkälte gefürchtet und deshalb zwiefachen Überzug mitgebracht. Darin enttäuscht musste ich Fußbodenheizung feststellen, über deren Urheberschaft und Konstruktion mich eilends der beigesellte Michael Vogelsang aufklärte.
IG Blech war zum Kulturaustausch in Cuba gewesen - beispielsweise um dem fremden Völkchen auch einmal Bayerisches vorzuspielen. Jedenfalls gab es Drinks - selbstverständlich in Berlin Cuba Libre mit anständig Cola - zum Spendepreis. Das war mal moralischer Konsum 1. Frau Branner aus Berlin besteht auf dem Hinweis, dass die Spende nicht für einen Raketenangriff auf Florida, sondern für das Blech der Bläser in Kuba bestimmt gewesen sei. Und dann war das Konzert ja auch "frei", also unbezahlbar. Vorm Ausgang standen aber zwei sehr nette junge Damen mit zwei unübersehbaren Klingelbeuteln, ebenfalls aus Blech. Wer an denen vorbei wollte, musste schon einen psychischen Zusammenbruch oder ein Handygespräch vortäuschen. Ist das schon alternativer Konsumterror? Aber genug wohlgefüllte Mittelstandsbeutel mit schlechtem Gewissen werden für eine anständige Kaufkraftabschöpfung gesorgt haben.
Für politisch noch korrekter hätte ich es gehalten, wenn man direkt für die psychiatrische Behandlung derjenigen US-Politiker und des ihnen folgenden Volksteils gespendet hätte, die die Plattmachstrategien gegen eines der letzten "Unrechtsregimes" unterstützen. Eines Regimes, das 1959 den Imperialisten von 1898 einfach ihr Land weggenommen und damit für die erste Coca-Cola-Knappheit in der Geschichte gesorgt hat, die heute noch auf ihre Erlösung wartet. Ganz abgesehen mal von dem Denkmal der westlichen Freiheit: Guantanamo.
Wie gesagt: "Fürchtet Euch nicht vor der Vergebung"!

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Kommentare

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Gertrud Salm am :

Helmut Höge hat mir erzählt, dass die Kirche einen fahrbaren Altar habe und dass es dem Pfarrer Quandt gelungen sei, die ehemals national orientierte Kirche in eine offene Kirche umzuwandeln. Sehr beieindruckend, muss schon sagen.

coca cola kills am :

genau mit Coca Cola und Bacardi gegen den Kapitalismus!

Nächstes Mal bitte Afri-Cola mit Havanna Club!

schreiber am :

Oder Club-Cola und Goldbrand!

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