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Neulich beim Krämer...

Exkludiert am Brottresen
Kurz nach Einbruch der Dämmerung, ich gehe Jagen. In die oktogonalen Hallen meines kleinen, sympathischen Rundumversorgers. Auf dem Parkplatz treffe ich eine Nachbarin. Beim An-mir-runter-gucken bleibt sie an meiner Fußbekleidung hängen - ich habe in meinem Tran die halbgeschlossenen Treter mit dem beliebten Fußbett aus Kork angelassen, die früher auch gern zu lila Latzhosen und anderen wahnsinnig erotischen Devotionalien getragen wurden, und werde auf der Stelle demaskiert.
Dresscode verfehlt. Aber es sollte noch dicker kommen.
Wir stellen uns beim Bäcker an und ich erzähle die Geschichte, wie mir mal jemand das leckere Zehnkornbrot vor der Nase weggeschnappt hat. Die Nachbarin ist da schmerzfrei. "Das sehe ich locker. Gehe ich halt in den Laden und hole für die Kinder'n abgepacktes Brot." "Mit anständig Weißmehl", frozzele ich.
Die Nummer ist heute nicht dran. Die Kinder haben Glück.
Wir kommen dran. Die Nachbarin zeigt auf ein Brot, das man ihr reichen möge. Nachfrage der Verkaufsthekenfachkraft: "Das Familienbrot?" Wir gucken uns irritiert an. "Ja, wenn Sie das durchschneiden könnten, dann das", sagt die Nachbarin, die zu Hause, ebenso wie meine Wenigkeit, das gepflegte Ein-Eltern-Restprogramm gibt.
Die Blöße, sich nen Alleinerziehenden-Brot zu ordern muss man sich ja nicht auch noch in der Öffentlichkeit am Backtresen geben, oder? Wir fragen uns, was das schon wieder für ne Scheißnummer ist, mit der die Öko-Backstube hier auf heile Familie macht? Widerlich!

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Kommentare

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Martin Reuter am :

Lieber Herr Sch, sie verwenden viel zu viel künstliche Irritation auf einfache Alltagsverrichtungen. Was hätte es Ihnen denn gebracht, wenn Sie in anderen Schuhen erschienen wären? Vor allem beim Brotkauf. Da klaffen doch "Semantik" und "Gesellschaftsstruktur" allzusehr auseinander...

Biggi B. am :

Göttlicher Kommentar zum sehr bemühten, aber hoffnungslosen Versuch des lieben Klaus Schaake, etwas alltäglichen, frohgemuten Witz und Humor in die wüstengleiche nordhessische Mentalität zu transportieren!
Da muss man sich eben solche kleinen alltäglichen Spitzfindigkeiten zusammenbasteln, um etwas Smile in die hauptsächlich griesgrämigen Gesichter zu beamen!
Als rheinländischer, ins Nordhessische abgetauchter niederrheinischer/ruhrpott-mässiger weiblicher Mitmensch fällt es auch nach 32 J. (bin seit '86 hier verschollen) immer noch schwer meine Hiergeborenen aus ihrer Melancholie (?) oder sonstigen grummeligen Stimmung zu reissen....echt anstrengend - Dank an Herrn Schaake, auch wenn der Beitrag schon 10 J. alt ist und an meinen zuvor kommentierenden Mitmenschen M. Reuter!

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