Städtische Werke Kassel üben für den Weltmarktauftritt
Ein internationaler Konzern sind die Stadtwerke Kassel zwar noch nicht, aber ein Schritt in diese Richtung ist gemacht. – Wozu eigentlich? [Ein Kommentar]
Kasseler "Naturstrom, nachweislich aus skandinavischen Wasserkraftwerken" für die ganze Bundesrepublik, so gibt Andreas Helbig, Geschäftsführer der Städtischen Werke Kassel Aktiengesellschaft, den Marktschreier – ein Event der besonderen Art.
Man müsse "neue Kunden außerhalb des Kasseler Beckens gewinnen, um weiter Gewinne machen zu können". - Eigentlich besteht die Daseinsberechtigung von Stadtwerken in der Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Strom, Gas, Wasser und weniger im Gewinnemachen. Da hapert es aber noch: bei den neuen 'vereinfachten Tarifen' fehlt ein Sozialtarif. Auch darf man/frau darüber grübeln, was dahintersteckt – ganz sicher keine Preissenkung.
Gibt es auf dem Strommarkt etwa noch unbesiedeltes Land, das es zu erobern gilt? Eher nicht: dieser Markt ist im Wesentlichen schon verteilt. Also rein in den Verteilungskampf.
"Mit dem Pfund Ökostrom will Helbig jetzt weiter wuchern, aber auch mit dem Thema Unabhängigkeit von den großen Stromkonzernen." - Alles Öko, na klar.
Der so genannte 'Ökostrom' stammt von Vattenfall, dem 25-prozentigen Miteigentümer der Städtischen Werke Akiengesellschaft, just einem der vier großen Stromkonzerne. Selbst in Schweden wird dieser staatseigene Energiekonzern mit seinen im Ausland betriebenen Braunkohle- und Steinkohle-Dreckschleudern langsam peinlich (taz-Artikel vom 21.4.2008, "Vattenfall zerstört guten Ruf Schwedens"). Und seit Neuestem hat Vattenfall (im Verbund mit EON) auf seinem Wunschzettel den Einstieg bei British Energy und dessen 20 Atomkraftwerken. Schöne Aussichten angesichts von Vattenfalls Unfall-Reaktoren Brunsbüttel und Krümel.
Dass Helbig sich zum Marktschreier und Reklame-Clown von Vattenfall machen zu müssen glaubt, lässt darauf schließen, dass er sich als Geschäftsführer der Städtischen Werke unterbezahlt fühlt.
Man müsse "neue Kunden außerhalb des Kasseler Beckens gewinnen, um weiter Gewinne machen zu können". - Eigentlich besteht die Daseinsberechtigung von Stadtwerken in der Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Strom, Gas, Wasser und weniger im Gewinnemachen. Da hapert es aber noch: bei den neuen 'vereinfachten Tarifen' fehlt ein Sozialtarif. Auch darf man/frau darüber grübeln, was dahintersteckt – ganz sicher keine Preissenkung.
Gibt es auf dem Strommarkt etwa noch unbesiedeltes Land, das es zu erobern gilt? Eher nicht: dieser Markt ist im Wesentlichen schon verteilt. Also rein in den Verteilungskampf.
"Mit dem Pfund Ökostrom will Helbig jetzt weiter wuchern, aber auch mit dem Thema Unabhängigkeit von den großen Stromkonzernen." - Alles Öko, na klar.
Der so genannte 'Ökostrom' stammt von Vattenfall, dem 25-prozentigen Miteigentümer der Städtischen Werke Akiengesellschaft, just einem der vier großen Stromkonzerne. Selbst in Schweden wird dieser staatseigene Energiekonzern mit seinen im Ausland betriebenen Braunkohle- und Steinkohle-Dreckschleudern langsam peinlich (taz-Artikel vom 21.4.2008, "Vattenfall zerstört guten Ruf Schwedens"). Und seit Neuestem hat Vattenfall (im Verbund mit EON) auf seinem Wunschzettel den Einstieg bei British Energy und dessen 20 Atomkraftwerken. Schöne Aussichten angesichts von Vattenfalls Unfall-Reaktoren Brunsbüttel und Krümel.
Dass Helbig sich zum Marktschreier und Reklame-Clown von Vattenfall machen zu müssen glaubt, lässt darauf schließen, dass er sich als Geschäftsführer der Städtischen Werke unterbezahlt fühlt.
Kommentare
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Frank und Frei am :
Mit der Liberalisierung des Strommarktes sind die STW ein Unternehmen wie jedes andere auch und ist entsprechend der Konkurrenz ausgesetzt (von Gas und Wasser einmal abgesehen). Die Hauptaufgabe eines solchen Unternehmens ist nicht "Daseinsvorsorge", sondern die Erwirtschaftung von Gewinnen, mit denen nicht nur Herrn Helbigs Gehalt bezahlt wird, sondern auch das der übrigen Mtarbeiter. Die Gewinne der STW ermöglichen überhaupt erst den Betrieb eines ansonsten defizitären ÖPNV.
Sozialtiket: was die Einführung eines solchen populistischen Geschenks bei einer Sozialstruktur wie sie Kassel aufzuweisen hat, bedeutet, scheint den Initiatoren nicht aufzugehen oder auch egal zu sein. Bezahlen muß dieses Geschenk die immer dünner werdende Mittelschicht, die sich nicht auf irgendwelche Benachteiligungen berufen kann, um in irgendeinen Sozialtopf greifen zu können. Derartige Umverteilung führt nicht automatisch zu sozialer Gerechtigkeit.
Stichwort Öko: Natürlich ist der Ökostrom nicht "öko" in dem Sinne, wie er von vielen verstanden wird. Aber Strom so "öko" hinzubekommen, wie ihn sich Frau Baier wünscht... albern. Wer jedenfalls hocheffiziente Kohlekraftwerke als "Dreckschleudern" ablehnt und Kohlendioxid zeitgeistgemäß zum "Schadtstoff" entwertet, von dem darf man nicht so viel naturwissenschaftlich-technische Kompetenz erwarten, zu verstehen daß Strom mehr ist als das was aus der Steckdose kommt.
Baier am :
Sozialticket als Griff in die Taschen der Mittelschicht, Kotau vor den Öko-Sprechblasen der Energiekonzerne – Danke für diese knappe Darstellung neoliberaler Ideologie!
Frank und Frei am :
Helmut am :
F. Luxus am :
bitte hart weiter mittelschichteln!
danke...
grinsend ihr ackergaul