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Kassel beim Ost-West-Bahnverkehr bald endgültig auf dem Abstellgleis

Zum Fahrplanwechsel 2007/2008 wurde der letzte ICE auf der sog. Mitte-Deutschland-Verbindung aus dem Fahrplan genommen. Kassel hat keine direkte Zugverbindung mehr mit Leipzig. Auch die 5-7 IC-Zugpaare, die je nach Verkehrstag noch zwischen Thüringen, Nordhessen und NRW unterwegs sind, haben keine Zukunft.
Bereits für Ende 2008 ist mit weiteren Fahrplanausdünnungen zu rechnen. Spätestens 2015 will die DB den IC-Verkehr in ganz Deutschland einstellen.

Der Schienenverkehr zwischen dem sächsischen Ballungsraum und Nordrhein-Westfalen läuft bereits seit einigen Jahren schwerpunktmässig auf gut ausgebauten Trassen über Hannover und nicht auf kürzestem Weg über Kassel.

Kassel und Nordhessen werden wohl im Ost-West-Bahnverkehr demnächst endgültig auf dem Abstellgleis landen:
- Der noch in den 90er Jahren diskutierte Neubau einer Bahntrasse zwischen Kassel und Eisenach ist seit einiger Zeit vom Tisch.
- Trotz vielfacher Ausbau-Ankündigungen befindet sich die Strecke Kassel-Bebra praktisch noch im 70er-Jahre-Zustand.
- Pläne für eine Begradigung der Trasse nach Paderborn durch Beseitigung der sog. Hümmer Kurve wurden fallen gelassen.
- Die Strecke Kassel-Halle ist inzwischen eine Anhäufung von Langsamfahrstellen. Von Fahrplanwechsel zu Fahrplanwechsel verlängern sich die Fahrtzeiten (z. Zt. 3.07 Std. für 217 km).
- Der grossspurigen Ankündigung von Wirtschaftsminister Rhiel, nach Aufhebung des Taktververkehrs auf der Mitte-Deutschland-Verbindung würden entfallende IC durch "schnelle Regionalzüge" ersetzt, folgten keinerlei Taten.

Nordhessens massgebliche Politiker zeigen im Hinblick auf den Neubau von Autobahnen grosses Engagement, beim Bahnverkehr beschränken sie sich auf beschwichtigende Ankündigungspolitik. Der Regionalmanager betont zwar gern die besondere Bedeutung des Flughafenneubaus in Calden, durch Initiativen für eine bessere Bahnanbindung Kassels ist er aber noch nicht aufgefallen. Die Kasseler IHK wird von Global Playern und der Bau- und Logistikbranche dominiert, Wirtschaftszweige, für die gute Bahnverbindungen von besonderem Interesse sind, spielen keine Rolle. Zur Mediensituation in Nordhessen erübrigt sich jeder Kommentar.

Dabei würden sich für Kassel aufgrund seiner zentralen Lage durch eine schnelle und gut vertaktete Bahnanbindung in alle Richtungen viele Chancen ergeben. Kassel würde nicht nur als Messe- und Konferenzstadt erheblich aufgewertet. Stadt und Region würden auch zunehmend interessant werden als Standort für moderne Dienstleistungsbetriebe mit hoher Wertschöpfung. Nur die Bahn verschafft deren Angestellten die notwendige Mobilität für eine deutschlandweite Beratungs- und Wartungstätigkeit.

Aber für die Gruppen, die das Kasseler Becken lieber heute als morgen in einen überdimensionierten Speditionshof verwandeln möchten, zählt das alles nicht.

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Kommentare

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KK am :

Pendler wie ich (Kasel-Erfurt) dürfen dann entweder die Cantus-Bummelzüge benutzen oder den teuren Umweg über Fulda benutzen - ca. 10 Euro mehr Geld für eine schlechtere (weil länger dauernde) Leistung.

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