Skip to content

Pressemitteilung zur Pflegereform

Der am 17.10.2007 von der Bundesregierung zur Änderung der Pflegeversicherung beschlossene Gesetzentwurf verdient die Bezeichnung "Reform" nicht. Der Pflege-Selbsthilfeverband e.V. (Pflege-SHV) sieht darin keine "Weiterentwicklung der Pflegeversicherung", die den pflegebedürftigen Menschen nachhaltig Hilfe bringen wird.
Pflege-Selbsthilfeverband e.V.

(Pflege-SHV)

Adelheid von Stösser, 1. Vorsitzende
Am Ginsterhahn 16 - D-53562 St.Katharinen
Tel: 02644-3686 – Fax: 02644-80440
E-Mail: info@pflege-shv.de
Internet: http://www.pflege-shv.de

18.10.2007

Pressemitteilung zur Pflegereform

Allenfalls handelt es sich bei den beschlossenen Änderungen um kleinere "Reparaturen" und Kompensationsmaßnahmen, während die schwerwiegenden Webfehler im System unberührt bleiben. Vor allem müssen wir weg von den körperbezogenen Einstufungskriterien wie der gesamten Pflegestufenregelung, die den Grundsätzen der Aktivierung und Rehabilitation entgegenwirkt. Dazu bedarf es unter anderem einer Erweiterung und Neufassung des Pflegebegriffes, so dass auch der nicht körperbezogene Hilfebedarf, der mitunter sehr viel anstrengender und zeitintensiver ist, angemessen berücksichtigt werden kann. Vor allem in Bezug auf Menschen mit Demenz ist eine solche Neufassung zwingend. Mit den kleinen finanziellen Leistungsverbesserungen, die in diesem Reförmchen vorgesehen sind, ist niemandem geholfen. Damit wird nicht einmal den seit Einführung der Pflegeversicherung gestiegenen und weiterhin steigenden Lebenshaltungskosten entsprochen.

Die Bundesbürger werden also in Zukunft höhere Beiträge an die Pflegeversicherung zahlen müssen, ohne die notwendigen Verbesserungen im Pflegefall erhoffen zu können.

Neben dieser Grundsatzkritik sind auch einzelne Neuregelungen in diesem Reformpaket fragwürdig. Beispielsweise sieht der Pflege-SHV hinsichtlich der geplanten Pflegestützpunkte die Gefahr, damit neue Geldmittel verschlingende Verwaltungsmonster ins Leben zu rufen. Es werden in solchen Stützpunkten, um deren Trägerschaft sich bereits jetzt Kassen und Verbände lebhaft streiten, erhebliche Finanzmittel gebunden, die besser für die direkte Pflege Verwendung finden sollten. Zu befürchten steht, dass diese Institutionen am Ende genau so wenig zur Verbesserung der Pflegebedingungen beitragen, wie der mit der Pflegeversicherung vor gut 10 Jahren ins Leben gerufene MDK (Medizinische Dienst der Kassen). Seither konnten mehr als 6.000 Fachkräfte aus Medizin und Pflege dem belastenden Alltag in den Einrichtungen entfliehen und einen sicheren Arbeitsplatz beim MDK finden. Dort dient ihre Fachlichkeit hauptsächlich dem (Selbst)Zweck zu prüfen, ob ein Pflegebedürftiger die Kriterien für eine bestimmte Pflegestufe erfüllt oder nicht. Statt Versicherungsbeiträge zu nutzen, um Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen dieser Art zu fördern, wäre mit einer Erhöhung der Personalschlüssel in den Einrichtungen allen mehr geholfen.

Der Pflege-SHV hat dem Bundesgesundheitsministerium sowie zahlreichen Abgeordneten und anderen beteiligten Beratern zeitgerecht seine Vorstellungen zu einer wirklichen Pflegereform übermittelt und bedauert, dass diese nur ansatzweise aufgegriffen worden sind und keine Anhörung des Verbandes stattgefunden hat.


Text ist zur Veröffentlichung freigegeben - Übersandt von

Kassel Kontakt des Pflege-SHV
E-Mail: Kassel-Pflege-Shv@web.de

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Um einen Kommentar hinterlassen zu können, erhalten Sie nach dem Kommentieren eine E-Mail mit Aktivierungslink an ihre angegebene Adresse.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

BBCode-Formatierung erlaubt
Formular-Optionen