Neulich an der Goetheanlage
Vom Mann im Schatten, dem Rauchen und der Frau
Vor dem bunt besprayten Häuschen steht ein dünner Mann im ärmellosen T-Shirt im Schatten der Bäume und raucht. Die Arme tätowiert, in den Ohren Ringe, die Haare kurz. Eine Frau geht an ihm vorüber und mustert ihn eindringlich. „Ja“, ruft der Mann zu ihr hinüber, „ich wollte nicht auf dem Spielplatz vor dem Kind rauchen. Drum bin ich hierher gegangen. Vor dem Kind rauchen, das will ich nicht.“ „ Ja“ antwortet die Frau, „ich habe auch nur immer abends geraucht, wenn die Kinder im Bett waren und da hatte ich tagsüber gar keine Lust mehr auf Zigaretten.“ „Ja“, kommt es rüber, „reicht dass man selber die Sucht hat, das muss das Kind nicht auch noch mitkriegen“. Die Frau nickt heftig mit dem Kopf. „ Aber das ist mittlerweile richtig schlimm“, sagt der Mann, „man traut sich gar nicht mehr zu rauchen, überall kriegt man böse Blicke, richtig diskriminiert wird man, wenn man raucht, und dann zieht man sich in die letzten Winkel zurück.“ „Ja“ bestätigt die Frau, „das hat sich ziemlich geändert.“ Sie heben beide die Hand, nicken zum Abschied mit dem Kopf und die Frau geht weiter.
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Reinhold Weber am :