„Der ist Beitrag“
Der Postmann klingelt zweimal und flüchtet schnell, als hätte er sich die Finger verbrannt. Im Briefkasten steckt notgedrungen ein wattiertes Buch: „Literatur in der Region“.
Das kennt der Kundige: Man schlägt etwas frisch Gedrucktes an beliebiger Stelle auf und findet den ersten Schreibfehler. Neben der Fotografie der Frau Zickendraht, die Frau Brückner und Herrn Kühner darstellt, heißt es in der Fußnote statt „Der Beitrag ist…“ umgekehrt. Friedrich Block erklärt hier seinen Spagat, nämlich den zwischen Frau Brückner und der digitalen Poesie. Ihn hält er in der Stiftung gut aus.
Von Karl-Heinz Nickel heißt es, er habe schon ziemlich viel Unheil im Kasseler Vereinswesen angerichtet. Bevorzugte Opfer seien Frauen gewesen, sagen die Frauen. Hier hat er sich ausnahmsweise einmal dreifach nützlich gemacht. Erstens hat er den Tagungsband – oder eher das Bändchen – des Vereins Literaturhaus Nordhessen e.V. (30. Juni und 1. Juli 2006) im Schlösschen Schönfeld in Kassel herausgegeben. Dabei hat er zweitens mit immerhin 4 Frauen von 18 Autoren so manche Quote übertroffen. Und drittens zu seiner verdienstlichen Einführung in die „Nordhessische und Kasseler Literaturgeschichte“ eine – wie gewohnt fast erschöpfende - Quellenkunde hinzugefügt. Hier kann also jeder, der über genügend Lust und Zeit verfügt, textuell spazieren gehen.
Dummerweise kann man weder die Beiträger alle angemessen würdigen, noch ist es meine Art, vermeintliche Stars auszuzeichnen, und die wohl lebhaften Gespräche sind nicht zu transportieren. Das changiert zwischen Kasseler Szene-Bildern aus verschiedenen Zeiten, explizit poetischen Texten, Berichten über ähnliche regional orientierte Initiativen, die kulturellen Angebote der Stadtbibliothek; Lokalkrimi- und Mundartschau usw.
Sollte ich noch etwas hervorheben, so wäre es der kollektive Kraftakt von Kulturamt, Zippel-Stiftung und Hessischem Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Dass Schmalhans hier Küchenmeister ist, sieht man dem Band - fast - gar nicht an. Auch das dem Literaturverein überschwänglich dankende Grußwort von Bürgermeister Junge direkt gegenüber der Geleitwort-Vereinsvorsitzenden Caroli zeigt die Ernsthaftigkeit des Personals. Frau Caroli zitiert sogar Wolfgang Welsch (S. 7), wobei sie mit dessen „Transversalität“ im gegebenen Zusammenhang vielleicht doch Schwierigkeiten bekäme.
Da schon von Spagat die Rede war: Wenn ich einen Beitrag hervorheben täte, dann wären es zwei. Einmal erklärt uns Verleger Winfried Jenior zum Schluss, warum er in Kassel und in Südspanien beheimatet sein kann. Da weht uns doch glatt ein gewisser attraktiver Essensgeruch und das Europa ins Nordhessische. Um es mit dem Klappentext-Wense-Zitat zu sagen: hier findet „die Grundscheidung zwischen Skandinavien und Italien [sc. Spanien!] zwischen Pol und Äquator“ statt, und man müsste hinzufügen: die Grundvereinigung! Und zweitens loben wir diesen kühnen Literaturförderungs-Verein. „Der ist Beitrag“. Aus eigener Anschauung wissen wir allerdings, dass es die Beisitzer und Beisitzerinnen am Schwersten haben; wir wünschen ihnen also ein gutes Beisitzfleisch!
Was macht nun der Rezensent nach dieser schweißtreibenden Tätigkeit? Er lehnt sich ebenfalls verdienstvoll zurück und sagt sich: Wieder mal ein Stück regionaler Literatur über die Literatur über die regionale Literatur geschaffen. Mit dem Unterschied: Man kann es auf der ganzen Welt lesen…
(Das kann man beim Literaturbüro Nordhessen natürlich auch, wenn auch nicht so geistreich.)
Von Karl-Heinz Nickel heißt es, er habe schon ziemlich viel Unheil im Kasseler Vereinswesen angerichtet. Bevorzugte Opfer seien Frauen gewesen, sagen die Frauen. Hier hat er sich ausnahmsweise einmal dreifach nützlich gemacht. Erstens hat er den Tagungsband – oder eher das Bändchen – des Vereins Literaturhaus Nordhessen e.V. (30. Juni und 1. Juli 2006) im Schlösschen Schönfeld in Kassel herausgegeben. Dabei hat er zweitens mit immerhin 4 Frauen von 18 Autoren so manche Quote übertroffen. Und drittens zu seiner verdienstlichen Einführung in die „Nordhessische und Kasseler Literaturgeschichte“ eine – wie gewohnt fast erschöpfende - Quellenkunde hinzugefügt. Hier kann also jeder, der über genügend Lust und Zeit verfügt, textuell spazieren gehen.
Dummerweise kann man weder die Beiträger alle angemessen würdigen, noch ist es meine Art, vermeintliche Stars auszuzeichnen, und die wohl lebhaften Gespräche sind nicht zu transportieren. Das changiert zwischen Kasseler Szene-Bildern aus verschiedenen Zeiten, explizit poetischen Texten, Berichten über ähnliche regional orientierte Initiativen, die kulturellen Angebote der Stadtbibliothek; Lokalkrimi- und Mundartschau usw.
Sollte ich noch etwas hervorheben, so wäre es der kollektive Kraftakt von Kulturamt, Zippel-Stiftung und Hessischem Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Dass Schmalhans hier Küchenmeister ist, sieht man dem Band - fast - gar nicht an. Auch das dem Literaturverein überschwänglich dankende Grußwort von Bürgermeister Junge direkt gegenüber der Geleitwort-Vereinsvorsitzenden Caroli zeigt die Ernsthaftigkeit des Personals. Frau Caroli zitiert sogar Wolfgang Welsch (S. 7), wobei sie mit dessen „Transversalität“ im gegebenen Zusammenhang vielleicht doch Schwierigkeiten bekäme.
Da schon von Spagat die Rede war: Wenn ich einen Beitrag hervorheben täte, dann wären es zwei. Einmal erklärt uns Verleger Winfried Jenior zum Schluss, warum er in Kassel und in Südspanien beheimatet sein kann. Da weht uns doch glatt ein gewisser attraktiver Essensgeruch und das Europa ins Nordhessische. Um es mit dem Klappentext-Wense-Zitat zu sagen: hier findet „die Grundscheidung zwischen Skandinavien und Italien [sc. Spanien!] zwischen Pol und Äquator“ statt, und man müsste hinzufügen: die Grundvereinigung! Und zweitens loben wir diesen kühnen Literaturförderungs-Verein. „Der ist Beitrag“. Aus eigener Anschauung wissen wir allerdings, dass es die Beisitzer und Beisitzerinnen am Schwersten haben; wir wünschen ihnen also ein gutes Beisitzfleisch!
Was macht nun der Rezensent nach dieser schweißtreibenden Tätigkeit? Er lehnt sich ebenfalls verdienstvoll zurück und sagt sich: Wieder mal ein Stück regionaler Literatur über die Literatur über die regionale Literatur geschaffen. Mit dem Unterschied: Man kann es auf der ganzen Welt lesen…
(Das kann man beim Literaturbüro Nordhessen natürlich auch, wenn auch nicht so geistreich.)
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