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KVG stellte Bilanz für 2006 vor

Die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) hat ihre Bilanz für das Jahr 2006 vorgestellt. Das Unternehmen investierte im Jahr 2006 über 35 Millionen Euro in Kassel.
"Das abgelaufene Geschäftsjahr 2006 zeichnet sich für die KVG besonders durch eine konsequente Orientierung am Wettbewerb und einer Senkung der Kosten aus. Viele Einsparungen konnten realisiert oder vertraglich vereinbart werden. Die KVG befindet sich jetzt auf einem Kostenniveau, das auf marktüblichen Preisen basiert. Dadurch spart die Stadt ab 2007 jährlich 2,2 Mio. Euro an Zuschüssen. Wichtigstes Projekt für das mit Hochdruck geplant und gebaut wurde, war auch 2006 die Regiotram", heißt es in einer Presseinformation der KVG.

Mehr Fahrgäste und positive Entwicklung der Erlöse
Die Zahl der beförderten Fahrgäste stieg von 40,7 Mio. auf 41,1 Mio. An Werktagen werden bis zu 170.000 Fahrten mit der KVG getätigt. Dadurch steigerten sich die Erlöse aus dem Linienverkehr um 0,9 Mio. Euro auf 24,4 Mio. Euro. Insgesamt konnte die KVG Umsatzerlöse von 84,1 Mio. Euro (Vorjahr 82,8 Mio. Euro) verzeichnen.

Dieser positiven Entwicklung stehen jedoch um 1,1 Mio. Euro auf 57,7 Mio. Euro gestiegene Kosten für den Materialaufwand gegenüber. Der Grund hierfür liegt bei den erhöhten Bezugskosten für Fahrstrom und Diesel. Auch muss die KVG Kürzungen der Regionalisierungsmittel umlegen. Davon ist hauptsächlich die Finanzierung der regionalen Straßenbahnlinien nach Baunatal und ins Lossetal betroffen, für die rund 400.000 Euro weniger zur Verfügung stehen. Zudem ist die Bezuschussung für den Schülerverkehr und die Beförderung von Schwerbehinderten weiter gesunken.

Ein Ausgleich wird in den kommenden Jahren – soweit als möglich - durch die Steigerung der Nachfrage erzielt werden müssen. Deshalb verstärkt die KVG ihre Marktbearbeitung und versucht bereits vorhandene Zielgruppen optimaler zu bedienen. Dies geschieht auch in enger Zusammenarbeit mit dem Nordhessischen VerkehrsVerbund (NVV).

Mit neuen Angeboten, wie beispielsweise der NordhessenKarte 60plus, einer Jahreskarte für Menschen über 60 Jahren, und dem DiakonieTicket, einem vergünstigten Monatsticket für Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe und Leistungen zur Grundsicherung, will die KVG neue Kunden für Bus und Tram gewinnen. So ist in den nächsten drei Jahren geplant, allein über die NordhessenKarte 60plus, 4.000 zusätzliche Jahreskarten abzusetzen.

Zahl der Mitarbeiter bei KVG reduziert – bei KVN steigend
Seit 2004 ist die KVG Bestellerin von Verkehrsdienstleistungen. Das bei ihr beschäftigte Fahrpersonal stellt sie der Nordhessenbus (NB), einem Unternehmen der Stadt Kassel, bzw. der KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen (KVN), einer Tochter der KVV, zu marktüblichen Preisen zur Verfügung.

Im Zusammenhang mit den veränderten Aufgaben der KVG wurden entsprechende Personalmaßnahmen umgesetzt. Umfangreiche Restrukturierungsprojekte sowie weiterer Optimierungen in der Fahr- und Dienstplanung haben zu einem deutlich reduzierten Personalstand bei der KVG geführt, bei gleichzeitigem Personalaufbau bei KVN und NB. Die Entwicklung aus den Vorjahren setzte sich somit auch 2006 fort. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Mitarbeiter von KVG, NB und KVN bei 799 (Vorjahr 816).

Personalentwicklung KVG, NB und KVN 2003 - 2006

Bei der KVG waren 2006 durchschnittlich 719 Gehalts- und Lohnempfänger beschäftigt. Das sind 39 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Auszubildenden lag bei 25 und damit auf Vorjahresniveau.

20 Auszubildende haben ihre Prüfung im Jahr 2006 erfolgreich bestanden. Wie in der Vergangenheit wurden ihnen mindestens für ein Jahr befristete Arbeitsverhältnisse angeboten.

KVG-Investitionen weisen hohen wirtschaftlichen Wert auf
Insgesamt hat die KVG im vergangenen Jahr 35,2 Mio. Euro in die Anpassung der Infrastruktur in Kassel und der Region sowie in die Erneuerung ihres Fahrzeugbestandes investiert. Das sind 14,8 Mio. Euro mehr als noch 2005. Dieser Unterschied beruht zum Teil auf den Ausgaben für die Regiotram, die ab August 2007 durch die Kasseler Innenstadt fahren soll. Größte bauliche Maßnahme in diesem Zusammenhang ist die Untertunnelung des Kasseler Hauptbahnhofes. Allein hierfür wurden im vergangen Jahr rund 12,4 Mio. Euro ausgegeben.

Für Baumaßnahmen investierte die KVG insgesamt rund 26,4 Mio. Euro. Wichtigste Projekte waren dabei neben dem Hauptbahnhof der Umbau der Fuldatal-, der Landgraf-Karl- und der Leipziger Straße. Für fast alle diese Maßnahmen wurden vom Land und Bund Fördermittel beantragt und in Höhe von 16,8 Mio. Euro auch gewährt. Für jeden Euro an Eigenmitteln, den die KVG investierte, wurden über die Förderung also Leistungen in Höhe von 2,75 Euro für Kassel und die Region erbracht. „Damit liefern wir einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Kassel als nördlicher Knotenpunkt in Hessen“, so Andreas Helbig, Vorstandsvorsitzender der KVG. „Eine Stadt, in der nicht gebaut wird, verändert sich nicht und lebt auch nicht.“

Moderne Busflotte bringt auch ökologischen Nutzen
Aber auch in die Modernisierung ihrer Fahrzeuge investierte die KVG 2006 kontinuierlich weiter. Größte Investition in Höhe von 5,7 Mio. Euro ist hierbei die Beschaffung von 30 Niederflur-Standardlinienbussen der Firma Solaris. Damit ist der gesamte Bestand an 32 Standardlinienbussen erneuert. Das Besondere an den Bussen: Alle sind mit Rußpartikelfiltern ausgestattet und fahren so besonders umweltfreundlich. Die Busse bieten einen mühelosen Einstieg durch die aktuelle Niederflurtechnik und sind mit Klapprampen für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ausgestattet. Damit die Busse schnell durch den Verkehr kommen, können sie selbstständig das Grünsignal der Ampel anfordern.

Die Instandhaltung der Fahrzeuge findet in den eigenen Werkstätten der KVG in der Sandershäuser Straße statt. 20 Arbeitsplätze werden so gesichert. Im Jahr 2007 wird mit der Erneuerung des Gelenkbusbestandes begonnen. Die Busse selbst werden der NB zum marktüblichen Entgelt zur Verfügung gestellt.

Busverkehr bis 2012 gesichert – Stadt spart 2,2 Mio. Euro ab 2007
Mit der Ausschreibung von Bus-Verkehren hat das Land Hessen 2003 ein Instrument eingeführt, das den Wettbewerb beflügeln soll, um so die Kosten zu senken. Unter bestimmten Voraussetzungen können Busverkehre jedoch auch direkt, ohne Ausschreibung, an ein Verkehrsunternehmen vergeben werden. Wichtigste zu erfüllende Voraussetzung dafür ist, dass die geringsten Kosten für die Allgemeinheit – das ist hier der Haushalt der Stadt Kassel – nachgewiesen werden. Eine solche Direktvergabe des Stadtbusverkehrs konnte 2006 an die NB Nordhessenbus umgesetzt werden. Diese Regelung setzt voraus, dass die Stadt ihre Ausgleichszahlungen ab 2007 an die KVG um 2,2 Mio. Euro jährlich reduziert. Da die KVG trotz schwieriger Rahmenbedingungen das für 2006 mit der Stadt Kassel vereinbarte Ergebnis von -14,5 Mio. Euro erreicht hat, ist davon auszugehen, dass es ihr aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen gelingt, auch die Kürzung von weiteren 2,2 Mio. Euro umzusetzen. Damit wäre die Konzession für den Busverkehr bis 2012 gesichert. Ein Ergebnis, von dem auch die Stadt durch den Wegfall von Sozialplankosten profitiert. Ausschreibungen von Straßenbahnlinien sind bis Ende 2012 nicht vorgesehen.

Die KVG im Spannungsfeld
„Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass sich die KVG in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Handeln und der Erfüllung der Bedürfnisse der Kasseler Bürger befindet. Diese erwarten ein gutes ÖPNV-Angebot auch zu Zeiten, an denen nur wenig Nachfrage herrscht, wie in den Abendstunden oder am Wochenende“, so Andreas Helbig. Die Stadt Kassel „bestellt“ daher über die KVG auf der Grundlage des Nahverkehrsplanes die Verkehrsleistungen. Kostenneutral oder gewinnbringend für die Stadt Kassel könnte Öffentlicher Personennahverkehr nur betrieben werden, würde man das Angebot drastisch reduzieren oder für eine Fahrt in Kassel wesentlich mehr verlangen, heißt es in einer Presseinformation der KVG.

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Kommentare

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V.Baier am :

Hoffentlich fühlt sich jemand aufgerufen, diesen Bericht neoliberaler Machart qualifiziert zu kommentieren.

Martin Reuter am :

Haben Sie sich denn vom Geschäft zurückgezogen, Frau Baier? Ich erinnere an Ihr Kommentar-Verständnis für das "unauflösbare Dilemma in der 'Kommunikation' der Städtischen Werke AG" zwischen Energiesparen und Gewinnmachen-Wollen-Müssen. Wann kommt denn nun das gescheite Gegenmodell, das den Bewohnern dieses Planeten auch noch attraktiver vorkommt als das jetzige?

Baier am :

Mit verschlägt's das Hirn angesichts solcher Wortgewalt.

Martin Reuter am :

Ich sehe da keine Wortgewalt, ich sehe da einen gut ausgeführten Eigenwerbungs-Job für behauptete gute, aber letztlich für einen Nichtexperten unprüfbare Taten. Prinzipiell sind das ja unsere städtisch-regionalen Bewegungsermöglicher, dafür mögen wir sie loben. Obwohl akademisch ausgebildet, ist es mir als Laien aber unmöglich, da ein "qualifiziertes Urteil" abzugeben. Hier ein paar Milliönchen gespart, dort wieder welche ausgegeben: Welcher normale oder anormale "Bürger" soll da urteilen? Bleibt mir letztlich die Frage, warum ich das einzig interessante gesellschaftliche und politische Problem nur unter Vernebelungsvokabeln entdecke: Wie stehen Staat, Stadtverwaltung und politische Vertreter zu der Frage des Rechts der durch sie "Vertretenen" auf gutes Wasser, saubere Luft, Reste von nicht verbautem Boden, Bewegungsfreiheit? Soll das angesprochene "wirtschaftliche Handeln" nun "gewinnbringend" sein oder sind Politik/Gesellschaft bereit, sie als Gemeineigentum oder so genanntes "öffentliches Gut" zu behandeln? "Spannungsfeld" ist für so einen Konflikt ein Witz. Ein weiterer Witz, wenn Karin Müller eine weitere "positive Bilanz" mit Worten kommentiert, die auch von sunstwoher kommen könnten: "Natürlich gäbe es für die Zukunft eine Reihe von Herausforderungen, denen sich die Städtischen Werke stellen müssen, um sich auch weiterhin so positiv am Markt zu behaupten, doch sei das Unternehmen nach Ansicht der Grünen gut aufgestellt, um diese Herausforderungen durch sinnvolle Kooperationen meistern zu können." Das sieht so aus, als würden sich die Stadtveordneten aller Farben oder ihre Verlautbarer/innen doch ganz gut verstehen...

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