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doc 12/2: Wichtige Nachrichten von Adrian, Roland und Klaus

In einem Blatt, das manche sofort wegschmeißen, war zu lesen, was der "Starkoch" Adrian Ferrà sich nun wirklich "auf den Teller wünscht". Und was machten Roland und Klaus? Und die Vermittler?
Buergel hatte ja, wie von der Pressekonferenz berichtet, eventuell für hundert Tage - und jeweils für einen ihn nach dem Zufallsprinzip reizenden Mann/Frau - einen Platz im spanischen elBulli reserviert. Dieses auf Jahre ausgebuchte Kleinrestaurant mit einer für Gewöhnliche (ökonomisch) nicht essbaren Erfindungsküche wurde zum Outpost der documenta erklärt. Ferrà hauste nach Auskunft dieses (für Satiren etc. nutzbaren) Blattes (17. Juni, S. 3) jedenfalls im Hotel Gude, allerdings nur für drei Tage, mit seiner "Delegation". Eine Gude-Mitarbeiterin kann Spanisch. Die enttäuschende Nachricht: er "hatte Lust auf Fleisch", und noch schlimmer: "aber ohne Gemüse". Offenbar unbekannt: Auch ein "Chateaubriand" zu braten ist Molekularküche!
Derweil ereilt uns jetzt schon die Nachricht, dass vor dem Volksfest am Freitagabend dem 15. Juni, als ich von Landsberg nach Kassel fuhr, König Lustik Roland Koch für 18.30 h die Sponsoren, documentisten und weitere Kulturbedeutende der Stadt mit persönlicher Einladungskarte in das Ballhaus geladen hatte. Vermutlich, um ihre anschließende Integrationsfähigkeit in das Volksfest vorzubereiten und dem Star-Koch die schnelle Abreise zu erleichtern.
Klaus Becker teilt uns nun wieder (Blatt ebd. S. 2) mit, er sei 1972 als "Pressesprecher und damit enger Mitarbeiter" von Harry Szeemann und 1982 bei Rudi Fuchs zum Kennenlernen aller "Aspekte der Welt-Kunstausstellung" gekommen. Angesichts der leidenschaftlichen Schürung von populistischen Ressentiments aller Art in seiner Kommentar-Kolumne will uns das doch recht verwundern.
Schließlich noch die Realität: Die heutige (Montag) "Lunch Lecture" (bei deren Namen ich schon wieder an Adrian denken muss) war für Leute, die sich noch nicht vorinformiert hatten, sicher interessant. Die ausführliche Beschäftigung mit einem Vermittlungskonzept, das ausdrücklich von der "Führung" weg und hin zum Verschaffen von mehr Raum und Zeit geht, war sicher ihr Geld wert. Außerdem war die Mitteilung interessant, dass man den VermittlerInnen bei der Bezahlung einen Sockelbetrag garantiert hatte, um die sonst übliche Ausbeutung zu begrenzen.
Der Vortrag kam von Ulrich Schötker (erwähnend die Kollegin Carmen Mörsch, Beraterin der Vermittlung und "Begleitforscherin", hier abwesend, oder verborgen). Angekündigt waren im Programm Leon Ferrari im Gespräch mit Roger M. Buergel. (Verschleißerscheinungen? Präsenzwangerholung? Eigener Tisch im elBulli?)

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Kommentare

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Helmut Fligge am :

Selber koche ich zwar sehr gerne, und auch nach der Lektüre von Hervé This hervorragendem Material zum Thema "Rätsel der Kochkunst" (der übrigens auch den Begriff Molekulargastronomie geprägt hat). Die geschäumten, geeisten, flambierten und gegrillten Nahrungen des Ferrà kommen mir aber schlicht dekadent vor - nur so kann man die übersättigten und degoutanten Heuschrecken noch zu einem leisen "hm" bringen.

Martin Reuter am :

Von einem verständigen Techniker hätte ich erwartet, dass er nicht auf die medial vorgequirlte Hassliebe zu Prominenten ("Starkoch") reinfällt. Benannter Hervé This hat ja auch nur Köche und Laien über die physikalischen und chemischen Zusammenhänge und Effekte beim Kochen aufgeklärt. Da ist es nur konsequent, gewissermaßen in einer Kombination von Labor und Profiküche weiterzuexperimentieren, und zwar auch mit dem Aussehen der Speisen. Enttäuschend ist nur die Notlösung von Buergel, der Adrià nicht umsonst auf der Pressekonferenz als "schweren Fall" bezeichnete. Dass es sich um eine Küche für Aristokraten und Reichbürger handelt, ist nicht Folge eines politischen Programms, sondern der Unbezahlbarkeit des Aufwands. Wenn das also eine Küche nur für Wenige sein kann, wäre ein Kompromissmodell hier vor Ort nötig gewesen, das wenigstens Hinweise auf eine Politik der weiterentwickelten, ästhetischen und genussvollen Küche 'für Alle' gäbe. Das wäre auch Kunst.

Hans am :

Der Name ist ja falsch geschrieben! Es muss doch Ferran Adrià heißen!

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