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2003 - Odyssee im Gender-Gap / Klappe, die Zweite

Lassen Sie sich entführen in die unendlichen Tiefen des echten und des virtuellen Brautschau-Kosmos und laben Sie sich an Schreibers Welt. Klappe, die Zweite.
(Die erste Klappe fiel am 15. Mai...)
In Anlehnung an Florian Illies, Autor der eingangs zitierten „Generation Golf“, der ich mich fast noch zurechnen darf und den ich als Gast beim King of Late Night sah, als jener noch im Unterschichtenfernsehen auf Sendung ging, ist nun eines sonntags das folgende Anschlussbegehren zu lesen:
„... ‚still confused but on an higher level’..., tageslichttaugl. Akademiker, m., 40 J., vielseit. interessiert, engagiert und kommunikationsfreudig sucht reflektierte Schönheit für niveauv. Durcheinander“.
Kaum zu glauben: am Dienstag kommt die erste Zuschrift ins Haus geflattert und schon am Mittwoch finden drei weitere Offertenbriefe ihren Weg zu mir.
Hat die erste Schreiberin eine nette Karte ausgeguckt und sucht sie die individuelle Ansprache, die sie ins Rennen um den gegehrten Platz an der Sonne, nämlich an Schatzis Seite, bringt, muss ich am Mittwoch tapfer sein: ein Hand geschriebener Brief von B. - doppelseitig kopiert. Getoppt wird diese ungemein kreative Ausdrucksform von R.’s Schreiben: reichlich Standardformulierungen und offenbar will dann auch zwischendurch noch der Drucker nicht so, wie die Autorin dieser doch sehr originellen Zeilen auf zartem Rosa:
„Hallo Du! Bist du vielleicht der Mann, den ich suche? Ein Blick in deine Augen wird mir diese Frage beantworten. Lassen wir uns überraschen...“, schreibt R. in ihrer Intro und fährt in diesem Stil, ohne auch nur ansatzweise den Ball aufzunehmen, den der Meister in seinen Preis verdächtigen Inserat gespielt hat, fort.
Auf diese Überraschung konnte ich dann doch großzügig verzichten.
Kopierfreundin B. schreibt: „Hallo, deine Anzeige in der HNA hat mich angesprochen, deshalb möchte ich dir im Folgenden etwas über mich schreiben, damit du dir ein Bild machen kannst.“ Und dann erzählt B., bei stark variierenden Kopierqualitäten, quasi im R.-Stil, von sich, womit die Gute hofft, meine Wenigkeit neugierig gemacht zu haben.
Mit beiden Beinen stehe sie voll im Leben, tat sie Kund. „Okay, B.“, denke ich nach der Lektüre, „wenn du mit beiden Beinen voll im Leben stehst, kommst du ja irgendwie auch nicht vom Fleck, oder?“ Der Grübler in meiner Brust fragt sich, ob es nicht ein verheerendes Anzeichen von Immobilität sein könnte, wenn mensch mit zwei Beinen voll im Leben steht.
Klar, weiß ich B.’s Signal zu deuten. Ganz vom anderen Stern bin ich dann doch wieder nicht. Ich habe durchaus auf dem Schirm, dass B. ihr Leben im Griff zu haben glaubt, und ich, für den Fall eines gesteigerten Post-Blind-Date-Prickel-Faktors, keine materiellen Verpflichtungen würde übernehmen müssen – weder für sie, noch für ihre Brut.
Aber das war eh nicht mein Thema.
Eher die Leichtigkeit. Und beide Beine voll im Leben verhält sich da wie ein Antagonismus - meinte ich jedenfalls.
R. & B. konnten sich also nicht für die nächste Runde der Prinzessinnen-Prüfung qualifizieren. Aus die Maus.

Demnächst mehr. Gleich Stelle, gleiche Welle...

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