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Vollzugsdefizit III BauNVO

§ 19 (4) 2 „[...] Die zulässige Grundfläche darf [...] überschritten werden, höchstens jedoch bis zu einer Grundflächenzahl von 0,8 [...].“
Baunutzungsverordnung BauNVO

1.2 „[...] Eine Überschreitung der zulässige Grundfläche [...] wird auf maximal 800 qm begrenzt.“
B-Plan V/32 E Holländischer Platz 1. Änderung Rechtswirksam 8.3.2015

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Vor meinem Fenster

Heute ist es glatt. So glatt, dass der Kindergarten ausfällt, weil die Erzieherinnen nicht zur Arbeit kommen können. Der Bus wäre vielleicht noch gefahren. Gerade hat sich eine Hundebesitzerin von ihrem Golden Retriever den Berg hinabziehen lassen, vorne über gebeugt, breitbeinig und vermutlich eher unfreiwillig. Dem Mann mit dem Kinderwagen fällt es leichter, die Straße zu überqueren, aber an der abschüssigen Lasallestraße gleitet er vorsichtig auf den Gartenzaun zu und hangelt sich mit dem Kinderwagen am Gartenzaun entlang. Ein Rollifahrer mit Elektroantrieb fährt flott auf den Bebelplatz. Die wenigen, die zu Fuß gehen, beugen die Knie und gehen wie auf Eiern. Nur Lastwagen, der Streuwagen, der Rettungswagen und die Straßenbahn fahren flott. Vor der Apotheke hat sich offensichtlich auf dem Gehsteig eine Eisfläche gebildet. Auf der Straße geht es sich besser. Vorhin glitt eine warm eingemummelte, ältere Person aus, fiel der Länge nach hin und richtete sich am Straßenschild wieder auf. Es sollen 0 Grad draußen sein, es regnet und der Boden ist vom langen Frost so kalt, dass er im Nu den Regen in Eis umwandelt. Und jetzt muss ich raus und zum Feldlager wandern. Die Arbeit ruft und kann nicht weiter rausgezögert werden.

Auch Kleinigkeiten können Grund zur Freude sein! Insbesondere jetzt!

Ja, die Zeiten sind gerade alles andere denn erfreulich: Es tobt der kranke Angriffskrieg auf die Ukraine, die Pandemie ist noch nicht vorüber, die hauptsächlich selbstverschuldete Energiekrise kostet Kraft und Nerven und die Klimaerwärmung wird immer noch nicht ernst genug genommen. Notwendige Lösungen werden auf die lange Bank geschoben. Aber da und dort gibt es, dennoch oder trotz alledem, auch Erfreuliches. Und darüber sollten dann und wann auch mal ein paar Zeilen aufgewendet werden.

So wie ich mich 2020 sehr darüber freute, dass es gelungen ist (vielleicht auch mit diesem treffsicheren, kleinen Artikelchen hier),

http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/18681-Ein-Inserat-mit-einem-lauten-Plaedoyer-fuer-einen-Karlsplatz-mit-Documenta-Institut.html#extended

einen städtebaulichen Kardinalfehler zu verhindern - den Karlsplatz nämlich mit einem für den Ort zu groß geratenen Archivgebäude für die documenta zu überfordern und außerdem die immer noch hugenottisch geprägte Oberneustadt damit schwer zu beschädigen - so freue ich mich jetzt darüber, dass die am Standort Giesewiesen geplante zweite Eissporthalle von der neuen Koalition in Kassel aus Grünen, CDU und FDP verhindert und gecancelt worden ist. Eine große Niederlage für den noch nicht parteilosen Geselle, aber bald und sicher Ex-OB. Dieser Niederlage werden für ihn weitere folgen.

Hier kann man noch einmal nachlesen, wie falsch es gewesen wäre – und aus welchen Gründen – diese zweite Halle, gleichsam als Pfropfen für die im Sommer kühlere Luft aus Richtung Park Schönfeld, in diese wichtige Kaltluftbahn in der mikroklimatisch ohnehin sehr gestressten Südstadt hinein zu bauen und dabei auch noch das für die ganze Stadt bedeutsame, grüne Kulturdenkmal Karlsaue zu bedrängen.

http://kassel-zeitung.de/cms1/index.php?/archives/19121-Und-sie-wollen-nicht-hoeren!-Debakel-in-der-Verbandsversammlung-des-Zweckverbandes-Raum-Kassel-ZRK.html#extended

Dass nun diese Verhinderung mit einer städtebaulich guten Idee verknüpft wird und der vorhandene Eissporthallenparkplatz als Bauplatz für die für die Huskies und den Jugendsport benötigte zusätzliche Halle incl. Parkhaus genutzt werden soll, das Ganze stark begrünt und mit Photovoltaik auf den Dachflächen ausgestattet, befriedigt mich und ist Anlass zur Freude. Nicht nur, weil ich selbst Vorschläge in diese Richtung in der Vergangenheit schon mehrfach unterbreitet hatte, sondern weil er schlicht das in dieser Situation und Gemengelage Richtige ist: So werden die Potentiale des Standorts richtig genutzt, so wird Spitzensport mit Breitensport sinnvoll verknüpft und so wird die vorhandene Halle aufgewertet.

Ich hoffe, dass das, was darüber kürzlich in der HNA - ausführlich bebildert und erläutert - zu lesen war, dann in etwa auch so kommt. Es wäre nicht die erste gute Idee, die in Kassel nicht realisiert oder am Ende dann „vergeigt“ worden wäre … Dafür steht z.B. das unsägliche, langweilige Finanzamt an der Fulda, am Altmarkt. Hässlich, öde, monofunktional! So darf eine Stadt mit ihren Chancen und Potentialen nicht umgehen.

Am meisten aber sollten sich die Südstädterinnen darüber freuen, dass es zu dieser kommunalpolitischen Dummheit ersten Ranges, dem Hallenneubau auf den Giesewiesen, nun nicht gekommen ist. Sie werden es möglicherweise schon in der nächsten Hitzewille im kommenden Sommer positiv wahrnehmen. Vielleicht lindernd.