In einer großen Stadt wie Kassel ist die Landwirtschaft normalerweise kein großes Thema. Selbst der Fachbereich Agrar der Universität Kassel, an dem ich zurzeit Ökologische Landwirtschaft studiere, ist draußen auf dem Land in Witzenhausen angesiedelt. Kaum ein Kasseler ist in den letzten 5 Jahren auf einem Bauernhof gewesen - so lange ist sie nun her, die letzte Reform der europaweit wichtigsten Gesetzgebung für Landwirtschaft und Ernährung, der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP).
Und jetzt wird es offensichtlich: "Essen ist ein landwirtschaftlicher Akt", wie es der Schriftsteller Wendell Berry auf den Punkt bringt. Das heißt, jeder Mensch in Kassel und anderen Städten europas wird durch die gerade laufende erneute Reform der GAP für die Zeit nach 2013 betroffen sein und hat somit auch das gute Recht, sich in die Diskussion einzubringen. Denn die ist dringend notwendig. Da läuft doch irgend etwas schief, wenn pro EU-Bürger 100 € in die Landwirdschaft fließen, sich aber trotzdem der Trend der Industrialisierung in der Landwirtschaft fortsetzt, gegen den Willen der Bevölkerung. Denn wer will schon eine qualvolle Tierhaltung, bodenzerstörende Anbaumethoden oder unfaire Marktbedingungen, die hier und auf der ganzen Welt bäuerliche Existenzen zerstören? Ist es uns egal, wu unser Essen herkommt oder möchten wir eine regionale Versorgung fördern, bei der man weiß, was man isst?
Einen Anlass und Rahmen für Diskussionen soll die Skulpt(o)ur der Kampagne "Meine Landwirtschaft" bieten, die im Vorfeld der Demo "Wir haben es satt" (siehe
Demo-Homepage in deutschlands großen Städten vorgestellt wird.
Am 17. Januar kommt diese Skulptur, die offiziell auf der Demo in Berlin enthüllt wird, also bereits nach Kassel und ist mittags in der Innenstadt zu sehen. Dazu wird es verschiedene Aktionen und Redebeiträge geben.
Abends soll eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zur Agrarpolitik stattfinden. Diese findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Bauer hält Hof" zur Neugestaltung der europäischen Agrarpolitik statt (
Bauer hält Hof) und soll neben einem Bericht aus der Landwirtschaft und einem Vortrag zur Agrarpolitik die KasselerInnen dazu einladen, ihre Vorstellungen von Landwirtschaft einzubringen.
Für die Vorbereitungen sind noch Unterstützer willkommen. Sie können sich unter 05542-500267 gerne bei mir melden.
Bald mehr aus der Landwirtschaft
Henrik Maaß
(Student und Landwirt)