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Was mir mein Flaschenabfüller erzählte

Über PET-Flaschen, Glasflaschen, Einwegflaschen und Schnüffelanlagen

Wikipedia behauptet, dass man PET-Flaschen 20 - 25 mal befüllen könne. Das sieht mein Flaschenabfüller aber ganz anders: Der sagt, dass PETs nach 6 Umläufen fertig sind. Und überhaupt sind sie viel empfindlicher als Glasflaschen. Sie können nur auf 58 Grad erhitzt werden, sonst schrumpeln sie zusammen.
Und weil sie nicht so heiß gereinigt werden können, muss man Aerosol reinspritzen, damit sie wieder verwendbar sind. Und dann kommt die Schnüffelanlage und schnüffelt, ob die Flaschen nach Lösungsmittel oder Ammoniak riechen. Lösungsmittel kennen wir, Amoniak produzieren wir, als Pipi oder Seuche (badisch). Diese Flaschen müssen aussortiert werden, weil die Stoffe in die Wandung der PET-Flasche wandern.
Die Glasflasche hingegen -und da wird mein Flaschenabfüller geradezu euphorisch- kann ca 20-mal befüllt werden. Die sieht danach höchstens ein wenig abgeschabt und optisch nicht mehr frisch aus. Außerdem wird sie auf 80 Grad erhitzt, da ist mikrobiologisch hinterher alles in Ordnung und alle Reste draußen. Nach 20 Minuten in der Flaschenwaschmaschine kommt sie wie neu und blitzeblank raus.
Ganz schlecht zu sprechen ist mein Flaschenabfüller auf Einwegflaschen. Mit denen kann man nichts verdienen, meint er, höchsten 19 Cent pro Liter, da bringt die Masse den Gewinn. Und deshalb ist bei der Einwegflasche das Material sehr dünn und Stoffe wandern in das Getränk ein. Bei Wasser in Einwegflaschen wird ein Blocker auf die Innenwandung aufgetragen, damit keine Stoffe diffundieren, weil das Wasser sonst eklig schmeckt. Bei Getränken mit Geschmack macht man das nicht, weil die Kunden das nicht rausschmecken können. Ich bin meinem Flaschenabfüller sehr dankbar für die Aufklärung. Das wusste ich nicht, aber jetzt weiß ich es.

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Kommentare

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Klaus Baum am :

es gibt in unserer gegenwart seuchen des wahns. eine davon ist die umstellung auf plastikflaschen. die menschheit vergiftet sich selbst oder lässt sich vergiften.

Marlis Cavallaro am :

Danke. Das passt zur heutigen Küchenreflektion....
Mit Bergen von mal wieder wegzubringenden gläsernen Mineralwasser-, Bier- und Saftflaschen und auch ein paar plastenen Pfandflaschen, mit für den Container bestimmten Altglasbehältern, mit Mülltüten mit getrenntem Müll hantierend brummelte ich zum Gefährten, das sei ja schön und gut,dass wir das so täten - aber ich verstünde durchaus, dass die Menschheit sich mal hatte verführen lassen zur Wegschmeißerei - denn wie man an uns sehen könne, spare Menschentier gerne Arbeiten ein, ...und Glas transportieren sei nun mal ein Schleppen....
Yes, jaja, sìsì, sehr politisch unkorrekt.
Ich erzähle es, um auf den schildkrötigen oder sogar schneckenartigen Charakter des Umsetzens von Einsichten beim Menschen hinzuweisen. Wir sind allesamt nicht ausgenommen, bis auf die 180%igen, die ohnehin in der Hölle landen. Vertiefte Informationen, so wie die vom Flaschenabfüller, werden die Motivation jedoch nach und nach düngen, jawohl.

MR am :

Ich finde es immer wieder schön wenn es noch Menschen gibt, die versuchen, zwischen superduperkorrekt und Machbarkeit mit der jeweils verfügbaren "Vernunft" durchzusteuern. Wir sind bereits derart von Fundamentalismen betreffs Warenverbrauch, ecological footprints, Essensvorschriften ala vegan oder vegetarisch etc. umzingelt, dass es eines erhobenen Hauptes bedarf, um Gutes zu tun, das meistens vom Schlechten untrennbar ist. Neulich behaupteten zwei von ihrer Mutter diesbezüglich verseuchten Teenies, alles was Bio sei, sei gut. Nun, ich wenigstens kämpfe weiterhin für Vielfalt und gegen Monotheismus. Und lasse den Theismus einfach herumlungern.

Marlis Cavallaro am :

Ich taumele eher hindurch als zu "steuern"....bin zwar vorwiegend "bio", aber manchmal ganz schön bös'...:-D

MR am :

"Taumeln" find ich einen guten Ausdruck. Dasselbe ergibt sich aber wohl aus einem Entscheidungsdruck zwischen zweien. Dem alten Sagen nach zwischen Skylla und Charybdis. Oder der PC-Logik nach nach zwischen 0 und 1, Entweder-Oder. Oder nach Jesus: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.
Bei den erneuerten Fundamentalismen betreffs Lebensmittel- und Essensvorschriften muss ich - als Fan der Vielfalt - "steuern", d.h. ein eigenkreatives Verhalten entwickeln. So muss ich mich auch zwischen pet und Glas entscheiden. Hätte ich einen Sklaven alias "Dienstleister", würde ich mir Glas ins Haus liefern lassen. Da dem nicht so ist, wähle ich die leichtere unn tragbare pet-Flasche. Ob ich damit schneller vergiftet werde als sonstwie, kann ich nur "taumelnd" in Rechnung stellen, das wird mein Körper am Ende meiner Zeit 'entscheiden`.

Klaus Baum am :

Scylla und Charibdis? Soweit ich weiß, Herr Reuter, lautete die Entscheidung des Odysseus: WEDER - NOCH. Und der von Dir zitierte Jesus-Satz ist so nie von ihm gesagt worden. Entweder-Oder ist nicht die Logik des Christentums, sondern die Logik von Despoten = totalitären Herrschern.

Man verzeihe mir diese kleine Korrektur. Wer A sagt, muss nicht B sagen.

MR am :

Ich nehme an, Du warst ebensowenig dabei udn bist auch auf eine schriftliche Überlieferung angwiesen. Wenn mein PC wieder funktioniert, liefere ich Dir das Zitat nach.

Klaus Baum am :

Sorry, Skylla (mit k) muss es richtig heißen. Die Wahl zwischen Pet und Glas ist keineswegs die Wahl zwischen zwei gleich mächtigen Übeln.

MR am :

Ich habe keine Wahl, also nutze ich sie.

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