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Kulturpolitisches Forum: Die Kreativen und ihre Behausungen

Bild von Links: Frau Stöck, Herr Mohr, Frau Rhiemeier, Herr Hartung, Herr Wagner
Das war der Titel des „Kulturpolitischen Forums“ am 14.11.2014. Moderiert hat Susanne Stöck, in der Hessen Agentur verantwortlich für die Geschäftsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Bedeutung der Kreativwirtschaft für die Stadt Kassel wurde bereits in mehreren Studien 2010 und 2011 untersucht. Das KulturNetz möchte jetzt ein Forum bieten, das die Diskussion über Räume für Kreative wieder aufnimmt und weiterführt. Als Einstieg präsentierte Jörg Wagner das Beispiel der „kümmerei“ in Gießen, die er zusammen mit Manuela Weichenrieder betreibt. Die „kümmerei“ ist ein künstlerisches Projekt zur Stärkung der lokalen Kulturwirtschaft mit den Schwerpunkten Vernetzung, Beratung und Leerstandsmanagement - offen für alle Belange der Kulturwirtschaft.
So konnten z.B. durch produktive Zwischennutzung von leeren Liegenschaften und Räumen durch Kreative auch Eigentümer davon überzeugt werden, welche positiven Effekte solche Nutzungen für sie haben kön-nen. Wagner stellte aber fest, dass es auch in Gießen kaum noch Chancen auf Zwischennutzungen gebe und damit dauerhaften Arbeitsmöglichkeiten größere Bedeutung zuwachse.
Er betonte die Bedeutung von gegenseitigem Vertrauen und Glaubwürdigkeit, die die kümmerei über die Jahre aufbauen und für die Kreativen nutzbar machen konnte. Er bezeichnete das Projekt als eine „Life-Machbarkeitsstudie“, in der eine Vielzahl von Aktivitäten angestoßen und ihre Wirkung auf die Stadt ausprobiert werden könne.
J. Wagner machte auch deutlich, wie wichtig Rückendeckung und Unterstützung durch die städtische „Politik“ ist, um Ansprechpartner z.B. bei Immobilien- und Wirtschaftsunternehmen zu finden.
Das Projekt wird derzeit durch drei städtische Ämter (Stadtplanung, Kultur und Wirtschaftsförderung) ge-meinsam mit 20.000 EUR im Jahr unterstützt, nachdem die Förderung im HEGIS-Programm ausgelaufen ist.

Bild von Links: Frau Stöck, Herr Mohr, Frau Rhiemeier, Herr Hartung, Herr Wagner
Thobias Hartung vom Kulturamt Kassel erläuterte die strategische Zusammenarbeit zwischen Stadtpla-nungs- und Kulturamt in Kassel an Hand der Konzeptstudie „Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft“ von 2010. Hier wurde die Grundlage für eine verstärkte konzeptionelle Zusammenarbeit gelegt: In neuen städtebaulichen Entwicklungskonzepten, wie z.B. dem Entwicklungskonzept für den Kasseler Osten werden kulturelle Überlegungen und Aspekte der Kultur- und Kreativ-Wirtschaft frühzeitig berücksichtigt.
In den städtebaulichen Fördergebieten sind die Quartiersmanager oftmals die ersten Ansprechpartner auch für Kreative; im Hessischen Programm „Lokale Ökonomie“ konnten in Kassel auch ca. 70 Betriebe mit Be-zug zur Kultur- und Kreativwirtschaft gefördert werden.
In der folgenden Diskussion im Podium erläuterten Dorothée Rhiemeier, Leiterin des Kulturamtes und Volker Mohr, Leiter des Stadtplanungsamtes die verschiedenen Rollen und Aufgaben der Ämter beim Thema Kreativ- und Kulturwirtschaft. Das Kulturamt sieht seinen Beitrag vor allem in der Förderung der Kommunikation und Vernetzung zwischen den Kreativen in Kassel: Vernetzung der Südstadt-Galerien, Organisation der Nutzer in der Hammerschmiede.
Vom Stadtplanungsamt wurde die Bedeutung von Fördermitteln für die Stadtentwicklung aus Programmen der EU, des Bundes und der Länder hervorgehoben: so konnte der Südflügel des Kulturbahnhofes mit Städ-tebaufördermitteln von der Stadt angekauft und langfristig für kulturelle Aktivitäten und unterschiedliche Akteure gesichert werden.
In der Diskussion mit dem Publikum wurde aber auch deutlich, dass es weiterhin viele „offene Baustellen“ und Schwierigkeiten bei der Raumbeschaffung für Kreative in Kassel gibt und dass weitere – nach Auffas-sung einiger Diskussionsteilnehmer auch grundsätzlich stärkere - Unterstützung aus Verwaltung und Politik erforderlich ist.
Klar wurde auch, dass die finanzielle Situation der Stadt Kassel es nicht erlaubt, offene Raumfragen für kulturelle Einrichtungen und Aktivitäten in größerem Umfang durch städtischen Ankauf zu lösen und dass angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Kassel Leerstände zurückgehen und immer seltener für kulturelle Zwischen- oder Dauernutzungen zur Verfügung gestellt werden.
Breiten Raum in der Diskussion nahm deshalb die Einschätzung der unterschiedlichen Immobilien-Eigentümer und Investoren ein: Welche können vom Mehrwert kultureller Aktivitäten überzeugt werden? Welche kommen als Ansprechpartner kaum in Frage?
Die Veranstaltung war vom KulturNetz von Anfang an geplant als Einstieg in die Diskussion mit den Beteiligten bei der Stadt und den Aktiven in Kassel. Zu folgenden Themen wurde Handlungsbedarf benannt, der im Jahr 2015 aufgegriffen werden soll:
• Eigentums- und Besitzverhältnisse an Räumen Kooperation mit Eigentümern und Investoren
Chancen von Genossenschaftsmodellen
• Wo in Kassel findet sich der - in der Studie von 2010 festgestellte - „Überschuss an potenzialreichen Atelier-, Wohn- und Arbeitsräumen“? Wie kann er aktiviert werden?
• Rolle und Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung in der Förderung und Beratung der Kreativen
• Möglichkeiten im Rahmen von kommenden Stadtentwicklungsprogrammen Soziale Stadt, Aktive Zen-tren und der „Lokalen Ökonomie“
• Spezifische Situation und Bedürfnisse der Jugendkultur
• Information über neue Projekte im Bereich der Gartenkulturarbeit
Monika Wiebusch

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