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Großer Erfolg für Luise Gregers Märchenoper Gänseliesel

Die Wiederentdeckung der Oper Gänseliesel der Kasseler Komponistin Luise Greger ließ aufhorchen. Die Märchenoper wurde am 7. September 2013 nach 80 Jahren „Dornröschenschlaf“ im ausverkauften Kasseler Augustinum aufgeführt und bezauberte alle Anwesenden, unter ihnen die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann.
In der Oper verbinden sich hohe musikalische Qualität mit stilistischer Vielfalt, Witz und anrührenden Momenten. Die Instrumentierung des überlieferten Klavierauszugs für Oktett durch Barbara Gabler, die das Werk auch dirigierte, wurde von der Kritik als „ideale Besetzung“ bezeichnet. Drei Bläser (Ulrike Driedger (Flöte), Wolfram Boder (Klarinette), Klaus-Dieter Ammerbach (Fagott)), dazu vier Streicher (Rüdiger Spuck und Wolfgang Bender (Violine), Gisela Bender (Viola), Regine von Lühmann (Kontrabass)) sowie Martin Forciniti (Klavier) zeigten ihr herausragendes solistisches und kammermusikalisches Können. Klaus Schützmannsky, der das Libretto neu bearbeitet hat, stellte in seiner originellen Inszenierung zauberhafte Schattenspiele mit überraschenden Lichteffekten zusammen. Bei dem Aufführungskonzept hatte man auf das belebende Zusammenwirken von „begleitenden“ Berufsmusikern und „berufenen“ GesangssolistInnen gesetzt, die mit Begeisterung in die Rollen der Elfen und Waldgeister schlüpften. Orthey Stoll als Liese, Lasse Fischer als Peter, Monika Wendrich als Erzählerin und viele weitere wurden mit herzlichem Applaus bedacht.

Die Musiknummern der Oper sind humorvoll und kurzweilig zusammengestellt. Wie die flüchtigen Elfen lässt Luise Greger auch an jeweils passender Stelle musikalische Geister kurz vorbeiziehen: Einmal winkt Schönberg, Strauß ist beim Elfentanz dabei, und plötzlich zeigt Mussorgsky sein grimmes Gesicht – aber kaum hat man die verehrten Kollegen erkannt, geht es weiter mit einem Lied im Volkston – als wäre nichts gewesen. Die Oper enthält verschiedene Motive, die auch in den Grimmschen Märchen vorkommen, aus „Hänsel und Gretel“, „Rotkäppchen“ und „Der Froschkönig“. Das in Vergessenheit geratene Bühnenwerk hat das Potential, künftig in den großen Opernhäusern Deutschlands gespielt zu werden.

Von der Uraufführung im Stadttheater Baden-Baden 1933 war nur der Klavierauszug der Oper erhalten geblieben. Dr. Eva-Schulz-Jander vom Veranstalter Kasseler Kultur Forum beschrieb in kurzen Sätzen den weiten Weg von diesem Klavierauszug bis zur Aufführung, die dank des Engagements der Familie Greger und des Furore Verlages sowie der finanziellen Unterstützung des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und der Kasseler Bank im Kasseler Jubiläumsjahr stattfinden konnte.

Luise Greger (1862-1944) hatte zu Lebzeiten in der deutschen und europäischen Musikwelt einen Namen. Die gebürtige Greifswalderin lebte seit 1894 in Kassel. Sie komponierte über 100 Lieder, welche sie größtenteils im Eigenverlag und teilweise in mehrfachen Auflagen veröffentlichte. Der Großgattung Oper näherte sie sich erst spät; der Klavierauszug ihrer Märchenoper Gänseliesel trägt die Opuszahl 170.
Vor kurzem wurden der Komponistin zwei besondere Ehrungen zuteil: Am 20. Juli 2013 wurde der Kasseler Fußweg zwischen Niederwaldstraße und Baunsbergstraße in „Luise-Greger-Weg“ umbenannt und am 1. September diesen Jahres wurde vor dem ehemaligen Wohnhaus Luise Gregers in der Wilhelmshöher Allee 259 in Kassel eine Gedenktafel für die Komponistin feierlich enthüllt. In diesem Haus lebte sie von ca. 1911 bis 1939. Hier veranstaltete sie musikalische Salons, in denen sie auch als Interpretin ihrer zahlreichen Liedkompositionen auftrat.

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