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Schwerer Lastenverkehr - Kein Lastenausgleich in Sicht?

Ich greife gelegentlich zur Feder, um die Pressemitteilungen der Stadt für ihre Sprache, die darin zum Ausdruck kommende Haltung und politische Praxis zu würdigen. Hier ist Gegenstand die umfangreiche Stellungnahme zur Freibäder-Diskussion, die ja auch anderweitig öffentlich gemacht wurde. (Hier bei der städtischen Homepage nachzulesen, 13. Februar 2013.) Dies ist nun selbst die Zusammenfassung der Erläuterungen von Vertretern der Stadtkämmerei und der Städtischen Werke auf einem Pressetermin; sozusagen Allgemeinübersetzung fürs Volk.
Es wird im wesentlichen dargelegt, dass die Einwände gegen die städtische Strategie, als deren Urheber Professor Hottenrott ausgemacht ist, "nicht nachvollziehbar" sind (3x); "jeder Grundlage entbehren" (1x) Das Schlüsselwort der Verlautbarung aber ist "belasten" und "belastbar" (5x).
Zur Sache: Ich setze voraus, dass ich davon wenig, aber dieses verstehe: In Zeiten der durch den Neoliberalismus seit den 1970ern vorsätzlich entleerten öffentlichen Kassen wird an allen möglichen Dienstleistungen und Allgemeinkosten so gespart, als wäre die Stadt ein Kaufmann und neoklassischer Kosten-Nutzen-Optimierer. Ich selbst gehe praktisch nie in ein Schwimmbad, nicht nur weil ich wasserscheu bin, sondern auch weil ich diese zooartig eingezäunten Areale nicht mag. Das könnte mir also wurscht sein. Mir ist aber von Eltern gesagt worden, das sei für ihre Kinder sehr wichtig. Also ist es das dann wohl auch. Es geht um ein öffentliches Gut.
Zur Sprache: 1. Scheinbar hat der gegen die Stadtregierung antretende Einzelkämpfer "Behauptungen" ins Spiel gebracht, die eine "notwendige Debatte ... mit Emotionen belasten." Debattiert wird cool und emotionslos - das ist die Spielregel. (Für Rationalisten; Ich erinnere mich aus fernen Zeiten, dass vor allem die SPD einmal von "Streitkultur" sprach...) "Belastungen" 2. Teil: "Die notwendigen politischen Entscheidungen" müssen auf der Basis von "belastbaren Daten" erfolgen. Es können nur "belastbare Aussagen und Planungen einbezogen werden"; eine Einschätzung des Fördervereins ist "im Ergebnis nicht belastbar". Der Förderverein hat trotz Aufforderung keine "belastbare Untersuchung" vorgelegt; weder "ein belastbares Gutachten noch [] eine ernstzunehmende sachliche Einschätzung"; irgendetwas "Nachvollziehbares".
Wie könnte man nun dieses bis zur Obsession wiederholte Zauberwort übersetzen? Jene Rationalisten würden, positiv gestimmt, vielleicht von "objektiven" Zahlen und Fakten als Grundlage für Entscheidungen sprechen. (Auch wenn in zahlreichen Untersuchungen klargemacht worden ist, dass es sich dabei wohl mehr um einen Mythos hanfdelt.) Oder sie würden für belastbar das halten, was als (von wem?) bezahlbar erscheint. Oder das, was eine Maschine aus Politprofis, Experten ("Aussagen und Planungen..., die von einem anerkannten Büro fachlich bestätigt sind"), Verwaltung und Juristen für belastbar dekretiert. So dass also "die Politik sich entscheidet". Niemand sonst.
Wie käme man zum Lastenausgleich? Nach der Erfahrung ist es praktisch ausgeschlossen, dass sich Strittiges nach der Achse des Guten und Bösen in das ganz Richtige und ganz Falsche teilt. Eine Möglichkeit wäre es ja, Gegenargumente auf Augenhöhe zu bringen; man bräuchte ihnen nur unter den Belastungen durch Emotionalisten stöhnenden Apparat zur Verfügung zu stellen. Da könnte doch evtl. etwas Neues, Unbelastetes oder Entlastetes, herauskommen?

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